John Grisham - Die Farm.pdf

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John Grisham - Die Farm
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John Grisham
Die Farm
ROMAN
gescannt & convertiert
by MiBaHH
Aus dem Amerikanischen von Anette Grube
CLUB PREMIERE
DEUTSCHE ERSTVERÖFFENTLICHUNG
Die amerikanische Originalausgabe
erschien unter dem Titel »A Painted House« bei Doubleday, a
division of Random House, Inc., New York.
Vor der Buchveröffentlichung
erschien »A Painted House« als Serie in der Zeitschrift
»Oxford American«.
Dieses Buch ist ein Roman.
Namen, Personen, Firmen, Organisationen,
Orte und Geschehnisse sind entweder der Phantasie
des Autors entsprungen oder werden fiktional verwendet.
Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen,
mit bestimmten Ereignissen oder Orten
ist rein zufällig
.
Umwelthinweis:
Dieses Buch und der Schutzumschlag
wurden auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
Die Einschrumpffolie - zum Schutz vor Verschmutzung -
ist aus umweltverträglichem und recyclingfähigem
PE-Material.
Ungekürzte Lizenzausgabe
der RM Buch und Medien Vertrieb GmbH
und der angeschlossenen Buchgemeinschaften
Copyright © 2002,2001 der Originalausgabe by Belfry Holdings,
Inc.
Copyright © 2002 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Schutzumschlag- und Einbandgestaltung: Roland Huwendiek
Umschlagfotos: Randy Mayor/FPX/Imagine (Hände);
Richard H. Johnston/Bavaria (Farm)
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck und Bindung: GGP Media, Pößneck
Printed in Germany 2002
Buch-Nr. 000621
www.derclub.de
www.donauland.at
Für meine Eltern, Weez
und Big John, in Liebe und Bewunderung.
D ie Leute aus den Bergen und die Mexikaner kamen am
selben Tag. Es war ein Mittwoch, Anfang September 1952. Die
Cardinais waren gegenüber den Dodgers fünf Spiele im
Rückstand, und die Saison dauerte nur noch drei Wochen. Es
schien hoffnungslos. Die Baumwolle allerdings reichte meinem
Vater bis zur Hüfte, mir über den Kopf, und vor dem
Abendessen flüsterten er und mein Großvater Worte, die man
nur selten hörte. Es könnte eine »gute Ernte« werden.
Sie waren Farmer, hart arbeitende Männer, die nur zum
Pessimismus neigten, wenn sie über das Wetter und die Ernte
sprachen. Entweder schien die Sonne zu viel, oder es regnete
zu viel, im Tiefland drohten Überschwemmungen, Saatgut
oder Dünger waren teurer geworden, der Abnahmepreis für
Baumwolle schwankte. An einem absolut perfekten Tag sagte
meine Mutter manchmal leise zu mir: »Keine Sorge. Die
Männer werden etwas finden, weswegen sie sich Sorgen
machen können.«
Als wir aufbrachen, um Leute aus dem Hochland zu suchen,
machte sich Pappy, mein Großvater, Sorgen wegen des Lohns
der Arbeiter. Sie wurden pro hundert Pfund gepflückte
Baumwolle bezahlt. Im Jahr zuvor hatten sie, laut meinem
Großvater, einen Dollar fünfzig für hundert Pfund bekommen.
Jetzt hieß es gerüchteweise, dass ein Farmer in Lake City einen
Dollar sechzig zahlte.
Dieser Gedanke bedrückte mich sehr, als wir in die Stadt
fuhren. Er sprach nie, wenn er Auto fuhr, und zwar weil er,
laut meiner Mutter, die selbst keine gute Autofahrerin war, vor
motorisierten Fahrzeugen Angst hatte. Unser Wagen war ein
Ford Pick-up Baujahr 1939, und abgesehen von unserem alten
John-Deere-Traktor war er unser einziges Transportmittel. Das
war im Prinzip kein großes Problem, außer wenn wir zur
Kirche fuhren und meine Mutter und meine Großmutter
gezwungen waren, in ihrem Sonntagsstaat eng gedrängt vorn zu
sitzen, während mein Vater und ich auf der Ladefläche
mitfuhren, eingehüllt in Staub. Moderne Personenwagen waren
eine Rarität im ländlichen Arkansas.
Pappy fuhr mit einer Geschwindigkeit von siebenunddreißig
Meilen pro Stunde. Er vertrat die Theorie, dass es für jedes
Automobil eine Geschwindigkeit gab, mit der es am
effizientesten fuhr, und mittels einer nur vage definierten
Methode hatte er beschlossen, dass unser alter Pick-up
siebenunddreißig Meilen pro Stunde fahren sollte. Meine
Mutter behauptete (mir gegenüber), das sei lächerlich. Sie
behauptete außerdem, dass er und mein Vater sich irgendwann
einmal gestritten hätten, ob der Pick-up schneller fahren sollte
oder nicht. Aber mein Vater saß nur selten am Steuer, und
wenn ich zufälligerweise dabei war, hielt er sich an die
siebenunddreißig Meilen, aus Respekt vor Pappy. Meine
Mutter vermutete, dass er wesentlich schneller fuhr, wenn er
allein war.
Wir bogen auf die Landstraße, den Highway 135, und wie
immer beobachtete ich Pappy dabei, wie er vorsichtig die
Gänge einlegte - er trat langsam auf die Kupplung, betätigte
gefühlvoll den Schalthebel am Lenkrad -, bis er die perfekte
Geschwindigkeit erreicht hatte. Dann lehnte ich mich zur
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