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Nr. 65 / 32. Woche
11. August 2011
€ 1,80
Deutschland
Starker Start in die EM-Saison
ENGLAND
Hoffen und
Bangen vor
dem Auftakt
Götze tanzt Brasilien aus
3:2
Verdienter Sieg nach
toller zweiter Halbzeit
BUNDESLIGA
DORTMUND
Götze & Hummels
im Interview:
„Auch in Dortmund
kann man Weltstar
werden“
FC BAYERN
Sepp Maiers Rat für Neuer:
Ohne Risiko
keine Weltklasse“
GLADBACH
Dante: „Bei uns
hebt keiner ab“
Überragendes Debüt in der Startelf: Torschütze Mario Götze, hier gegen Lucio.
Rangnick & Co. Fehlstarter im Duell
DEUTSCHLAND – BRASILIEN
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2 LÄNDERSPIEL
EINWURF
VON CARLOS FREITAS
Mario Götze –
Der kicker-Korrespondent aus Brasilien über die
aktuelle sportliche Situation der Selecao.
einfach klasse!
Ein 3:2 über Brasilien: Die Elf von JOACHIM LÖW (51)
begeisterte mit tollem Kombinationsfußball.
Brasilien im Neuaufbau –
Talente bleiben daheim
B rasilien ist noch immer Rekord-
weltmeister. Fünfmal holte die
Selecao den Titel. Den letzten
im Jahr 2002, damals in Yokoha-
ma mit einem 2:0-Finalsieg über
Deutschland. Inzwischen aber ist
Brasilien nur noch die Nummer vier
der FIFA-Weltrangliste. Bei der WM
2006 in Deutschland setzte Frank-
reich der Selecao das Stoppschild
im Viertel nale, 2010 in Südafrika
kam das Aus gegen die Niederlande
– ebenfalls im Viertel nale.
Schmerzliche Erfahrungen bei
der hohen Erwartungshaltung von
Belem bis Sao Paulo, von Rio bis
Recife. Aber die Selecao be ndet
sich aktuell unter Trainer Mano
Menezes im Neuaufbau, in der
Übergangsphase, um 2014 bei der
WM-Endrunde im eigenen Land
eine schlagkräftige Truppe zu ha-
ben. Doch der erste Härtetest bei
der Copa America 2011 ging erst-
mal in die Hose. Endete am kleinen
Nachbarn Paraguay – wiederum im
Viertel nale. Zu allem Über uss
folgte das Aus nach dem stärksten
Turnierspiel, bei dem die besten
Chancen gleich im halben Dutzend
ausgelassen wurden. Vier verschos-
sene Elfer waren der Höhepunkt
einer enttäuschenden Copa.
In den erfolgreichen Zeiten, ob
bei den WM-Titelgewinnen 2002
oder auch 1994, pro tierte Bra-
silien speziell von der Erfahrung
seiner Europa-Legionäre. Von
der Disziplin und der taktischen
Stärke. Doch inzwischen wird die
Zahl der Legionäre immer kleiner.
Die Brasilianer spielen dort, wo
sich alle am wohlsten fühlen – in
der Heimat.
Auch wegen erheblich ver-
mehrter Zuwendungen von den
Sponsoren, die wegen der Welt-
meisterschaft 2014 aufsprangen.
Zudem gehört Brasilien zu den
prosperierenden jungen Volks-
wirtschaften. Die Währung Real
hat in den vergangenen Jahren
im Vergleich zum Dollar und zum
Euro deutlich an Stärke zugelegt.
Jungstars wie Neymar, Ganso oder
Lucas müssen des Geldes wegen
nicht mehr unbedingt nach Eu-
ropa wechseln. Auf der ande-
ren Seite würde man ihnen den
harten Liga-Alltag auf dem alten
Kontinent gerne wünschen. Nur
dann würden vielleicht die Rufe
nach Altstars wie Ronaldinho
oder Kaka verstummen. Nur dann
könnte Brasilien vielleicht auch
den sechsten WM-Titel holen.
ES BERICHTEN KLAUS
SMENTEK, RAINER FRANZKE,
OLIVER HARTMANN,
MANFRED MÜNCHRATH,
FRANK LINKESCH UND
MARTIN MESSERER
ge. Gut, der langjährige Lehrmeister
Brasilien diene als hochwillkomme-
ner Testgegner, „um als Mannschaft
voranzukommen und junge Spieler
an dieses internationale Niveau he-
ranzubringen“. Das gelang bestens.
Die 90 Minuten von Stuttgart lie-
ferten Löw den Beleg, dass er bei
seinen Umbrucharbeiten schon
noch zu tun hat. Aus der Startelf
vom letzten Aufeinandertre en,
dem Halb nal-Aus beim Confe-
derations Cup 2005 in Nürnberg,
stand nur Lukas Podolski auch am
gestrigen Mittwoch auf dem Platz.
Der Beleg für die gravierende Re-
form, die Löw in seiner fünfjähri-
gen Amtszeit in Gang gesetzt hat.
Brasilien, obwohl gleichfalls im
Umbruch und in der Copa America
bereits im Viertel nale gestrauchelt,
zeigte dieser jungen deutschen Elf
noch Grenzen auf,
vor allem wenn es
darum ging, wirkli-
che Chancen zu er-
zwingen – Lichtbli-
cke gab es trotzdem
reichlich: Ein muti-
ger Götze bei seinem Debüt in der
Anfangself. Die Innenverteidiger
Hummels und Badstuber. Ein prä-
senter Kroos. Der schnelle Schürrle.
Die EM-Frage klammerte der
Bundestrainer in den Stuttgarter
Tagen bewusst aus. Erst in zwei-
einhalb Wochen will er den Fahr-
plan gen Polen und die Ukraine
thematisieren, wenn er sein Team
in Düsseldorf versammelt und auf
das Prestigeduell am 2. September
gegen Österreich einstimmt. Dann
soll in der Schalke-Arena als Min-
destziel der noch fehlende Punkt
zur sicheren EM-Quali kation ge-
sammelt werden. Daran zweifelt
niemand mehr. Schweinsteiger:
„Wir wollen unseren vom Bundes-
trainer vorgegebenen Stil zur Per-
fektion bringen.“ Okay, perfekt war
das Spiel der deutschen Elf noch
nicht, aber wirklich sehenswert. Ein
Sieg gegen den Rekordweltmeister
ist schon etwas Besonderes. Und
das lag nicht nur an Mario Götze:
Der tanzte gestern gegen die Brasi-
lianer Samba.
1 Feiner Pass Mario Götze, Lucio
foult Kroos, Elfmeter Schweinstei-
ger – Tor! Na also, geht doch. Weni-
ge Minuten später: Götze startet un-
beirrbar los, zieht trocken ab – 2:0.
19 Jahre, siebtes Länderspiel, erstes
Länderspieltor, einfach klasse, die-
ser junge Götze. Dann traf später
auch noch Schürrle.
Der Ball lief in der deutschen Elf
oft wie am Schnürchen, gut 60 Pro-
zent Ballbesitz waren schon bis Sei-
tenwechsel ermittelt worden. Ein
freundliches 3:2 stand am Ende –
das junge Löw-Team kann sehr mit
sich zufrieden sein.
Eine tolle Wer-
bung in eigener Sa-
che – das Freund-
schaftsspiel war
weltweit auf eine
riesige Resonanz
gestoßen: In 190 Ländern immer-
ten die Bilder vom Gipfeltre en mit
Brasilien über die TV-Schirme, vom
Klassiker, der nach mehr als fünf
Jahren Abstinenz die 21. Au age er-
fuhr. Die ohne die Real-Stars Mesut
Özil und Sami Khedira angetretene
deutsche Elf erfüllte gegen den na-
hezu in Bestbesetzung spielenden
Rekordweltmeister die hochge-
steckten Erwartungen. Schön sa-
hen die Kombinationen aus, und:
Die DFB-Auswahl nutzte die Gele-
genheit, die fast 18 Jahre währende
Sieglosigkeit gegen die „Selecao“
zu beenden.
Die Frage, ob bei der EM 2012 die
16-jährige Durststrecke ohne inter-
nationalen Titel beendet werden
kann – sie bleibt natürlich weiterhin
o en. Dies ist das erklärte Ziel, da-
für fühle man sich reif, hatten Löw
und seine Führungsspieler um Mit-
telfeldchef Bastian Schweinsteiger
in den Stuttgarter Tagen bekräftigt.
Der zweimalige Turnierstolperstein
Spanien sei, so der Bundestrainer,
für sein Personal das Maß aller Din-
BASTIAN SCHWEINSTEIGER
! Die Gra k der Woche
Brasilianer in der Bundesliga: Es werden immer weniger
Die Zahl der Brasilianer in der Liga schrumpft. 36 waren es 2008/09 (Spieler, die
mindestens einmal im 18er-Kader standen), aktuell stehen nur noch 21 Pro s aus
dem Land des fünfmaligen Weltmeisters bei den 18 Klubs unter Vertrag.
2002/03 28
2003/04 28
2004/05 24
2005/06 24
2006/07 25
2007/08 34
2008/09 36
2009/10 27
2010/11 24
2011/12 21
„Wir wollen unseren Stil
zur Perfektion bringen.“
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kicker, 11. August 2011 3
Kapitän in der Zange: Philipp Lahm, wieder auf der linken Seite eingesetzt, muss sich gleich gegen zwei Brasilianer behaupten.
Sieben Jahre prägende Figur – jetzt sieht sich der Kölner massiver Konkurrenz ausgesetzt
Podolski wehrt sich gegen vier Herausforderer
1 Am Dienstag zählte er zu den
sechs Pros, die mit Daimler-Vor-
standschef Dieter Zetsche für jenes
Foto posieren durften, das die bis
2018 verlängerte Partnerschaft des
DFB mit seinem Generalsponsor
Mercedes-Benz dokumentieren
sollte. Eine Szene, die viel aussagt
über Lukas Podolskis Stellenwert
beim DFB. Er ist eine prägende Fi-
gur der Nationalmannschaft, und
das schon seit über sieben Jahren.
Aus dem aktuellen Aufgebot war
nur Miroslav Klose schon früher da-
bei als der trotz aller Erfahrung erst
26-jährige Podolski, der ebenso wie
Bastian Schweinsteiger am 6. Juni
Juni 2004 beim 0:2 gegen Ungarn
debütierte. „Er hat bei Turnieren
immer seine Tore erzielt und wich-
tige Assists gemacht“, so das Urteil
von Bundestrainer Joachim Löw:
„Er ist ein wichtiger Bestandteil bei
uns.“
Am Mittwochabend stand dieser
Bestandteil auf dem Platz – in der
Startelf. Unverkennbar aber ist: Der
Kölner, jahrelang ob der eigenen
Leistung (42 Tore in nunmehr 90
Länderspielen), aber auch mangels
Alternativen Stammkraft bei Jürgen
Klinsmann und dessen Nachfolger
Löw, sieht sich in dieser Saison
massiver Konkurrenz ausgesetzt.
Gleich vier Herausforderer proben
den Angri auf den Platzhirsch: Der
zur Pause für Podolski eingewech-
selte André Schürrle (20) – er war
nicht nur ein belebendes Element,
ihm gelang sogar noch ein herrli-
ches Tor. Dazu Marco Reus (22), der
in Stuttgart nicht zum Einsatz kam,
sowie der nicht berücksichtigte Ke-
vin Großkreutz (23). Hinzu kommt
dessen Dortmunder Teamkollege
Mario Götze (19), der gleichfalls die
linke Seite als seine Idealposition
sieht
kommen“, betont Podolski. Bei den
EM-Qualikationsspielen im Juni
in Österreich und in Aserbaidschan
stimmte diese Leistung nicht, gegen
Brasilien lief bei Podolski in den 45
Minuten wieder nichts zusammen.
Dass die Absetzung als Kapitän
in Köln an dem Oensivspieler
nagt, ist auch Löw nicht entgangen.
Deshalb suchte der Bundstrainer
nicht nur das Gespräch mit Kölns
Sportdirektor Volker Finke, son-
dern zu Wochenbeginn auch mit
Podolski, teilte ihm mit, er müsse
bei allem Unverständnis „die Ent-
scheidung akzeptieren und aner-
kennen“. Löw weiter: „Er darf sich
nicht damit beschäftigen.“ Sonst
droht mehr als nur der Verlust der
Kölner Kapitänsbinde.
(siehe Interview S. 6/7).
„Wenn ich meine Leistung brin-
ge, ist es schwer, an mir vorbeizu-
Zur Pause raus: Lukas Podolski.
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4 LÄNDERSPIEL
Mit spielerischem Glanz
A chtzehn Jahre nach dem letz-
ten Sieg gegen Brasilien (2:1
in Köln am 17. 11. 1993) kam
Deutschland wieder zu einem Sieg.
Was für ein Triumph.
PERSONAL
Bundestrainer Löw beorderte sie-
ben Bayern-Spieler in die Startelf,
was es vorher noch nie gab. Ge-
genüber der Partie gegen Aserbai-
dschan im Juni spielten Träsch,
Schweinsteiger und Götze für Hö-
wedes, Özil und Aogo.
TAKTIK UND SPIELVERLAUF
Erstmals seit dem 22. 8. 2007 (2:1
in England) spielte die DFB-Elf im
4–1–4–1-System, mit Schweinsteiger
als zentralem Mann vor der Abwehr.
Direktpässen das Spiel schnell
zu machen, so wie das beim 2:0 per-
fekt gelang.
+ In Götze hat der deutsche Fuß-
ball einen wunderbaren Spieler
nach vorne. Schürrle und Klose gee-
len dazu als Einwechselspieler.
Im 4–1–4–1 war das deutsche
Mittelfeld zu offen und es wurde
teilweise zu langsam umgeschaltet.
Einige technische Fehler (Träsch,
Attacke: Bastian Schweinsteiger im Vorwärtsgang – verfolgt von Brasiliens Jungstar Neymar.
Kroos) störten den Rhythmus.
DEUTSCHLAND – BRASILIEN
3:2 0:0
Eingewechselt: 46. Klose (2,5/Lazio Rom 33/110) für Gomez und Schürrle
(2/Bayer Leverkusen 20/6) für Podolski, 85. Rolfes (–/Bayer Leverkusen 29/23)
für Schweinsteiger, 88. Cacau (–/VfB Stuttgart 30/18) für Götze und Boateng
(–/Bayern München 22/14) für Hummels – 69. Ganso (–/Santos FC 21/6) für
Fernandinho, 77. Fred (–/Fluminense Rio 27/16) für Pato, 86. Luiz Gustavo
(–/Bayern München 24/1) für Ramires und Renato Augusto (–/Bayer Leverku-
sen 23/3) für Robinho – Reservebank: Wiese 29/4 (Tor/Werder Bremen), Aogo
24/7 (Hamburger SV), Höwedes 23/2 (FC Schalke 04), Bender 22/1 (Borussia
Dortmund), Gündogan 20/0 (Borussia Dortmund), Reus 22/0 (Borussia Mön-
chengladbach) – Victor 28/5 (Tor/Gremio PA), Dedé 23/0 (Vasco da Gama),
Maicon 30/66 (Inter Mailand), Elias 26/8 (Atletico Madrid), Lucas Silva 18/7
(Sao Paulo FC), Jonas 27/1 (FC Valencia)
Tore: 1:0 Schweinsteiger (61., Rechtsschuss, Foulelfmeter, Lucio an Kroos), 2:0
Götze (67., Rechtsschuss, Kroos), 2:1 Robinho (71., Rechtsschuss, Foulelfmeter,
Lahm an Dani Alves), 3:1 Schürrle (80., Rechtsschuss, Schweinsteiger), 3:2 Ney-
mar (90./+2, Rechtsschuss, Fred) – Chancen: 6:3 – Ecken: 5:5
SR-Team: Kassai (Assistenten: Eros, Vamos/alle Ungarn – Vierter Ofzieller:
Schmidt/Stuttgart), Note 3,5, lag bei den Fouls nicht immer richtig, der erste
Elfmeter war zumindest diskussionswürdig. – Zuschauer: 54 767 (in Stuttg-
art, ausverkauft) – Gelbe Karte: Ganso – Spielnote: 2, tolle Unterhaltung, mit
vielen feinen technischen und spielerischen Momenten, wenn auch mit vereinzelten
Unzulänglichkeiten.
Bayern München 25 Jahre/21 Länderspiele
Träsch (4) Hummels (2,5) Badstuber (3) Lahm (3)
VfL Wolfsburg 23/8 Bor. Dortmund 22/8 Bayern München 22/14. Bayern München 27/81
Schweinsteiger (2,5)
Bayern München 27/88
Müller (5) Götze (1,5) Kroos (2,5) Podolski (5)
Bayern München 21/19 Bor. Dortmund 19/7 Bayern München 21/19 1. FC Köln 26/90
Gomez (4,5)
Bayern München 26/47
Pato (5)
Neuer (Note 3)
Trainer: Löw
AC Mailand 21/17
Santos FC 19/10
Neymar (4)
AC Mailand 27/90
Ramires (3) Ralf (4)
FC Chelsea 24/27 Corinthians SP 27/1
Schacht. Donezk 26/1
André Santos (5)
AC Mailand 26/19 Inter Mailand 33/104 FC Barcelona 28/50
Julio Cesar (3,5)
Lucio (4)
Dani Alves (3,5)
Trainer: Menezes
Inter Mailand 31/61
Spieler des Spiels: Mario Götze
Das war gut, das war schlecht
+ Das ständige Bemühen, auch mit
Robinho (3)
Fernandinho (4)
Fenerbahce 28/22
Thiago Silva (4)
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kicker, 11. August 2011 5
zum Triumph
EINZELKRITIK
Manuel Neuer Note 3
Drei Tage nach sei-
nem verpatzten Ein-
stand für die Bayern
in der Liga trotz der
beiden Gegentreer
mit einer souveränen Leistung.
Hatte noch Glück, dass der Heber
von Pato (47.) knapp am Tor vor-
beistrich.
Mario Götze Note 1,5
Bei seinem Startelfde-
büt ohne Lampene-
ber. Der Dortmunder
war Aktivposten und
sorgte immer wieder
für die Überraschungsmomente.
Scheiterte mit einer Riesenchance
in der 6. Minute an Julio Cesar, traf
zum 2:0. Auch sonst an jeder Oen-
sivaktion beteiligt.
Die Deutschen übernahmen sofort
das Kommando und setzten sich
mit klugem Direktspiel in der Hälfte
der Brasilianer fest. Im Spiel nach
vorne glänzte Schweinsteiger als
Ballverteiler sowie Götze als ständig
präsente Anspielstation; daneben
schoben die beiden Außenvertei-
diger (Träsch, Lahm) immer wieder
die Oensive an. Das große Manko:
die fehlenden Großchancen. Bra-
silien wachte nach 15 Minuten auf
und blieb ab da mit Kontern stets
gefährlich. Die Brasilianer fanden
im 4–1–4–1 der Deutschen immer
wieder Lücken, um schnell nach
vorne zu stoßen. Nach der Pause
verlor Deutschland kurzzeitig die
Spielkontrolle, ging
durch den umstritte-
nen Elfmeter aber in
Führung. Danach trie-
ben die eingewechsel-
ten Klose und Schürrle
ihre Elf an. Deutschland
ließ sich auch durch das
Elfmetergegentor nicht
mehr aus der Ruhe brin-
gen und erzielte sogar
noch das dritte Tor.
SCHLÜSSELSZENEN
Pato hätte die 1:0-Führung erzielen
müssen, als er alleine vor Neuer auf-
tauchte (47.). Der Elfmeter brachte
die DFB-Elf auf die Siegerstraße.
SCHLÜSSELFIGUREN
Pato vergab die zwei Chancen der
Brasilianer zur Führung. Auf deut-
scher Seite glänzten Götze als Tor-
schütze sowie Schürrle als Joker.
Christian Träsch Note 4
Anders als im Verein
nicht im defensiven
Mittelfeld aufgebo-
ten. Emsig mit zahl-
reichen Akzenten
nach vorn, in der Defensive aller-
dings auch mit Problemen. Baute
nach dem Wechsel ab.
Toni Kroos Note 2,5
Mit Licht und Schat-
ten. Versuchte in der
Oensive Akzente zu
setzen. Jedoch auch
mit diversen Fehlpäs-
sen und leichtfertigen Ballverlusten,
die den Brasilianern Möglichkeiten
zum schnellen Umschalten gaben.
Mit seinen Schüssen, links wie
rechts, ohne Fortune. Holte ge-
schickt den Elfmeter raus, mit
Klassepass vor dem 2:0.
DATEN UND FAKTEN
Für Bundestrainer Joachim Löw war
es im 69. Spiel der 48.Sieg.
FAZIT
Die Deutschen gewannen verdient,
weil sie konsequenter
waren und spielerisch
teilweise eine Gala zeig-
ten.
Mats Hummels Note 2,5
Sehr aufmerksam
und zweikampfstark
gegen die brasiliani-
schen Spitzen. Be-
sonders im Kopfball
nicht zu bezwingen. Im fünften
Länderspiel von Beginn an seine
beste Leistung.
Lukas Podolski Note 5
Bei seinem 90. Länder-
spiel-Einsatz der er-
fahrenste deutsche
Akteur auf dem Platz.
Wie schon in den bei-
den Partien vor der Sommerpause
lief die Begegnung hingegen weit-
gehend an ihm vorbei. Der Kölner
wirkte unkonzentriert, wurde de-
fensiv leicht ausgespielt.
SPIELER DES SPIELS
Mario Götze
Geel mit überragender
Technik und Schnellig-
keit. Immer anspielbar,
mit einem Traumtor.
Holger Badstuber Note 3
Wie Nebenmann
Hummels sehr ab-
gebrüht und auf-
merksam. Mit gu-
tem Spielaufbau
und dem Auge fürs schnelle Um-
schalten.
-Spielcheck Deutschland Brasilien
Durchschnitts-Note
Mario Gomez Note 4,5
Als einzige Spitze im
4-1-4-1-System rieb er
sich gegen Lucio und
iago Silva auf. Stets
bemüht, aber ohne
Wirkung. Somit ohne Torerfolg
nachdem er in den vergangenen
vier Länderspielen stets mindestens
einmal getroen hatte.
3,2
3,9
Durchschnitts-Alter
25,1
26,2
Philipp Lahm Note 3
Erstmals wieder
links eingesetzt, of-
fensiv mit Impulsen.
Litt hingegen darun-
ter, dass vor ihm Po-
dolski überhaupt nicht ins Spiel
fand. Ließ in der 47. Minute Pato
bei seiner Großchance ziehen,
brachte mit Stockfehler und Foul
an Dani Alves Brasilien den Elfer.
Abseits
3
1
Gewonnene Zweikämpfe 50 % (78)
50 % (77)
Ballbesitz
58 %
42 %
Meiste Ballkontakte
122 Lahm
82 Dani Alves
SPLITTER
Drei „Heimspiele“ in Danzig?
Am 2. Dezember erfolgt in Kiew
die Gruppenauslosung für die
EURO 2012 (8. Juni bis 1. Juli).
Fest steht, dass Polen – als Kopf
der Gruppe A gesetzt – das Er-
önungsspiel und das zweite
Gruppenspiel in Warschau und
die dritte Partie in Breslau be-
streiten wird. Die Ukraine, der
andere EURO-Gastgeber, trägt ihr
erstes und drittes Spiel in Donezk
und die zweite Partie in Charkiw
aus. Nach
pe C) austragen wird, oder, was der
ungünstigere Fall wäre, als Kopf der
Gruppe B zu allen drei Gruppen-
spielen von Danzig nach Charkiw
in die Ukraine iegen muss.
Miroslav Klose Note 2,5
Ihm merkte man nicht an, dass die
Saison in Italien noch nicht begon-
nen hat. Sehr engagiert. Sein Ha-
ckentrick auf Götze leitete die Szene
ein, die zum Elfer führte.
Bastian Schweinsteiger Note 2,5
Kluger Ballverteiler,
defensiv sehr auf-
merksam. Allerdings
hielt er ab und an
den Ball zu lange.
Sicher beim Elfmeter, seinem 22.
Länderspieltreer, und mit star-
ker Vorarbeit vor dem 3:0.
Länderspiele ab 2013 früher?
Die späte Anstoßzeit der Länder-
spiele (20.45 Uhr) ärgert viele Fuß-
ballfans. ARD und ZDF fordern – in
ihrer Jagd nach Einschaltquoten –
diese Zeiten. Das kann sich ab 2013
ändern. Dann greift der neue Rund-
funkstaatsvertrag, der den gebüh-
rennanzierten Fernsehsendern die
Ausstrahlung von Werbung nach 20
Uhr verbietet. Um weiter Werbeein-
nahmen zu generieren, ist damit
zu rechnen, dass ARD und ZDF ab
2013 frühere Anstoßzeiten bis spä-
testens 20 Uhr fordern werden.
André Schürrle Note 2
Absolut belebendes Element. Lauf-
stark, schnell, einfallsreich, dazu
mit dem 3:0 in den Winkel.
Simon Rolfes Note –
Ohne Zeit, Akzente zu setzen.
-Recherchen
werden Europameister Spanien
und Deutschland als Köpfe der
Gruppen B und C ausgelost. Das
bedeutet für die deutsche Natio-
nalelf, dass sie entweder alle drei
Spiele direkt vor der Tür ihres
WM-Quartiers in Danzig (Grup-
kicker
Thomas Müller Note 5
Kaum mit oensiven
Aktionen, da er zu-
meist nicht in die
Kombinationen ein-
gebunden wurde.
Blieb so gänzlich ohne
Torgefahr.
Cacau Note –
Durfte noch kurz gegen sein Ge-
burtsland ran.
Jerome Boateng Note –
Kam auch erst kurz vor Schluss.
%
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin