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Marktplatz - Deutsche Sprache in der Wirtschaft
Sendemanuskript
Folge 5:
Kalkulation
Thema:
Kalkulation und Preisgestaltung
Autor:
Klaus Schuster
Redaktion:
Thomas Kirsching
Die Personen:
Edgar Buschmann
Inhaber der Firma CarTex
Karl Widner
Ingenieur bei CarTex
Sabine Vollstädt
Mitinhaberin des Reisebüros Trojka
Sprecherin
Sprecher
2
Widner:
So, Edgar Buschmann, die nächste ist eine Kranzrunde. Wenn Deine Mannschaft die auch
verliert, geht der heutige Abend ganz auf Eure Kosten.
Buschmann:
Heute, Karl, kann mich auch das lausigste Spiel überhaupt nicht ärgern.
Widner:
Auch verlieren will gelernt sein. Ist ja nicht gerade Deine Spezialität. Du spielst aber heute
auch besonders schlecht. Was ist los mit dir? Ärger zuhause? Die Firma kann ja nicht der
Grund sein, dass du hier schlechter kegelst als jeder Blinde...
Buschmann:
Stimmt, Karl, ich bin nicht in Top-Form, bin mit den Gedanken ganz woanders.
Widner:
Was ist? Gibt's Probleme mit dem neuen Auftrag?
Buschmann:
Nee, nee. Ganz im Gegenteil. Die Engländer haben heute nachmittag angerufen, dass wir
den Auftrag bekommen. Und wenn wir die Lieferzeit und die Qualität einhalten, hängt
sofort ein Folgeauftrag dran.
Widner:
Na hör' mal, ist doch super. Und dann spielst du hier wie auf Krücken. Na hör' mal, du musst
'ne Lokalrunde werfen.
Buschmann:
Ja, mach' ich auch, am Schluss. Aber weißt du, seit heute nachmittag überlege ich die ganze
Zeit, was wir noch tun können, um an diesem Auftrag mehr zu verdienen, als wir kalkuliert
haben. Hör' zu, ich habe mir überlegt, wenn wir in die G-Fertigung noch zwei, vielleicht drei
Komponenten-Maschinen reinstellen, dann können wir, wenn wir das alles in zwei Monaten
umsetzen könnten, dann können wir...
Die Sprecherin:
Edgar Buschmann und Karl Widner sind zwei Führungskräfte der Firma CarTex, einer
Spezialfirma, die Sicherheitsgurte für Autos fertigt. CarTex hat seit Jahren auf firmeneigene
Produkt- und Herstellungsentwicklung gesetzt. Allein dafür beschäftigt die Firma gut ein
Dutzend Leute. Sie und etliche Spezialisten im kaufmännischen Bereich spornt Firmenchef
Buschmann ständig zum persönlichen Einsatz für die Firma an. Neben guten Gehältern gibt
es bei CarTex mehrere Belohnungen für Motivation und den gemeinsamen Erfolg. Zu diesen
Extras zählt, dass die Leistungsträger alle zwei Jahre eine gemeinsame Reise unternehmen.
Alle Kosten dieser Reise trägt die Firma. Solche Leistungsanreize nennt man Incentive-Reisen.
Buschmann:
... wenn wir das alles in zwei Monaten umsetzen können, lässt sich ein gesteigerter Ertrag in
sechsstelliger Höhe herausholen. - Jetzt aber mal was ganz anderes, Karl. Nächsten Sommer
ist ja wieder eine CarTex-Reise fällig. Das letzte Mal waren wir ja bei dieser Diamanten-Mine
- Du weißt noch, wie wir da rumgebuddelt haben. Wir sollten jetzt 'mal in eine ganz andere
Richtung denken - warum nicht nach Russland zum Beispiel...
Widner:
Russland? Oh nee, da gibt's doch im Sommer immer nur Mücken...
Buschmann:
3
Nicht Russland, ich meine - auf die Krim. Das ist, glaub' ich...
Widner:
Das ist jetzt die Ukraine. Na ja, klingt spannend - Ukraine. Aber hast du 'ne Ahnung, wie es
da ist, was man da machen kann?
Buschmann:
Nein, noch nicht. Aber ich weiß von einem Reisebüro in Berlin, die sich topp auskennen. Und
da ich morgen sowieso nach Berlin muss, na, da hab' ich gedacht, da schau ich doch mal
rein...
Sprecherin:
Reisebüros, die sich auskennen mit Geschäfts- und Urlaubsreisen in die Staaten der
ehemaligen Sowjetunion, sind meist Spezialisten in der deutschen Tourismusbranche. Die
meisten dieser Firmen haben ihren Sitz in Berlin und Dresden. Dass sie gerade in diesen
beiden Städten ansässig sind, hat Tradition: Schon zu DDR-Zeiten waren die wichtigsten
Reise-Agenturen für die Sowjetunion und andere Länder des ehemaligen Comecon in diesen
beiden Städten. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 sollten die
Geschäftskontakte der ehemaligen DDR-Staatsbetriebe zu ihren bisherigen Kunden und
Lieferanten in Osteuropa und der Sowjetunion weiterbestehen. Manches Unternehmen
gründete sich für diesen Markt neu. Eines dieser Unternehmen ist die Firma Trojka Reisen.
Dieses 1990 gegründete Reisebüro hat seine Zentrale in Dresden, eine Niederlassung in
Berlin, eine in Moskau und ein Büro am Flughafen Schönefeld bei Berlin. Für den Tag nach
dem Kegelabend hat Herr Buschmann einen Termin bei Trojka-Reisen gemacht, mit der
Junior-Chefin Sabine Vollstädt.
Buschmann:
Guten Tag, mein Name ist Buschmann. Sie sind Frau Vollstädt?
Vollstädt:
Richtig, Herr Buschmann. Sabine Vollstädt. Bitte kommen Sie, setzen Sie sich. Möchten Sie
eine Tasse Tee? Wir haben heute grusinischen Tee frisch bekommen. Köstlich.
Buschmann:
Tja, grusinischen Tee kenn' ich nicht. Aber warum nicht, ja bitte.
Vollstädt:
Was können wir denn für Sie tun? Sie erwähnten am Telefon etwas von einem
Betriebsausflug?
Buschmann:
Na ja, Betriebsausflug nicht gerade. Ich hatte von einem Bekannten gehört, dass Sie nahezu
jede Reise in die einstige glorreiche Sowjetunion organisieren können.
Vollstädt:
Außer den bekannten Städten haben wir Kaukasus, Sibirien, Pamir, die Krim, den Ural, aber
auch Almaty, Kamtschatka und Tjientschan im Programm. Wir verkaufen Erlebnisreisen, Herr
Buschmann.
Buschmann:
Erlebnisreisen, ja so etwas in der Art wollen wir. Unsere Firma CarTex ist Zulieferer für die
Automobilindustrie. Alle zwei Jahre laden wir unsere besten und wichtigsten Leute ein zu
einer etwa zweiwöchigen Incentive-Tour.
Vollstädt :
4
Incentive-Tour ... ist was, wenn ich fragen darf?
Buschmann:
Also, wir verstehen darunter eine Reise auf Kosten der Firma, mit der die Leute für ihren
bisherigen Einsatz belohnt und für ihren künftigen Einsatz neuen Anreiz, neuen Ansporn
gewinnen und erfahren sollen.
Vollstädt:
Oh ja, solche Reisen machen wir auch, wenn unsere Mitarbeiter neue Zielgebiete
auskundschaften und kennen lernen sollen.
Buschmann:
Ich habe nun vorgeschlagen, dass wir das nächste Mal auf die Krim fahren. Deshalb bin ich
hier.
Vollstädt:
Ja, die Ukraine gehört zu den Destinationen, die wir gut bedienen können. Ebenfalls die
Krim. Und wenn Sie etwas besonderes erleben wollen, habe ich auch schon eine Idee. Aber
der Reihe nach: Wann soll es losgehen, und wie viel Leute werden Sie sein?
Buschmann:
Also, uns würde die zweite Hälfte Juli am besten passen. Und wir werden 20 bis 25 Leute
sein. Genau kann ich das jetzt noch nicht sagen.
Vollstädt:
Das ist eine gute Gruppengröße. Da bekommen wir gute Preise. Manchmal haben wir
Gruppen von acht bis 10 Leuten, da wird's dann schwieriger mit guten Preisen. Juli ist auch
gut. Wann werden Sie endgültig wissen, wie viel Personen es sein werden?
Buschmann:
In etwa vier Wochen wissen. Wir sollten jetzt von 24 Leuten ausgehen.
Vollstädt:
Gut, der Juli ist ja noch weit. Die genaue Anzahl der Reisenden müssen wir etwa sechs
Wochen vor Reisebeginn exakt wissen. Denn für die Ukraine brauchen Sie alle ein Visum.
Buschmann:
Gibt es da Schwierigkeiten?
Vollstädt:
Nein, üblicherweise nicht. Aber eine Voraussetzung ist, dass wir für jeden Reisenden eine auf
seinen Namen bestätigte Hotel-Buchung haben. Alles andere sind normale Visa-
Bestimmungen. Schauen Sie, das hier ist ein Visa-Formular für die Ukraine.
Buschmann:
Ah ja, danke, und wie lange dauert das nun mit dem Visum?
Vollstädt:
Wenn wir die vom Hotel bestätigte Buchung haben, brauchen wir von jedem Ihrer Gruppe
einen gültigen Reisepass, keinen Personalausweis, sondern den Reisepass, der für mindestens
noch sechs Monate gültig sein muss. Wir füllen dann die Anträge aus, bringen sie mit den
Pässen zum ukrainischen Konsulat, und innerhalb von zwei Wochen haben wir dann die
gültigen Visa. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Das gehört bei uns zum Service.
Buschmann:
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Schön...
Vollstädt:
Ja, Sie sagten: Krim. Dann reisen Sie natürlich am besten über Kiew.
Buschmann:
Ja, und ich habe schon daran gedacht, ob wir zum Auftakt der Reise vielleicht mit dem Zug
fahren und zurück dann fliegen.
Vollstädt:
Ja, warum nicht. Das könnten wir organisieren. Natürlich können wir Ihnen Sitzplätze
reservieren. Aber ich möchte Ihnen dennoch davon abraten. Wissen Sie, an den Grenzen, und
Sie müssen ja zwei Grenzübertritte rechnen, kann es sehr lange Wartezeiten und sehr
umständliche Kontrollen geben.
Buschmann:
Hhm, das klingt ja nicht gerade einladend. Wie sind denn die Flugverbindungen?
Vollstädt:
Wissen Sie, wir sind ein Reisebüro mit einer IATA-Lizenz. Wir können alle Fluglinien buchen.
Wir haben für Kiew gute Erfahrungen mit der nationalen Fluggesellschaft der Ukraine, der
Ukrainian International , die sind sehr zuverlässig. Und der Flughafen von Kiew-Borispol hat
einen guten technischen Standard und einen effektiven Boden-Service und mit der
„Ukrainian" kriegen wir die besten Preise.
Buschmann:
Wie teuer sind die Flüge?
Vollstädt:
Einen Moment... Also, da kann ich Ihnen anbieten für 680 Mark hin und zurück, wenn ein
Wochenende dazwischen liegt, aber das wäre ja bei Ihnen der Fall.
Buschmann:
680 Mark - das ist der Einzelpreis?
Vollstädt:
Richtig.
Buschmann:
Wie sieht es denn aus mit dem Gruppentarif?
Vollstädt:
Einen Moment, den haben wir gleich. So! Den kann ich Ihnen für 610 Mark anbieten.
Buschmann:
Ja, gut. Ist das der Preis für jetzt oder schon für Juli?
Vollstädt:
Diesen Preis kann ich Ihnen jetzt schon verbindlich zusagen. Das kann ich sofort reservieren
für 24 Plätze.
Sprecherin:
Ein Reisebüro mit einer IATA-Lizenz kann Flug-Tickets für alle Flug-Gesellschaften buchen
und verkaufen, die der weltweiten Luftverkehrs-Vereinigung IATA angeschlossen sind. Jedes
Reisebüro bedient sich dazu eines computergestützten Buchungssystems. Von ihrem
Zgłoś jeśli naruszono regulamin