[Ansorge, Rutz 1999].pdf

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BOoENDENKMALPFLE,GE
IN
MpcrcLENBUnc -VoRpoMMERN
/ ;aHnBUCH 1998
BAND 46
Herausgegeben vom
Landesamt fur Bodendenkmalpfl ege
Mecklenburg-Vorpommern und
Archaologischen Landesmuseum
durch
Friedrich Ltith und Ulrich Schoknecht
Lübstorf 1999
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- : rtlese in Mecklenburg_Vorponmern, Iahrbuch 1998-46 Seite 297_317
LLibsrorf 1 999
förg Ansorge und Torsten Rürz
:in Grundstück auf dem ehemjigen Stadigraben
' ::.chen Cebilde ab 1264 erfolgre. tn ai.r.. Jahr verfügr.oH.r.og \X/rr_
' : R'echt geben sollte. Gleichzeitig""ri"ubi. er der Stadt, eine Maue r zs er-
";r;i;.; ilrru,. .,n?i ä.r;.h,ruog,
: ..rd sich selbst zu verteidigen. r "
' -':enze zwischen Artstadt ind Neustadr war ein innerstädtischer Graben,
:-:.irs der Langen Straße der r'eißgerb.rrt."ß. f.b;" ;;;;J,.. i_ Xor-
- ::n Ryck mündete, wo sich dies"er zum eort.r-rf;ag., r.i.rr'..*.irerte.2
' t-'ien hin ließ sich der verrauf d.; ö;;ü.", nur vermuren. 1Bg4 zeigte
.-'.,.:3" des Auditoriengebäudes .lrr. sp,r, d., c."b.rrr^lr.^po.- ,ror-,
- - = ,losisch nachsewiesen wurde der Graben r9B9r90 bei Erdarbeiten zum
- .: I.,aufhall. .i,ir.h.r, 9;^.t.rg9;U.. r"a Weißgerberstraße.4 Während
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- - re n hrsto'schen eueilen rieß der Neubau einäs \fohn_ und Geschäfts-
,ii.,1ilTg der heutisgn {cr]3s5rb.rr,oß. ""ft;il;il
Nord-Stid-
'::f dem Grundstücli I ange st."ß. zi rÄsa.1-2) neue Einbricke in den
-' :es ehemaligen stadtg."'b.n, .;;;.;.' Die archäorogischen unrersu_
*:. \\'urden von den Auären innerhalb von zwei wochä im April 1992
-- j-ihrt'i Der sradrsraben wurde i; ;;ir;."g"r"-r",, B;.t;,äilguter _Er_
- :rren kann die f^ihe Gruidrd.k;;;;ckrung relativ detailliert nach_
. :: ri-g1d6n. 6
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::i. 98.
:rr 1990.
:.: Profildokumentation wurclen wir
::.:r Dipl. Geol. R. Samariter (Greiß_
,::.tterstützt.
Die dcndrochrorrologischc Dar ierunp er_
totgre drrrch Ifr. K._U. Heußner ldeur-
.che., ArchäoloBi,che, lnsrrrur _ Eurarien_
aDreltung, öertrn).
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Hansestadt Greifswald, Lange Straße 47 _
"'d' 1250 mit Lübecker stadtrecht bewidmet, bestand in den ersten Jah_
- .i:er AJr- und einer Neusradr. deren ,...h,1 i.h.ü.r.;"*;g;"g r', einem or_
.... daß es in Greifswald,kLinf?ig
-r!assagengrabung r995r96 *,rid. der Graben "r?";;;öä
' - 't.r hötzernen A"ussreiFuns ,"s;.;;i{b;. -AuFsrund i.;';;;;;g.frähigen
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Boltenhäger Teich
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Fleischerwiese
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Abb. l
Hansestadt Greiär,vald. Lage des Quartiers von St. Spilitus mit Verlar,rf des ehemaligen
innerstädtischen Grabens sorvie der Fundstellen von Gußlormresten des Bronzegra-
pcngusses aus der zrveiten Hällte des 14. Jahrhunderts. I Lange Straße 47;2 Lange
Straße ll (Hospitalshalle von St. Spiritus); 3 Domstraße 53; 4 Brüggstraße 25a;
5 Marienkirchplatz; 6 Löfflerstla{le (Dompassaee).
Phase 1
An Stelle des späteren innerstädtischen Grabens befand sich ein natürliches
Fließgewässer, das vermutlich die südlich der Stadt gelegene Schlachter- oder
Fleischerwiese nach Norden zum Ryck hin entwässert hat (Abb. 1). Die natürli-
che Grabensohle konnte in einem Ost-\flest-Schnitt bei etwa 0,3 m über NN
angetroffen werden, was ein geringes Gefalle zum Ryck hin anzeigt. Der \(/asser-
lauf mit flachem Ufer wurde durch Aussteifung mit hölzernen Spundwänden
(ausschließlich Eichenholz) befestigt und zum trennenden Element zwischen
Alt- und Neustadt ausgebaut. Die Breite des Grabens betrug auf der Grabungs-
fläche etwa 5 m (Abb. 3). Im Abstand von 1 m wurden Eichenpfosten in den
Untergrund gerammt, an die zur Landseite Bohlen genagelt *u.der. Ein aus der
westlichen Spundwand gezogener Eichenpfosten (Oberkante 3 m über NN) war
3,75 m lang und unten vjerseitig angespitzt. Die Oberkante der meisten Pfosten
und obersten Bohlen lag bei etwa 1,8-2 m über NN, was in erwa auch dem ma-
ximalen Frühjahrshochwasser entsprochen haben dürfte. Die Aussreifung des
Grabens erfolgte nach Ausweis der Dendrodaten aus der östlichen und westli-
chen Spundwand frühestens um 1256, spätestens jedoch in den 60el Jahren des
13. Jahrhunderts.
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Phase 2
Ebenfalls in den l260er Jahren wurde
im nordwestlichen Teil der Grabungs-
fläche auf beziehungsweise hinter der
Grabenwand eine Holzkonsrruktion
errichtet. Dieser Befund gehört wahr-
scheinlich zu einem Hoizhaus, von dem
lediglich die Ostwand erfaßt worden
ist. Trifft diese Annahme zu, dann hat
es sich um einen 5 m breiten Pfosten-
bau mit eingezapften Schwellriegeln
gehandelt, dessen Nordfassade etwa
1,5 m südlich der heutigen Straßen-
flucht der Langen Straße lag. In den
Nutungen der Schwellriegel hatten
sich mehrere Holzstaken erhalten,
welche die Wand zwischen den Pfo-
sten schlossen (Abb. 4). Die Staken
standen in einem Abstand von 4-6 cm
zueinander. Die verbliebenen Zwi-
schenräume waren offensichtlich nicht
geschlossen. Für Flechtwerk oder Lehm-
bewurf zwischen den Staken gab es
keine Hinweise.
Ein Neubau erfolgte wohl schon nach kurzel Zeit, denn nachdem die älteren
Pfosten bei etwa 2,8 m über NN gekappt wurden, legte man darauf einen nur
grob zugearbeiteten Schwellbalken (1268 Valdkante). Die vier im Abstand von
7,0-l ,4 m liegenden Zapfenlc;cher zeigen, daß es sich um einen Ständerbau ge-
handelt haben muß. Im südlichsten Zapfenloch fanden sich noch die Reste eines
dieser Ständer.
Der Bau hatte, wie sein Vorgänger, eine Tiefe von 5 m, die Fassade lag jedoch
schon in der heutigen Fiucht der Langen Straße. Von der Stid- und Nordwand
des Gebaudes fanden sich nur spärliche Reste jeweils eines Holzes der ehemali-
gen \Tandverbretterung. Die zugehörigen Schwellenfragmente wurden nicht ge-
faßt. \Tahrscheinlich war der Schwellenkranz nur auf Stoß miteinander verbun-
den, eine Ecküberblattung kann mit Sicherheit ausgeschiossen werden. Diese
Konstruktionsdetails sowie die grobe Holzbearbeitung lassen vermuten, daß es
sich um einen relativ einfachen Bau gehandelt hat.
Zwei Bohlen der Ostwandverbrerrerung gehören mit Falldaten um/nach 1282
und 1287t10 in das letzte Viertel des 13. Jahrhunderts. Sollte es sich bei diesen
Bohlen nicht um eine Reparaturmaßnahme am bestehenden Gebaude von 1268
handeln, dann wäre das ältere Schweliholz in einer Baumaßnahme der Zeit nach
1275 wiederverwandt worden. Eine eindeutige Aussage ließ der Befund nicht zu.
Bei den Umbaumaßnahmen wurde auch der stark beschädigte Deckel einer Ei-
chentruhe (90x45 cm) mit in das Fundament eingearbeitet (Abb.5). Der flach
gewölbte Truhendeckel war sparsam mit einem umlaufenden Linienmusrer ver-
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Abb. 2 Hansestadt Greifswald. Lage des
Grundstückes Lange Straße 47 (ge-
rastert) sowie des Backsteinkellers
von 7260170 und der Hospitals-
halle von St. Spiritus (fett: Befund;
gestrichelt: Rekonstruktion). Grund-
stücksgrenzen nach der Schwedi-
schen Matrikelkarre von 1707.
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Abb. 3 Hansestadt Greifswald. Lange Straße 47. lrlölzene Aussteiftrng des ehemaligen inner-
städtischen Grabens mit Ausweis der Dendrodaten.
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