Kicker 2011 75.pdf

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696241093 UNPDF
Nr. 75 / 37. Woche
15. September 2011
€ 1,80
Deutschland
CHAMPIONS LEAGUE
STUTTGART
Starkes Duo:
Kvist und
Kuzmanovic
0:2
Traumstart!
Kroos und
Ra nha treffen
EUROPA LEAGUE
SCHALKE
Das Risiko
mit Fährmann
BUNDESLIGA
DORTMUND
Klopp in Not:
Bender fällt aus
BREMEN
Wiese: „Eine
andere Liga
würde mich reizen“
HSV – GLADBACH
Oenning – Favre:
Das ungleiche Duell
HOFFENHEIM
Hopp droht neues
Millionenloch
Rückkehr nach Schalke
REPORT Der gläserne Pro – Wie die Trainer die Daten nutzen
FC VILLARREAL – FC BAYERN
NEUER: Brisante
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2 CHAMPIONSLEAGUE
EINWURF
VON THOMAS HELMER
Bayern gelingt ein
Der ehemalige Bayern- und BVB-Pro über den
Champions-League-Auftakt der deutschen Teams.
natürlich nach Maß. Mit dem
frühen Tor als erstem Schritt
zum großen Finale in der Allianz-
Arena im Mai 2012. Noch ist es zwar
ein langer Weg, aber die Bayern ha-
ben auch in der Liga schon bewie-
sen, dass sie sich auf hohem Niveau
stabilisieren. Sicherlich ein großes
Verdienst von Jupp Heynckes, der
die Defensive extrem verbessert hat
– nicht nur wegen Manuel Neuer.
Wichtig war es, so bei Ra nha, Dis-
ziplin reinzubekommen. Die O en-
sive war ja ohnehin ein Prunkstück.
Somit spiegelt das 2:0 in Villarreal
überhaupt nicht den Spielverlauf
wider. Ich hatte zu keinem Zeit-
punkt das Gefühl, dass die Bayern
diese Partie verlieren könnten und
kann nur ein Kompliment ausspre-
chen. Angesichts der vielen Groß-
chancen hätte das Ergebnis noch
höher ausfallen müssen. Au allend
zudem, dass der Aufbau weitaus
schneller vonstattengeht als im Vor-
jahr – und dass nicht mehr so viel
quer gepasst wird. Selbst der Ausfall
von Arjen Robben kann besser ver-
kraftet werden.
Über das Remis der Dortmunder
bin ich gar nicht mal so enttäuscht,
auch wenn mehr drin gewesen
wäre. Das Problem des BVB, das
sich auch schon in der Bundesliga
zeigte: Sie nutzen ihre Chancen
nicht, man merkt, dass hinter dem
verletzten Lucas Barrios nicht viel
ist. Vielleicht sollte man Ivan Pe-
risic eine Chance von Anfang an
geben. Der hat nicht nur gegen
Arsenal das Traumtor erzielt,
sondern immer, wenn er einge-
wechselt wurde, gut ausgesehen.
Arsenal sollte ohnehin nicht der
Maßstab fürs Weiterkommen
sein, Marseille sehe ich als gro-
ßen Konkurrenten um Platz zwei.
Das Potenzial des BVB ist auf je-
den Fall da, auch wenn die meis-
ten Spieler ja noch „grün“ sind.
Schwierig wird es für Lever-
kusen, auch wenn das 0:2 bei
Chelsea kein Beinbruch ist. Lo-
ben muss ich auf jeden Fall Bernd
Leno. Wie cool der trotz seiner 19
Jahre hält, zeigt, wie stark unse-
re Nachwuchsarbeit ist, auch bei
den Torhütern. Wenn René Adler
wieder t ist, wird Robin Dutt ein
Luxusproblem haben. Es freut
mich übrigens auch für Michael
Ballack, dass er von Anfang an
spielen durfte – und dass es dies-
mal andersrum war als zuletzt:
Als er ging, elen die Gegentore …
Das erste Spiel der Champions League konnte
der FC BAYERN beim FC Villarreal gewinnen. Der
erfolgreiche Auftakt für den Weg nach München?
Spieler, Trainerstab und Verant-
wortliche herzten sich im ostspa-
nischen Villarreal, was das Zeug
hielt. Im 150. Champions-League-
Spiel konnten sich die Bayern beim
heimstarken FC Villarreal souverän
durchsetzen. Es war die erste Heim-
niederlage in diesem Wettbewerb
für die Spanier. Mit dem Sieg hat
der deutsche Rekordmeister sei-
nen 15. Start in eine Champions-
League-Saison erfolgreich gestalten
können, zum elften Mal gelang ein
Sieg, zum sechsten Mal auswärts.
Und das bei 23:3 Toren, auf frem-
den Plätzen hat es bei 11:1 Toren
erst ein Gegentor zum Auftakt der
Königsklasse gegeben. Im Land des
derzeitigen Europa- und Weltmeis-
ters war es der fünfte Bayern-Sieg.
Zuvor hatten die Münchner von 17
Spanien-Reisen vier Siege, vier Re-
mis und neun Niederlagen mit nach
Hause gebracht.
Trainer Heyn-
ckes hatte vor der
Partie intensiv sei-
ne Spieler gewarnt:
„Das wird ein hei-
ßer Kampf. Villar-
real spielt sehr emotionalen Fuß-
ball und hat mit Nilmar und Rossi
hervorragende Stürmer.“ Doch die
Bayern-Abwehr hielt dagegen und
im siebten P ichtspiel in Folge den
eigenen Kasten sauber – trotz eini-
ger Probleme. In neun P ichtspie-
len kassierte Bayern damit erst ein
Tor. Eine überragende Bilanz.
Damit wurde in Spanien der
erste Schritt auf dem Weg zum
Endspiel in München erfolgreich
absolviert.
Das Fernziel Finale samt Titel-
gewinn nach neun vergeblichen
Versuchen in den vergangenen
zehn Jahren treibt die Münchner
in dieser Spielzeit an, gerade weil
der Showdown der kontinentalen
Königsklasse am 19. Mai 2012 in
der heimischen Arena in München
statt ndet. Einen „zusätzlichen
Ansporn“ verspüren Trainer Jupp
Heynckes, sämtliche Spieler, ob
Mario Gomez oder Holger Badstu-
ber, ob Bastian Schweinsteiger oder
Philipp Lahm. Außerdem brennt in
einigen noch immer die 0:2-Nieder-
lage gegen Inter Mailand im 2010er
Finale. Kapitän Lahm sagt: „Ich bin
überzeugt, dass wir beim nächsten
Mal zuschlagen werden.“
Bis dahin ist es allerdings noch
ein weiter Weg, den Karl-Heinz
Rummenigge „Schritt für Schritt“
zu gehen emp-
ehlt. Der Vor-
stand erwartet
weiter „hoche-
motionale und
schwierige Spie-
le, wir wissen,
was auf uns zukommt, vor allem mit
einem Team wie Manchester City“.
Die aus Villarreal exportierten
drei Zähler „stabilisieren unsere
Ausgangsposition“, so Präsident
Uli Hoeneß, weil sich in dieser
A-Sta el die starken Kontrahenten
gegenseitig die Punkte abnehmen
werden. „Die Vorrunde soll in die-
ser Todesgruppe noch nicht das
Ende für uns bedeuten“, sagt Tor-
! Die Gra k der Woche
Endspielorte der Champions League: Deutschland liegt vorne
4
Deutschland
München (1993, 1997, 2012), Gelsenkirchen (2004)
3
Italien
Rom (1996, 2009), Mailand (2001)
2
Griechenland
Athen (1994, 2007)
Wann Robben sein Comeback
feiern wird, weiß keiner.
Spanien
Barcelona (1999), Madrid (2010)
Frankreich
Paris (2000, 2006)
England
Manchester (2003), London (2011)
1
Österreich
Wien (1995)
Niederlande
Amsterdam (1998)
Schottland
Glasgow (2002)
Türkei
Istanbul (2005)
Russland
Moskau (2008)
Aufgelistet sind alle Endspielorte seit Beginn der Champions League 1992/93.
„Heynckes’ Verdienst:
Schnell und defensivstark“
D er Auftakt der Münchner verlief
R iesenjubel im Lager der Bayern.
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kicker, 15. September 2011 3
perfekter Start
Bayern Münche Diego Lopez (4,5)
0:2
(0:1)
Trainer:
Garrido
Mario (5)
Zapata (5)
Musacchio (4,5)
Catala (5)
Dominante Bayern: Kroos und
Tymoshchuk mit Marcos Senna.
Marchena (5)
Marcos Senna (4,5)
Bruno (5,5)
de Guzman (5)
Rossi (4)
Nilmar (3,5)
Gomez (4)
Ribery (2,5)
Kroos (2,5)
Müller (2)
Schweinsteiger (3) Tymoshchuk (3,5)
Lahm (2)
Badstuber (2)
van Buyten (–)
Boateng (3)
Trainer:
Heynckes
Neuer (2,5)
46. Cani (4) für Marcos Senna, 58. Marco Ruben (5) für Nilmar,
72. Camunas (–) für de Guzman – 23. Ranha (2) für van Buyten, 46. Petersen
(3) für Gomez, 80. Luiz Gustavo (–) für Kroos –
Cesar (Tor), Gonzalo
Rodriguez, Hernan Perez, Wakaso – Butt (Tor), Contento, Alaba, Usami
Tore:
Reservebank:
0:1 Kroos (7., Rechtsschuss, Vorarbeit Ribery), 0:2 Ranha (76., Rechts-
schuss, –) –
Chancen:
2:7 –
Ecken:
1:4
Cakir (Türkei – Assistenten: Duran, Ongun – Vierter Ofzieller: Özkahya),
Note 2,5, lag bei der Beurteilung von Fouls im Strafmaß meistens richtig, doch
nicht immer mit einer klaren Linie. –
Zuschauer:
18 000 –
Gelbe Karten:
Mar-
3, sehr einseitig, vom FC
Bayern überlegen, aber nicht immer zielgerichtet geführt.
Spielnote:
jäger Gomez, der das aktuell pralle
Selbstvertrauen sowie die Homo-
genität des Bayern-Kollegiums her-
vorhebt und glaubt, „dass da noch
viel möglich ist“. Nicht nur wegen
der großen Qualität im Angri, son-
dern auch wegen der neuen de-
fensiven Balance, die Chef Heyn-
ckes immer wieder hervorhebt. Er
erläutert: „Wir sind dabei, das zu
perfektionieren. Wir haben noch
mehr Qualität und können noch
besser spielen.“
Schon am Sonntag, in der Liga
auf Schalke, soll die Fortsetzung
folgen. Gegen die bisherigen na-
tionalen Gegner habe man siegen
müssen, „um Meister zu werden“,
sagt Gomez, „jetzt stehen die Spiele
an, auf die es ankommt“.
Arjen Robben (27) wird da weiter
fehlen. Wegen seiner Schambein-
entzündung kann er lediglich leicht
laufen. Erst wenn er zu 100 Prozent
schmerzfrei ist, beginnt er mit dem
Mannschaftstraining. Voraussagen
über einen möglichen Zeitpunkt
des Comebacks seien unmöglich,
sagt Teamarzt Dr. Müller-Wohlfahrt:
„Wunder gibt es da nicht.“
Aus Villarreal berichtet
Karlheinz Wild
Ranha mit dem Schlusspunkt
Bayern-Trainer Heynckes nomi-
nierte Tymoshchuk für Luiz Gus-
tavo und van Buyten für Ranha,
der Belgier musste jedoch früh
wegen Problemen an der Achil-
lessehne raus. In der Halbzeit
ging dann auch noch Gomez
(Adduktoren). Der Bundesligist
agierte selbstsicher, beherrschte
die Partie und schate dank der
nachrückenden Außenverteidiger
immer wieder Überzahl auf den
Flügeln. Doch außer
beim 0:1, als Ribery
Kroos mustergül-
tig bediente, fehlte
den Hereingaben
die letzte Präzision.
Die Spanier präsen-
tierten sich als tech-
nisch starkes, jedoch
bis auf die beiden
quirligen Spitzen
Nilmar und Rossi
auch langsames Team. Villarreal
gönnte sich eine behäbige Zuord-
nung, doch nutzten die Bayern
diese Räume auf den Seiten und
im Zentrum nicht konsequent
aus, häug fehlte die letzte Ziel-
strebigkeit. So wurden mehrere
gute Chancen vergeben, ehe Ra-
nha für die Entscheidung sorgte.
Neapel stets gefährlich
Dzeko versiebt zum Auftakt
Verdienter Bayern-Sieg über
einen laufschwachen Gegner,
der sogar noch hö-
her hätte ausfallen
können.
Manchester City –
SSC Neapel
1:1
(0:0)
ner Auswahl aus drei Topstürmern
entschied sich Mancini für den Ex-
Wolfsburger Dzeko sowie Aguero,
Tevez saß lange auf der Bank. Man-
chester startete druckvoll, Nasri und
Silva wirbelten, Dzeko aber schoss
knapp daneben (15.). Bald ng sich
Neapel, machte die Räume eng und
blockte so Citys wuchtige Angrie
clever ab. Aluminiumtreer bei-
derseits von Yaya Touré (34.) und
Lavezzi (38.) blieben die Höhe-
punkte, ehe Kompany in höchster
Not gegen Hamsik (48.) klärte. City
wurde hektischer, während Cavani
einen der feinen Napoli-Konter zur
Führung abschloss. Kolarov glich
zwar per haltbarem Freistoß aus,
doch der leichtfüßige SSC blieb bis
zum Schluss gefährlich.
SPIELER DES SPIELS
Ranha
Nach seiner Ein-
wechslung extrem
agil und engagiert,
tolles Solo vor dem
Tor zum 2:0.
,
Lescott, Kolarov (75. Clichy) – Yaya Touré,
Barry –
Hart – Zabaleta,
Kompany
, Aguero, Nasri (75. Johnson) –
Dzeko (81. Tevez) – Trainer: Mancini
Neapel:
Silva
De Sanctis – Campagnaro, Canna-
varo, Aronica –
Maggio
, Inler,
Gargano
, Zuni-
(89. Santana) Lavezzi (58. Dze-
maili) – Cavani (83. Pandev) – Tr.: Mazzarri
Tore: 0:1 Cavani (69.), 1:1 Kolarov (74.)
Hamsik
% -Spielcheck Villarreal
München
SR:
Eriksson (Schweden) –
Zuschauer:
Durchschnitts-Note
4,7
2,7
Zabaleta – Maggio, Canna-
varo, Aronica, Inler
Gelb:
Durchschnitts-Alter
27,1
25,9
Abseits
1
5
In einem otten Duell der Cham-
pions-League-Debütanten kam
Münchens nächster Gegner Man-
City nur zu einem Punkt. Bei sei-
Gewonnene Zweikämpfe 48 % (96)
52 % (106)
Ballbesitz
47 %
53 %
Meiste Ballkontakte
85 Bruno
94 Schweinsteiger
K. R.
FC Villarreal –
Eingewechselt:
SR-Team:
chena – Tymoshchuk, Schweinsteiger –
% -ANALYSE
BAYERNS GRUPPE A:
FAZIT:
Manchester:
ga –
44 026 –
696241093.017.png 696241093.018.png 696241093.019.png 696241093.020.png 696241093.021.png 696241093.022.png 696241093.023.png 696241093.024.png
 
4 CHAMPIONSLEAGUE
Borussia Dortmund –
1:1 (0:1)
FC Arsenal
2 Punkte verloren
Weidenfeller (2,5)
Trainer:
Klopp
Die Zweifel besiegt
Piszczek (2,5)
Subotic (3)
Hummels (2) Schmelzer (4)
Bender (2)
Kehl (4,5)
Götze (2)
Kagawa (3)
Großkreutz (4)
W ie viele Kurznachrichten ihn
Aggressivität, veredelt durch eine
glänzende Gesamtlaufleistung.
Auf dem Tacho standen nach den
o ziell 94:04 Minuten mit 124,9
Kilometern zehn(!) mehr als
bei den Engländern (114,7),
denen Dortmunder Ent-
schlossenheit und Präsenz
überhaupt nicht behagte.
„Das war deutlich besser
als in der Bundesliga“, strahl-
te Sportdirektor Michael Zorc
(49), „nur das Ergebnis störte. Nor-
malerweise hätten wir gewinnen
müssen.“
Bis zu Perisics Knalle ekt fühl-
ten sich die westfälischen Cham-
pions-League-Frischlinge fatal an
die letztjährigen Auftritte (vor allem
gegen Sevilla, 0:1) erinnert, bei de-
nen sie die Komplimente geerntet,
aber andere Klubs (Paris, Sevil-
la) die Zulassung für die nächste
Runde erhalten hatten. „Jetzt sind
wir einen Schritt weiter, betont
Kehl, „das macht Mut. Nach den
jetzt folgenden Auswärtsspielen in
Marseille und Piräus werden wir
wissen, wie weit wir sind und wohin
die Reise geht.“
Linksverteidiger Marcel Schmel-
zer (23) ltert aus dem frechen Vor-
trag von Dienstag schon jetzt eine
Erkenntnis heraus, die auch im La-
ger des FC Arsenal keinen Protest
auslösen würde: „Mit diesem Fuß-
ball können wir fast jedem Gegner
Probleme bereiten.“
Lewandowski (3,5)
erreicht haben, konnte Ivan
Perisic (22) nicht genau sa-
gen. „Es waren eine Menge“, verriet
der Kroate. Nach dem späten
Traumtor gegen den FC
Arsenal lief sein Telefon-
speicher voll. Es war ein
Sonntagsschuss am Diens-
tagabend, die Erlösung für
die Borussia und ein „per-
fekter Moment“ für ihn selbst.
Der erste Tre er für den 5,5 Millio-
nen Euro teuren Einkauf, der bisher
schon Latte, Pfosten und die Fäuste
von Deutschlands Torhütern getrof-
fen – aber keinen Ball über die Linie
gebracht hatte. „Ivan ist wahnsin-
nig gut im Abschluss“, schwärmt
Sebastian Kehl (31). Wo Perisic
auftaucht, ist gleich Alarm. Den
„Gunners“ verhagelte er mit seinem
Kracher-Kunstwerk die Ernte, Dort-
mund gab er den Glauben an sich
selbst zurück. Obwohl sie gemessen
an Dominanz und Chancen zwei
Punkte verloren, feierten sie einen
Sieg über die Zweifel, die nach dem
enttäuschenden Saisonstart laut
wurden. „Wenn wir wie gegen Her-
tha noch einmal so fest, verkrampft
und zögerlich gespielt hätten, wäre
das ziemlich schlecht gewesen“, so
Trainer Jürgen Klopp (44).
So aber entdeckte der Deutsche
Meister beim Comeback in der
Champions League alte Qualitä-
ten neu – Leidenschaft, Biss und
van Persie (3,5)
Gervinho (3,5)
Arteta (4)
Benayoun (2,5)
Walcott (3,5)
Song (2)
Gibbs (4,5)
Koscielny (2,5) Mertesacker (3)
Sagna (2,5)
Trainer i. V.:
Rice
Szczesny (2,5)
69. Perisic (–) für Großkreutz und Blaszczykowski (–) für Kehl,
85. Zidan (–) für Kagawa – 76. Frimpong (–) für Walcott, 86. André Santos (–) für
Gervinho und Chamakh (–) für van Persie –
Langerak (Tor), Felipe
Santana, da Silva, Gündogan – Fabianski (Tor), Djourou, Arshavin, C.-Y. Park
Tore:
Reservebank:
0:1 van Persie (42., Rechtsschuss, Vorarbeit Walcott), 1:1 Perisic
(88., Linksschuss, –) –
Chancen:
7:4 –
Ecken:
6:4
Rocchi (Italien – Assistenten: Maggiani, Nicoletti – Vierter Of zieller:
Orsato), Note 2, souveräne und unauffällige Leitung, stets auf Ballhöhe. –
Zuschauer:
65 590 (ausverkauft) –
Gelbe Karten:
Schmelzer, Bender –
Spiel-
note:
2, jederzeit sehenswert und abwechslungsreich, hochwertige Fußballkost.
% -ANALYSE
es berichten Thomas Hennecke
und Oliver Bitter
Volles Risiko des BVB zu Recht belohnt
Mit Leidenschaft und Herz er-
innerte der BVB in der ersten
halben Stunde an die oft meis-
terlichen Auftritte der Vorsai-
son. Der BVB legte los wie die
Feuerwehr und nahm seinem
Gegner mit Aggressivität
und riesigem läuferi-
schem Aufwand
die Luft zum At-
men. Arsenal
bemühte sich
mit langen Ball-
passagen um
Kontrolle, drang
aber selten bis zu
Weidenfellers Kasten vor.
Das 0:1 el praktisch aus
dem Nichts, als dem zu-
nächst ausgezeichneten
Kehl ein folgenschwerer
Patzer unterlief. Dortmund
antwortete in der zwei-
ten Halbzeit und vor allem
nach den Einwechslungen
von Blaszczykowski und Pe-
risic mit totaler O ensive.
Jürgen Klopp ging volles Risiko,
doch klare Chancen blieben ge-
gen einen nun fast ausschließlich
defensiv orientierten Gegner
selten, auch wenn die Bilanz
am Ende 22:8 Torschüsse aus-
wies. Dortmund drückte und
drängte auf den Ausgleich,
doch erst der späte Voll-
tre er von Perisic rettete
Dortmunds Champions-
League-Rückkehr.
Ein Fehlpass verdirbt Kapitän Kehls Auftritt
„Das darf mir nicht passieren“
Trotz des späten
Ausgleichs ein schmei-
chelhaftes Remis für Ar-
senal.
FAZIT:
1 Erst nach dem „Anschwit-
zen“ am Spieltag hatte Sebastian
Kehl (31) das Mittelfeld-Mandat er-
halten. Es war sein Startelf-Debüt in
dieser Saison, und mit einiger Si-
cherheit würde man es als überaus
gelungen bezeichnen, wenn nicht
die 42. Minute gewesen wäre.
Dieser Aussetzer, der den Spiel-
verlauf komplett konterkarierte. Ein
schlampig gespielter Risikoball, der
seinen Adressaten (Mats Hummels)
nicht erreichte und von Arsenal-
Stürmer Robin van Persie (28) als
freundliche Einladung zum spä-
teren Torschuss interpretiert und
genutzt wurde.
Kehl, der seine überraschende
Nominierung mehr als eine halbe
Stunde lang mit einem zupacken-
den Auftritt im Stil eines echten
Führungsspielers gerechtfertig hat-
te, gab sich später reumütig: „So ein
Fehler darf mir nicht passieren. Ich
hätte mir am liebsten in den A …
gebissen. Arsenal hat das eiskalt
ausgenutzt.“ Um die Sicherheit in
seinen Aktionen war es nach die-
sem Kurzschluss geschehen. „So
etwas“, erläuterte Trainer Jürgen
Klopp (44), „so etwas lässt nieman-
den komplett unbeeindruckt.“
Für den Teamgeist der Borussia
spricht, dass niemand Anstalten
machte, dem ohnehin zerknirsch-
ten Kapitän den Kopf abzureißen.
„Fehler passieren eben“, argumen-
tiert Innenverteidiger Neven Su-
botic (22), „und das war unser Feh-
ler als komplette Mannschaft.“
SPIELER DES SPIELS
Sven Bender
Hellwach und mit
unglaublichem Lauf-
pensum, stürzte sich
mutig in die Zwei-
kämpfe – und ge-
wann fast alle.
% -Spielcheck Dortmund Arsenal
Durchschnitts-Note
3,0
3,1
Durchschnitts-Alter
24,8
25,7
Abseits
6
3
Gewonnene Zweikämpfe 48 % (117)
52 % (125)
Ballbesitz
53 %
47 %
Meiste Ballkontakte
84 Götze
80 Sagna
Eingewechselt:
SR-Team:
696241093.025.png 696241093.026.png 696241093.027.png
kicker, 15. September 2011 5
ARSENAL: Per Mertesackers Rückkehr
„Wir retten uns gerade so“
1 Die Abläufe sind ungewohnt.
Nicht unsympathisch. Aber anders
als bei Werder. Auf ein Training am
Vorabend des Spiels im Dortmun-
der Stadion verzichtete Arsenal,
und auch der Vormittag vor dem
Kräftemessen mit dem Deutschen
Meister verlief ohne sportliche Be-
tätigung. „Außergewöhnlich“ fand
Per Mertesacker (26, Foto) auch,
nun erstmals als Spieler eines aus-
ländischen Klubs in Dortmund an-
getreten zu sein. Die Zufriedenheit
über das 1:1 war dem Nationalspie-
ler anzumerken, das Unentschie-
den sei „okay“, der späte Ausgleich
schmerzte o enbar kaum, denn:
„Bei uns müssen sich gewisse Au-
tomatismen erst noch einstellen,
das ist alles nicht so einfach“, befand
Mertesacker, mehr noch: „Wir ret-
ten uns gerade so über die Runden.“
Das galt für ihn selbst aber bei
seiner Rückkehr nach Deutschland
nicht. Der lange Verteidiger spielte
solide, abgeklärt und ohne große
Patzer. Nach seinem Einstand in der
Premier League am Wochenende
beim 1:0 gegen Aufsteiger Swansea
City hatte Trainer Arsene Wenger
sein „intelligentes Stellungsspiel“
gelobt, aber gemahnt, Mertesacker
müsse sich noch an das Tempo
in England gewöhnen. Mit dem
Tempo in Dortmund hatte er keine
Probleme, auch wenn Arsenal ins-
gesamt nach der Pause ins Schwim-
men geriet und fast pausenlos in
der Defensive beschäftigt war.
„Der BVB war läuferisch sehr
stark“, räumte Mertesacker ein, „die
werden garantiert ihren Weg ma-
chen. Und dieses Ding von Perisic
war natürlich ein ganz besonde-
res Tor.“ Eines, das Arsenal spät für
überaus passive Spielweise bestraf-
te, die so gar nicht dem üblichen Ar-
senal-Stil entsprach. Aber das um-
formierte Team von Arsene Wenger,
der wegen einer Sperre die Partie
von der Tribüne aus beobach-
ten musste, hat – logisch – seinen
neuen Stil noch nicht gefunden.
Mertesacker hilft bei der Suche.
Volltre er: Ivan Perisic
bejubelt sein Traumtor zum
1:1 kurz vor Schluss.
Kritisch: Per Mertesacker.
UEFA: Die Prämien in der Champions League
BVB: Schon 25 Millionen sicher
BVB-GRUPPE F: Olympiakos ohne Rhythmus
Lucho Gonzalez trifft sicher
1 Unmittelbar vor dem Start von
Champions League und Europa
League (vgl. S. 12) hat die UEFA
den beteiligten Vereinen den Ver-
teilungsschlüssel für die von ihr
erfolgte zentrale Vermarktung der
beiden Wettbewerbe mitgeteilt.
Im Gegensatz zu den vergangenen
Jahren sind die Prämien nicht er-
höht worden. Mehr Geld bekommt
allein die European Club Associati-
on (ECA) mit Präsident Karl-Heinz
Rummenigge an der Spitze für ihre
Tätigkeit: exakt 2,945 statt bisher 2,5
Millionen Euro.
Insgesamt kalkuliert die UEFA
mit einer Bruttoeinnahme von
1,1Milliarden Euro, von denen
758,6 Millionen an die Teilneh-
mer der Champions League und
150,36 Millionen an die Teilnehmer
der Europa League ausgeschüttet
werden. Die verbleibende Summe
von 200 Millionen verteilt sich auf
die Vereine, die an den Quali ka-
tionsspielen teilnahmen (darüber
erhalten der in den Play-o s zur
Champions League erfolgreiche
FC Bayern München 2,1 Millionen
und der in der Quali kation zur Eu-
ropa League gescheiterte FSV Mainz
180 000 Euro) sowie an die Natio-
nalverbände und die Ligen, die die
Gelder in der Regel an die Vereine
weiterleiten.
In der Champions League gibt
es folgende Garantiezahlungen: 7,2
Mio. Euro Startgeld, Gruppenphase
(800 000 Euro pro Sieg, 400 000 Euro
pro Remis). Die weiteren Erfolgs-
prämien: Achtel nale (3,0 Mio.),
Viertel nale (3,3), Halb nale (4,2),
Sieger (9,0), Finalist (5,6). Dazu
generieren aus dem Marktpool
Meister Dortmund garantiert 12,5
Mio., Vizemeister Leverkusen 8,75
Mio. und München als Dritter der
vergangenen Saison 3,75 Mio. plus
etwa eine Million (genaue Summe
hängt vom jeweiligen Erfolg der
deutschen Teilnehmer ab) für je-
des Spiel in der Champions League.
Dortmund hat damit jetzt schon
etwa 25 Millionen Euro auf der si-
cheren Seite.
0:1 (0:0)
Piräus: Costanzo – Torosidis, Mellberg , Pa-
padopoulos, Holebas – Abdoun, Modesto,
Fejsa (67. Makoun), Yeste (55. Djebbour) –
Fuster (67. Ibagaza) – Mirallas – Trainer:
Valverde
Marseille: Mandanda – Azpilicueta,
Diawara, Nkoulou, Traore – Diarra, Chey-
rou (82. Fanni) – Amal tano, Lucho
Gonzalez (77. Kaboré), Morel – Remy
(68. J. Ayew) – Trainer: Deschamps
Tor : 0:1 Lucho Gonzalez (51.) – SR: Pro-
enca (POR) – Zuschauer: 30 040 – Gelb:
Mirallas, Papadopoulos – Morel, Amal tano,
J. Ayew – Rot: Fanni (90./+1, grobes Foul)
mete Marseilles Coach Didier De-
schamps nach dem ersten Sieg auf,
auf den Olympique in der Ligue 1
noch wartet. Dennoch pro tierten
die Franzosen von ihrer Wettkampf-
Praxis, weil die Gastgeber ihr erstes
P ichtspiel seit dem 17. April des
Jahres absolvierten!
Marseille wirkte über die gesam-
te Spielzeit kompakter und kont-
rollierte zumeist das Geschehen.
Olympiakos litt darunter, dass die
Schlüsselspieler Ibagaza und Djeb-
bour aufgrund von verletzungsbe-
dingtem Trainingsrückstand erst
spät eingewechselt wurden. Da
hatte der starke Lucho Gonzalez
nach feiner Vorarbeit von Morel sei-
ne Farben schon sicher in Führung
geschossen. NIKOS IKONOMU
„Das war ein wichtiger Sieg, auch
wenn der Weg noch lang ist“, at-
RAINER FRANZKE
Olympiakos Piräus –
Olympique Marseille
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