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SYNTHESIZER-MAGAZIN
MENSCHEN MASCHINEN MUSIK
12.2006
arP Odyssey
Wirklich Vintage?
synthesizer heute...
native instruments fM8
lÖtkunst
circuit Bending
iaMX
zu geWinnen! kaWai k4r
lieder aus MikrOMetrOPOlen
Odyssey/PrOdyssey
klangklinik
3. Messe für aktuelle Musik
haMBurg lauscht
SYNTHESIZER: ANALOG, DIGITAL, SOFTSYNTH, MODULAR ELECTROSOUND: MUSIK, INTERVIEWS
frequenzmodulation deluxe
yaMaha Vss-200 digital Voice zerrer
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Für die Verteilung unserer
Dezember-Ausgabe danken
wir folgenden Geschäftspartnern ganz herzlich:
curetrOnic - Mathias schmidt
dOePfer MusikelektrOnik gMBh - herrn doepfer
MidiMaster - herrn Wolkersdorfer
schneiders BürO - andreas schneider
Händlerverzeichnis:
SYNTHIECENTER Inh. Denis Korn
Thomas-Müntzer-Straße 4
04758 Oschatz OT Lonnewitz
Tel.: +49 (0)3435 9880-20
Fax: +49 (0)3435 9880-29
info@synthiecenter.de
Musik- und Sound, G.Waschinski
Breitscheidstr. 50
90459 Nürnberg
Tel. 0911/4331719
Fax. 0911/4331720
KEYSWORLD - Die Welt der Tasten, Inh. Christian Staab
Lohrer Str. 48
97833 Frammersbach
Tel. 09355/999-10
Fax. 09355/999-12
Redakteure gesucht!
Wir suchen noch Verstärkung für unser Team! Speziell für die Bereiche Synthesizertechnik. Bitte melden bei: redaktion@synthesizer-magazin.de
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Inhalt
03
Sonderausgabe 12.2006
SYNTHESIZER-MAGAZIN
Menschen Maschinen Musik
Synthesizer
04 Der ARP Odyssey Synthesizer heute - “wirklich vintage”?
08 Native Instruments FM8
10 Klangklinik - Odyssey
Klangwelten
11 LÖTKUNST Circuit Bending - Yamaha VSS-200 Digital Voice Zerrer
Programmwelten
Report
14 3. Messe für aktuelle Musik in Hamburg
16 IAMX - Sexy Hasslieben aus Mikrometropolen
Rubriken
18 Abonnement
19 Feedback
19 Impressum
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04
SYNTHESIZER
Wirklich vintage?
der arP Odyssey synthesizer heute...
Viele Menschen haben ARP-Träume? Gibt’s da auch was von Ratiopharm?
Der Odyssey ist nicht tot zu kriegen, also mal nachforschen, woran das liegen könnte.
Welche heutigen Alternativen gibt es, und wofür kann man sie noch gebrauchen?
Der gut 3 Dekaden alte ARP Odyssey ist zwar
„echt vintage“ („kein Moog, Korg, Tomate..“),
jedoch bei genauem Hinsehen klanglich aktuell
genug, denn sonst gäbe es weniger Software-
Alternativen.
Menschmusiker™ wie DAF, LFO, Underworld,
Herbie Hancock, Klaus Schulze, Jean-Michel
Jarre, Kraftwerk oder Gary Numan nutzten den
Odyssey (Modell 2800) gern.
Der ARP Axxe war eine einoszillatorige klei-
nere Variante, die damals den 4000 DM
teuren Odyssey auch für weniger Betuchte
erschwinglich machen sollte. Natürlich geht
mit diesem der Oszillator-Sync verloren, da
dieser nur mit zwei Oszillatoren machbar ist.
Die Hauptfrage-Plage damals lautete klar:
„Minimoog oder Odyssey oder VW-Käfer?“,
wobei die damaligen Kosten auch höher
waren als heute gefühlte 2500-3000 Euro.
Ein weiterer Kandidat im Hardwarebereich war
der 1976 erscheinende Octave Cat. Octave
bot einige weitere Ausbaustufen an (SRM Kits),
er hatte auch pro Hauptoszillator je einen Sub-
oszillator und Umschaltung der Filterflanken-
steilheit (2/4-Pol, Tiefpass/Hochpass via SSM
2040 Chip). Ein voll ausgebauter SRM Cat war
optisch wie klanglich eine ernste Konkurrenz.
Wie bei den Emulationen auch verwundert
jedoch, weshalb man die AR-Hüllkurve nicht
als ADSR-Variante anbot.
ausblick –gestern, heute, morgen..
Was braucht die moderne Welt heute? Bässe?
Experimentelles? Ambient-Drones? Aha! Neben
den vielen Odyssey-Modellen, die man auf dem
Gebrauchtmarkt noch bekommen kann, gibt es
auch moderne Varianten, die selbstverständlich
auf Software basieren. Kürzlich (2006) erschien
der Creamware Prodyssey und die Rackversion
in einer Höheneinheit namens Klangbox. Die
Scope-Plattform und der nicht mehr erhältli-
che Noah boten gleiche Möglichkeiten bereits
vorher an – Der Prodyssey ASB ist eine digitale
Hardwarebox mit 12 Stimmen und optisch
angelehnt an den vollanalogen „Ody“. Ohne
Gehäuse ist die Software Oddity von GMedia,
auch sie hält sich optisch und technisch an die
Vorgaben des Originals. Wie klingt ein typis-
cher Odyssey? Allein das wird schwer zu sagen
sein, denn es gibt bei Analogsynthesizern nicht
nur eine gewisse Streuung (Unterschiede im
Klang) durch Bauteiltoleranzen, sondern auch
viele Modelle.
das Modell 2800
Es gibt verschiedene Versionen des Odyssey,
die nicht nur rein gestalterische Unterschiede
(Optik in schwarz oder weiß und mit ver-
schiedenen Schriftfarben), sondern auch tech-
nische in Form des Pitch-Drehknopfes alternativ
zum Proportional Control aufweisen (drei Pitch-
Drucksensor-Taster für Pitchbend auf, ab und
Vibrato). Die Filterschaltung wurde im Odys-
sey mehrfach geändert, wobei die Kriegsbe-
malung nicht immer genau darauf hinweist, ob
man es mit 12 oder 24 dB pro Oktave zu tun
hat. Es gab interne Modellnummern von 2800
bis 2823. Den größten Veränderungsschritt
markierte das Modell 2, welches meist von den
Software-Clonern als Grundlage angesehen
wird, die eben das Modell 2810 bis 2813
meinen, wenn sie „Odyssey“ sagen.
Die Modellnummern 2810 bis 2813 führten
die Bezeichnung Odyssey 2 ein, und im Verlauf
dieser Serie ersetzte das Proportional Control
Druck-Prinzip (3 Sensoren) den mittenras-
tungslosen Pitchknopf. Ebenso wechselte mit
dem Modell 2810 die Farbe zu schwarz mit
goldenem Druck. Das Filter war im weiteren
Verlauf das 4075 und einer Moog-Kaskade (4-
Pol) nicht unähnlich, jedoch stabiler als diese,
dafür gab es später einen Streit mit Moog
(man einigte sich, die Technologie zu teilen, da
Moogs Schaltung weniger „stabil“ war – die Fil-
termodule sind speziell verschlossen).
Durch jene stabile Schaltungstechnik kam die
Legende des analytisch klingenden Filters bei
ARP 2600 und Odyssey auf, und für die Filter-
Frage trat man in ähnliche Ideologiekriege wie
heute oftmals beim Thema „digital gegen ana-
log“. Generell wurden nun die Trigger-, CV- und
Gate-Klinken im zweiten Modell eingeführt.
CREAMWARE PRODYSSEY ASB
Was kam wann?
technik galore (gestern)
Generell wurde auch innerhalb der folgen-
den Zeitphasen heftig an den Schaltungen
gebastelt, ein eher kleiner Abriss aus Alan R.
Pearlmans Schaltwut™:
- Die frühen Modelle waren weiß und mit 2-
Pol-Filtern (4023) ausgestattet, sie hatten einen
Pitchknopf (ohne Mittenrastung) und ein Vi-
nylgehäuse, welches die Tastatur etwas schützt
(1972-75 etwa), standardmäßig noch ohne
CV/Gate/Trigger-Anschlüsse, jedoch vielfach
bereits nachgerüstet (als 3,5mm-Klinke) von
ARP selbst.
andere Modelle? haben andere könige
auch schöne töchter?
Natürlich gibt es noch weitere Synthesizer, die
als klangliche Alternative herhalten können.
Aus eigenem Hause kam der große ARP 2600
mit einem Oszillator mehr, jedoch ohne Oszil-
lator-Sync, zum Ausgleich wanderte der LFO in
die Tastatur. Auch vom 2600er gibt es Software-
Emulationen von Arturia und Way Out Ware.
Auch der als Gitarrensynthesizer konzipierte
ARP Avatar ist technisch dem späten Odyssey
sehr ähnlich (gleiches Board plus Ansteuer-
elektronik für den beliebten Katzendarm™).
- Das Modell 2810 war ab ca.1975 aktuell
und hatte zunächst eine veränderte 4-Pol-Filter-
schaltung vom Typ 4035.
FAMILIENGLÜCK!
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SYNTHESIZER
05
Was tut ench amun?
der aufbau des Odyssey
VCO
Er bietet zwei Oszillatoren mit
stufenlosen Reglern für Grob-
und Feinstimmung mit Säge-
zahn- und Rechteckwellenfor-
men (mit Pulsbreitenreglung
sowie Pulsbreitenmodulation
wählbar vom LFO oder EG für
jeden Oszillator). Sie können
hart synchronisiert werden. Der
Odyssey hat sicher einen der
charaktervollsten und kräftigsten
Sync-Sounds anzubieten (Beispiel:
„Verschwende deine Jugend“ von
DAF). Ein Oszillator lässt sich
in den niederfrequenten Bereich
stellen und wird dann auch vom
Keyboard abgekoppelt (wird nicht
schneller bei hohen Tönen).
24-dB-Version klingt natürlich auch anders (und
packt doppelt so stark zu). Generell kann das
4-Pol Filter sich sicher als „analytischer“ im Ver-
gleich zu dem sehr ähnlich aufgebauten Moog-
Filter gelten. In den 70ern ließen Kraftwerk mit
dem 2-Pol-Odyssey Autos synthetisieren (auch
große). Die Referenz zum Minimoog-Klang ist
zwar ein recht verbrauchtes Klischee, jedoch
treffend - trotz aktueller Jahreszahl 2006/7.
Sound ist so subjektiv ist wie 6 gelbe Äpfel,
dennoch ein paar subjektive Attribute zum
Odyssey:
Instrumental-akustisch, angenehm und präzise
schneidend-warm, der Resonanz mehr ergeben,
modern-fett, eher „Avantgarde“ als „Rock“.
Er roch mehr nach Edel-Beton und Glas als
nach Holz – wer sich von diesen Begriffen zu
sehr leiten lässt, ist selber Schuld.
Zurück zur Technik: Es gibt noch ein statisches
Hochpassfilter. Dieses kann übrigens durchaus
entschärft werden, um noch ein Quäntchen
mehr Flohhust-Klang-Verbreiterung zu erfahren.
Ebenso können viele Modelle im Filterbereich
noch weiter getunt werden, damit der Riesengi-
gant™ noch etwas gewaltiger filtern kann.
ENV/Trigger
Die Hüllkurven sind als ADSR und
AR ausgelegt und für Filter und VCA
frei umschaltbar. Die ADSR-Kurve ist
dabei recht flink und prägnant (ca. 4
ms), die AR-Kurve hätte man sich öfter
wenigstens umschaltbar gewünscht als
AD-Modell. Für die Spannungssteuerer
unter uns: Die ARP-Synthesizer benöti-
gen recht hohe Gate-Impulse, um sie
zu starten. Sie liegen bei 8-10V für das
Gate und bei ca. 15V für den Trigger (ja,
es gibt Trigger und Gate, und es müssen
beide anliegen, um den sonst faulenzenden
Hüllkurven Beine™ zu machen). Übrigens
erzeugt der Odyssey auch Multiple-Trigger und
beherrscht Duophonie, dabei ist jeder gedrück-
ten Taste je ein Oszillator zugeteilt. Damals
gaukelte man eine Pseudopolyphonie vor, denn
Filter gab es nur eines für die beiden VCOs. Mit
dem Ringmodulator können jedoch mit diesem
Modus sehr interessante Klänge erzeugt wer-
den. Der Ringmodulator hängt, wie so oft, an
den Rechteckwellen der Oszillatoren.
- 2820-2823: Die Modellserie Odyssey 3
veränderte ab ca. 1978 nochmals die Optik
(orangefarbener Druck) und führte diese bis
1981 fort. Das Filter blieb, jedoch schauten bei
diesen Modellen die Tasten aus dem Gehäuse
hervor, was beim Transport jeden Musiker gern
an abbrechende Tasten denken ließ. Sie hat-
ten auch andere Schiebereglerkappen, welche
leicht zerbröseln – daher sollte man sie heute
direkt abziehen und durch etwas Geeigneteres
ersetzen. Die älteren Modelle hatten eine Art
Schrumpfschlauch als Kappen, welche nicht
bröckelig sind (nur die Kappen, die Regler sind
in allen Modellen recht gut für das Alter, bis
heute). Die bisherigen Audioausgänge wur-
den bei späten Modellen als XLR ausgeführt.
Einen Pedaleingang gibt es übrigens auch, er
wurde bei Live-Musik gerne als Transponierhilfe
genommen, um die fehlende Oktavrastung so
via Fuß zu erreichen.
LFO/Modifikationen/Routings
Da vieles diskret aufgebaut ist, kann auch die
20-Hz-Schallmauer des LFOs erhöht werden
(nicht viel mehr als ein Kondensatorwech-
sel ist dazu erforderlich, die Modifikation ist
damit relativ einfach). Die beiden Hüllkurven
sind jeweils getrennt wählbar durch den LFO
(re)triggerbar. Insgesamt gibt es im Odyssey ein
Routing, das durch Schalter realisiert wird; sie
schließen einen Kompromiss zwischen wenigen
Bedienelementen und modularem Kabelgewirr.
Der Odyssey (und ARP Avatar) ist übrigens ge-
nerell durchaus für einen Umbau als „Modu-
larsynthesizer“ geeignet, es gibt einige Spezial-
isten, die dies durchführen können und heute
so manchem zu einer Alternative zum 2600
verhelfen könnten. So etwas sollte man aber
gut überlegen, bevor man überall „Fettflecken
und Eselsohren reinlöchert“. Schließlich soll
das regelbare Portamento nicht verschwiegen
werden, und durch eine Buchse bei neueren
Modellen ist es sogar steuerbar. Auch einen
Oktavschalter gibt es für die Gesamtstimmung
(der Creamware Prodyssey hat dazu übrigens
noch je einen Oktavwähler für die Oszillatoren
und eine Umschaltung auf Minimoog-Filter
zusätzlich zur Anschlagdynamik-Reglung, die
natürlich im Original nicht vorhanden ist).
S/H
Das Hammer-Feature dürfte sicher die Sample-
and-Hold-Schaltung sein. Sie wird vom LFO
oder vom Keyboard getriggert und von den
Oszillatoren (Sägezahn oder Rechteck) oder
dem Rauschgenerator mit lecker rosa (streng
genommen rosafarbenem) oder weißem Krach
versorgt. Anders als die vielen Spar-S/H-
Schaltungen in LFOs ist natürlich auch die Ge-
schwindigkeit (LAG-Zeit) regelbar, die zwischen
den einzelnen Sprüngen pro Takt gebraucht
wird, um den nächsten Wert zu erreichen (S/H
wartet jeweils auf einen Taktpuls vom LFO oder
Keyboard und wird in der eingestellten LAG-
Zeit den Wert des nächsten Taktes annehmen).
MIDI
Eine Midifizierung ist trotz der vorgenannten er-
forderlichen hohen Trigger-Spannung mit Inter-
faces wie etwa dem Doepfer MCV4 mit kleinen
Modifikationen („Verstärker“ mit zwei Transis-
toren) erreichbar. Wichtig dabei ist natürlich,
Trigger und Gate mit Signalen zu beschicken,
da sonst die Hüllkurven nicht starten. Auch
Kenton bietet ein passendes Interface (plus Kits
für die drei Modelle) an.
VCF/Klangsubjektivismus™
Das Filter ist ein Tiefpass mit (je nach Modell)
12- oder 24 dB/Oktave Flankensteilheit. Die
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin