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Joachim Meyer's Fechtbuch, 1570

Section 1, Long Sword

Page 1


Inhalt des ersten Buchs vom Fechten im Schwerdt / unnd was für Ordnung in beschreibung des-selben gehalten / auch warauff diser Ritterlichen Kunst grundtfeste gelegen.


Dieweil ich mir die Kunst des Fechtens in disen Ritterlichen und Mannlichen Wehren, welche jetziger zeit bey uns Teutschen am meisten gebreuchlichsten, nach meinem besten verstand uñ vermögen auffs fleissigest und trewlichest zubeschreiben fürgenommen, und aber die erfahrung gibt und offenbar ist das, das Fechten im Schwerdt nit allein ein ursprung und quell alles andern Fechten, sonder auch für andern wehren das aller künstlichst und manlichste ist, derwegen hat mich notwendig und für gut angesehen, von diser meinen eingang zumachen, und auffs kürtzest, aber doch klärlich davon auff solche weiß zuhandlen, wie in andern künsten und übungen allen beschicht.

Erstlich ihre zugehörende terminos und art zureden, anzeigen, so von Meistern diser kunst mit sondern fleiß darumb erfunden, das man die heimligkeit und geschwindigkeit derselben desto kürtzer und ringer lernen und begreiffen möge.

Dann zum dritten die übung der kunst an ir selbst darzuthun, wie sie soll auß den erklerten häuen und Legern ins werck gericht werden, auff das nit allein die Jugend so sich auff solche kunst zubegeben willens, durch solche inen unbekandte wort irrig gemacht und zur verachtung diser kunst verursacht würde, oder auch so mitten in der kunstr solcher wort gedacht, erst von nöten sie zu erkleren, welchs dan eim sehr verdrießlich zu lesen, sonder auch die erfarnen abnemen mögen, das die übung des Fechtens auß rechtem verstendigen grund ihr herkommen habe, und nicht an leichtfertigem Gauckelwerck gelegen, sintemal under solchem Gauckelwerck unnd dem Fechten ein grosser underschaid ist, und die Ritterliche kunst des Fechtens von allen weit erfarnen Kriegsleuten, insonderheit den Römern in grossem werdt, Hiergegen aber die Gauckler, vor das unwerdest losest gesindt, so auff der welt befunden, jhe und all weg gehalten worden.

Fechten im Schwerdt anders nichts dan ein übung, darin irer zwen mit dem Schwerdt zu samen streiten, im versatz, das einer den andern mit vorsichtigkeit und aller behendigkeit, künstlich, zierlich und manlich, im gebrauch desselben mit häuwen und anderer handarbeit oblige un sige, auff das wo von nöten in ernstlichen sachen, einer durch solche ubung desto hurtiger und geschickter, und zur beschützung seines leibs desto fürsichtiger sein möge.

Dises kan fürnemlich in drey theil füglich und wol getheilt werden, Nemlich in den Anfang, das Mittel und das Ende, welche drey theil in einem jeden stuck, welches du zu Fechten fürnimest sollen un müssen eigentlich in acht gehabt werden, das du nemlich wissest mit was häuwen auß oder von den Legern du dein gegenpart angreiffen wollest, als dan so du in angriffen, wie du ihm ferner im Mittel mit der handarbeit, frey fliegent zu den Blössen arbeiten, dein Vor so du im angriff ereilt zuerhalten.

Zum letsten wie du fuglich unnd wol, wo nit mit seinem schaden doch ohn dein verletzung von ihm abziehen mögest.

 

 

 

 

 

 

 

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Section 1, Long Sword

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Den Anfang nun nene ich das zufechten, wann einer gegen dem Man den er vor sich hat zuficht. Das Mittel die bey arbeit oder handarbeit, wan einer im bundt oder lenger in seiner arbeit wider den gegenfechter verharret, un im mit aller geschwindigkeit zusetzet. Das ende den den abzug, wie sich der Fechter von seinem gegenpart one schaden ab un weg hauwen möge.

Das zufechten im anfang geschicht auß oder von den Legern mit den häuwen, welche zweyerley seind, nemlich die Hauptleger und die Beyleger, so auß dem Hauptleger entspringen.

Der Haupleger seindt viere, der Tag oder Oberhut, der Ochs, der Olber, und der Pflug. Der Beyleger achte, Zornhüt, Brechfenster, Lang ort, Schanckhut, Einhorn, Schlüssel, Eisenport, Wechsel. Der häuw aber so vil das Schwerdt belangt seind zweyerley art, welche beyde in gemein die gerade und verkehrte häuw genent werden. Die erste heissen die Haupt oder Principal häuw, auß welchen alle andere häuw ihren ursprung haben, und deren seind vier, Ober, Under, Mittel, Zornhauw. Die andern werden die bey oder darauß wachsende häuw geheissen, deren zwölff seind, nemlich, Schiel, Krum, Kurtz, Glitz, Brell, Einfach, und Dopel, Blendt, Wint, Kron, Knichel, Sturtz, Wechsehauw, rc.  Auß disen beyden werden genomen die rechte Meisterhäuw, welche darum also genent werden, das alle meisterliche und künstlich stuck im Schwerdt in solchen begriffen gemacht unnd volbracht werden, nemlich Zorn, Krum, Zwerch, Schieler, Scheitelhauw, welche alle wie sie volbracht und gemacht werden sollen, wil ich in irer beschreibung so ich auff das zuFechten kom, und von den häuwen sag, klerlichen an tag thun.

Die Bey oder Handarbeit im Mittel begreifft die gröste kunst, und alle geschwindigkeit die im Fechten kan fürlauffen. Den sie zeigt nit allein an, wie man das Schwerd anbinden, Winden, Wechseln, Verfüren, Nachreisen, Schneiden, Doplieren, Ablauffen sol lassen, oder wölcher gestalt man umbschlagen, Schlaudern, Vorschieben, Absetzen, Zucken und Rucken, Verstellen, Ringen, Einlauffen, Werffen und nachtringen soll. Sonder helt auch in sich die Blössungen, welche durch die außtheilung des Mans und Schwerdts muß verstanden werden, darzu denn auch das recht stehn und tretten gehörig, von welchem in seinem ort auch sol gehandelt werden.

Das abziehen am ende, fleußt auß dem Mittel, unnd hat in der Practicken grossen nutz, derwegen zu ende eines jeden stucks, von darauff gehörendem Abzug, ordenlich soll bericht geschehen, und soll dises alles im ersten theil vom Schwerdt Fechten volricht werden, von Meisterstucken aber, und was zu mehrer behendigkeit zu diser Wehr dienstlich, damit diß Buch bey den anfangenden Schülern, und demnach auch den mehr erfahrnen diser kunst nutzlich sein möchte, soll im andern theil weitleuffiger und gnugsamer bericht beschehen.

Solchen eingang aber, hat mich derwegen für gut angesehen zu machen, damit diß Buch einem jeden desto leichter zuverstehn were, under sich darein wüste zurichten, so er anfenglichen verneme, in was ordnung ich solche Ritterliche kunst wolt darthun, will derwegen jetz im ersten Capitel von der theilung des Mans, als die am nützlichsten ist am ersten zümelden, bericht thun, und wie derselbig in vier quatier außgetheilt wirdt anzeigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Von dem Manne und desselbigen theilunge.
Cap. 1.

Wiewol die theilung des Mans auß welcher die Blösungen und Leger entstahn, zu und von welcher auch gefochten würdt, eingentlich zu der Mittel oder Handtarbeit gehöret, derowegen auch im inhalt dises Buchs hievon meldung beschehen, jedoch hab ich dieselbe alhie zum ersten nit ohne sondere ursach wollen setzen un beschreiben. Den dieweil im Fechten und in allen stucken und künsten, es am ersten von nöten ist zu wissen, was das sey darumb es zu thun, un derwegen darvon gehandelt würdt, hat sich zum ersten wollen gebüren, hievon bericht zuthun, damit nit erst in dem Mittel oder Handarbeit so solcher Blösungen gedacht würt, von nöten davon zuschreiben, unnd ich im lauff meines schreibens hindersich gezogen wurd.

Nun wirdt aber der Man abgetheilt in vier quatier oder theil, in das Ober und das Under, und der jedes in das Recht und Linck. Dises was und wie sie an inen selbs seind, darff nicht weitleuffiges beschreibens, dieweil der augenschein selbs solches gibt am menschen was an ime das oberste oder das underste, auch Recht un Lincke theil sey. Doch zu mehrerm verstand was ich hiemit gemein, eklert das Bild zur rechten in obgesetzter Figur.

Und ob schon dise nun erzelte vier theil des Mans gnugsam were, nach dem gebrauch der Alten Teutschen Fechter, bey welchen das Stechen so wol als das Hauwen zugelassen, jedoch die weil bey uns Teutschen jetziger zeit, un sonderlich in der Handarbeit mit den Winden, am meisten unnd fürnemsten nach dem Haubt gefochten wirdt, wil ich auch dasselbig wie den gantzen menschen in gemein, in die obgenante vier stuck abtheilen, Nemlich in das Ober so die Scheitel betrifft, und das Under so dem Kin und Halß zustendig, und darumb das Rechte unnd Lincke theil, welche gemeinlich wegen der Ohren, so beyden seitten zustendig, das Recht oder Lincke Ohr genant werden.

 

 

 

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Wiewol aber nicht ohne, das solche außtheilung etliche gar Kindisch duncken wurde, wie dan aller ding mehr tadler denn verbesserer, müssen es doch die guthertzigen darfür achten, das diß fürnemlich und allein darumb gemeldet, das auß diser teilung alle andere notwendige und zum Fechten gehörige stuck, als auß einem quel und brunnen entspringen und herfliessen. Den sintemal das Fechten wie obgemelt nichts anders ist, dan so zwo Personen in gleichen wehren gegen einander Kempffen, wie einer den andern mit behendigkeit verletzen, oder sich fürsichtigklich verteidigen und beschützen möge. Auch mein vornemen ist, wie den in allen andern wehren, solchs durch gewise stuck und kurtze begriff anzuzeigen und erkleren, hab ich nicht könen noch sollen hindergehn, solche teilung der Person alhie zumelden, damit ob der gegenFechter auß einem oder andern theil zuFechten sich vermercke leßt, einer mit rechtmessiger versatzung, widerumb sich gefaßt zumachen wißte. Oder ob jener auff einer oder andern seiten sich etwa mit einer Blösse erzeigen wurd, er sein streich auch auff ihn rechtschaffen mit vortheil anstellen könde. Dann je ein Man an deren vier orten einer, von wegen entdeckter Blösse getroffen, oder hinwider zuverhütung dessen, sich in die Hut oder versatzung muß legen.

Derwegen was volgends von den Legern, Häuwen unnd Blösungen gelehrt, ist hie leichtlich abzunemen, das solches alles auß diser nun gnugsam beschreibung un abtheilung des Mans herfleußt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Von dem Schwerdt und seiner außtheilung.
Cap. 2

Nach dem nun erklert, warumb es im Fechten zuthun, nemlich wie einer den andern etwa as einem theil seines leibs, Ritterlichen abbrechen oder hinwider seinen selbs verteidingen möge. Darauff auch die theil des menschen kürtzlich erklert, so ist weiter anzuzeigen von nöten, warum un durch was mittel dasselbig gegen einander zuvolbringen, und wiewol dasselb der Tittel oder uberschrifft dises teils vor sich selbst deutlich auß weist, das als nemlich hierinne von nichts anders dan dem Schwerdt allein meldung geschehen sol, Dieweil aber dasselb nicht auff einigerley art unnd weise allein geschicht, sonder bald mit der Kurtzen, bald mit der langen schneiden, bald mit der sterck, bald mit der schwech, wil sich gebüren nechstvolgendt von des Schwerdts gebreuchlichen unnd zu diser Kunst gehörigen außtheilung auch etwas zusagen.

 

Des Schwerdtes teil, was seine form un Figur antrifft, sein Knopff, Ort, Creutz oder Gefeß, Hefft oder Bindt un die Klinge, davon ohne not, was ein jeds, viler wort zugebrauchen.

 

Die Kling hat widerumb zwo underschiedliche theilungen, derer erste ist in die stercke un Schweche, die ander in die kurtze und lange schneide, das ist vorder und hinder.

Die Sterck des Schwerdts nennet man den theil vom Kreutz oder hefft, biß mitten in die klinge, die Schweche von der mitten biß and das ort oder endt derselben, dardurch die verenderung der stucke in Lange und Kurtze herwachsen.

Die Langeschneid ist die volle Widerschneid von den fingern hinauß, gerad gegen deinem widerpart, die Kurtze oder halbe schneide heist die so gegen dem daumen oder zwischen dem daumen und zeiger, oder ersten finger gegen den Fechter selbst gekeret, als ob es umb gleichnus willen mit andern wehren, also zu reden, der rucken am Schwerdt were, wie auß hie vorgesetzter Figur zusehen.

Auß oberzelten theilungen des Schwerdts entspringen die rechte gantze theilung, welche im Fechten sehr nutzlich, nemlich das das Schwerdt abermals und ferner in gemein in vier theil getheilet und underscheiden, wie in hievor getruckter Figur zusehen.

Der erst wirt genant, das Bindt oder Hefft begreifft in sich Knopff und Kreutz, zum einlauffen, Ringen, Greiffen, Werffen und anderer arbeit dienstlich.

Der ander die Sterck wie oberzelet, zum Schneiden, Winden, Trucken, unnd anderm was auß der sterck gefochten nützlich.

Der dritte theil ist das Mittel, wirt auß der sterck unnd schwech umb den halben theil zugleich genomen, unnd der wandelbaren arbeit, welche nach eines jeden gelegenheit alweg mag gebraucht werden, zugeeignet.

Der vierte ist die Schweche zum durch wechseln, Schnellen, Schlaudern, und was dergleichen auß der Lenge gefochten gehörig, wie du denn solches alles folgends vil und gnugsam Exempel und stuck haben würst.

 

 

 

 

 

 

 

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Von den Legern oder Huten.
Cap 3.

Sintemal in allem Fechten, um mehrers nutz un verstands willen, deren so dise Ritterliche kunst zu lehrnen fürhabens, recht un billich drey fürneme stuck sollen in acht gehabt werden. Erstlich warum es in dem Fechten zuthun, nemlich umb den Man, dan wamit solle gefochten werde theils alhie mit dem Schwerdt, un aber bißher in den zweyen vorgehenden Capiteln, von beiden stucken gnusamer bericht geschehen, so erfordert alhie ferner die ordnug, das auch von dem dritten theil und stuck erklerung gethan werde, welches ist auff was weiß alles Fechten soll volbracht werden, das den fürnemlich beschicht durch drey stuck, den Anfang das Mittel und Endt wie oben angezeigt. Demnach aber der Anfang durch zweyerley underschiedlich stuck sol und muß gemacht werden, nemlich auß und von den Legern, als auß dem die häuw ihren anfang nemen, sagen, wie vil seind erzehlen, un wie sie volnbracht sollen werden, erkleren. Die Hut oder Leger aber seind ein zierlich, aber doch nothwendig, stellung und geberd des gantzen leibs mit dem Schwerdt, in welche sich der Fechter so er, wie offt geschicht, ehe den sein gegenpart zu ihm kompt auff den platz, stellet und Legert, damit er nit unversehens von im ubereilt un verletzt, sonder er in hierauß erwarten in acht haben, un alsbald er zu im kompt, mit vortheil un gewisser geschwindigkeit angreiffen un zuhauwen, und sich also gegen seinem widerpart Legern, das er ohn schaden zu ihm nit einhauwen köne, sondern entweders, so er nach seiner Blösse arbeitte, sich bloß geben müsse, un er ihm also die vermeinte zuhabne Blöß mit einem zu oder abtritt entziehen, oder ihm auff das wenigst so er auß seinem vortheil hiedurch gereitzet, sein Kling außnemen, in verhindern, und ihn in seiner arbeit stecken köne. Die Leger oder Huten aber, haben wie dan auch droben bemelt ihren ursprung auß der theilung des Mans, den wie der Man in vier quatier Ober, Under, Recht un Linck getheilt, so seind der Blössen auch vier darauff der gegenfechter fürnemlich zutreffen, und wie vier Blösse, also seind auch gleichfals viereley Hauptleger oder Hutten, darauß die andern alle herkommen und entspringen, als der Ochs, Pflug, Tag, un Olber, die andern aber so hierauß entstehn, seind Zornhut, Langort, Wechsel, Nebenhut, Eisenport, Hengetort, Schlüssel, Einhorn, davon denn ordenlich und kurtzlich soll gehandelt werden.

 

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Ochs

Der Obertheil am Man wirt dem Ochsen zugetheilt, und wie dasselbige zwey quatier hat, das Rechte und Lincke, also kan man auch das Leger des Ochsens in zwey theil, nemlich den Rechten unnd Lincken abtheilen. Der rechte Ochs wirdt nun also gemacht, stehe mit deinem Lincken Fuß vor, halt das Schwerdt mit dem Hefft neben deinem Kopff, zur Rechten Seiten in der höhe, das dein vorder ort dem Man gegen dem gesicht stehe. Zum Lincken Ochsen schick dich disem zugegen, nemlich trit mit dem Rechten Fuß vor, halt dein Schwerdt mit dem Hefft neben deinem Kopff zur Lincken Seiten wie oben gemeld, so hast du beider Ochsen Hut oder Leger, welches Leger in der Figur so mit dem Buchstaben B verzeichnet ist, zur Lincken furgebildet.

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Pflug

Der undertheil des Mans wirt dem Pflug zugeeignet, un gleicher gestalt wie dieselbige zwey quatier oder zwo seiten die Rechte un Lincke hat, also wird auch daher der Pflug der Rechte und der Lincke geheissen, seind beide an sich selbst nichts anders, dan ein stich von unden auff, den rechten Pflug volbring wie folget. Steh mit deinem rechten Fuß vor, halt deine Wehr mit dem Hefft neben deinem vorgesetzten Knie wende die spitzen oder den ort dem Man ins gesicht, als wolstu in von unden auff stechen, so bistu im Rechten Pflug, tritestu mit dem Lincken fuß fur, und thust im des gleichen, so ligestu im Lincken, unnd ist also der Recht Pflug in obgedachter Figur zur Rechten auch furgebildet.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag

Die Hut des Tags, welche man auch sunsten die Oberhut nennet, wirt auff volgende weiß volbracht. Stehe mit deinem Linckest Fuß vor, halt dein Schwerdt hoch uber deinem Haubt, das das ort gerad ubers stehe, aller ding wie dich das Bilde zur Lincken, in der Figur welche mit dem Buchstaben C. gezeich-netlehre, was dann also von oben herein gearbet wirdt, heißt alles auß dem Tag oder Oberhut gefochten, darumb solch Leger der Tag genennet.

Olber

Der Olber wirt meines erachtens von dem wort Alber, welches ist so vil als einfeltig genennet, sintemal auß disem Leger kein volkomlicher fertiger streich mag erlanget werden, man erhole sich dan nach des widerparts durch einen absatz entpfangenen streichs, eines neuwen, welches fürwar einem Albern und einfeltigen menschen zu zumessen, ohne bereidten gegenstreich auff sich schlagen zulassen. Diser wirt also formiert, stehe mit dem Lincken fuß vor, halt dein Schwerdt mit dem ort vor dir außgestreckt auff die Erden, fur deinen vorgesezten fuß, das die kurtze schneid oben, die Lange unden stehe, so ligst du in diser Hut recht, wie du solchers in gedachter Figur zur Rechten sehen kanst.

Zornhut

Die Zornhut ist also genant das solch Leger zornig geberd erzeiget, wirt also gemacht. Stehe mit deinem Lincken fuß vor, halt dein Schwerdt auff der rechten Achsel, also das die Kling hindersich herab zum gefaßten streich hanget, uu ist alhier zumercken, das alle stuck die auß der Hut des Ochsens gebracht, auch auß dem Zornleger gefochten werden können, allein das ungleiche geberde zu verführung des Mans in disem Quatier sich erzeigen, und jetzt dise, bald die andern gebraucht werden könen, besihe hievon die Figur so mit dem Buchstaben E. verzeichnet.

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Langort

Steh mit deinem Lincken fuß vor, halt dein Wehr mit außgestrecken Armen, lang for deinem gesicht, das dein forder ort dem widerpart gegen seinem gesicht stehe, so ligstu in der Hut des Langen orts, wie dich das Bild in der Figur so mit dem A verzeichnet lehret.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Wechsel

Dise Hut wirt also volbracht, stehe mit deinem Rechten fuß vor, halt deine Wehr mit dem ort oder Schwech auff der Erden neben dir zur seiten außgestreckt, das die kurtze schneid gegen dem Man stehet, wie du solches an dem Bild in der Figur so mit dem D. vermerckt sehen kanst.

See also Sutor page 9 for more on the Changer.

Nebenhut

In dise Hut schick dich also, Stehe mit dem Lincken fuß vor, halt dein Schwerde neben der Rechten, mit der Spitzen auff der Erden, das der Knopff ubersich, und die kurtze schneid gegen dir stehe.

Eisenport

Was die recht Eysenport ist, wirstu hieunder im Rapier Fechten weitläuffgern bericht finden, Dan dieweil das stechen mit dem Schwerdt bey uns Teutschen auffgehaben, ist auch dise Hut gentzlich abkommen und zu grundt gangen, brauchen es aber Heutigs tags die Italianer und andere Nationen, ist jetz im grund die Schranckhut, und wird von den unerfarnen als die von der Eisenport keinen bericht haben dafür gebrauchet.

Dieweil aber gleichwol ein underscheid darunder, hab ich die alle beide alhie kürtzlich erkleren wollen, und wirt die Eisenport also gemacht, stehe mit deinem rechten Fuß vor, halt dein Schwerdt mit dem Hefft vor deinem Knie, mit stracken hangenden Armen, das dein orth ubersich auß dem Man gegen seinem gesicht stehe, hat also dein Schwerdt vor dir zum schutz, wie eine Eisene thur, dan wan du mit den füssen weit stehest, also das der Leib under sich kompt, so kanstu alle häuw und stich darauß von dir abtragen.

Die Schranckhut aber ist, wann du dein Schwerdt mit geschrenckten henden vor dir mit dem ort auff der Erden heltest, wie in volgender Figur deren Buchstaben das F. ist, augenscheinlich zuersehen.


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Hangetort

Wie du das Hangetort in das werck richten solt, lehrt dich das Bild zur Rechten in obgedachter Figur, allein das darinen die Arm nit gnügsam gestreckt hie angezeigt wirt, Derwegen schicke dich In gemelde Hut also, stehe mit dem rechten Fuß vor, halt deine Wehr mit außgestreckten Armen vor dir, das die Klingen etwas undersich gegen der Erden hange, diß Leger ist durchauß fast dem Ochsen gleichförmig, allein das du im Ochsen die Arm starck in die höhe empor heltest, hie aber gerad vor deinem Gesicht außgestreckt sein sollen, unnd das Schwerdt gegen der Erden hangen lassest, darumb es denn auch das hengetort geheissen.

Schlüssel

Der Schlüssel ist in der Figur welche mit dem Buchstaben D. verzeichnet, also fürgebildet, stehestu mit deinem Lincken fuß vor, und haltest dein Schwerdt mit dem Hefft und gecreutzigten henden vor deiner Brust, das die kurtze schneide auff dem Lincken Arm lige, und das ort gegen des Mans gesicht stehe, so wirt diß Leger oder Hut recht gemacht.

Eynhorn

Komm im zufechten mit dem Lincken Fuß vor, flügel von beiden seiten auff, als wollestu dich in vorgenanten Schlüssel Legern, fahre mit geschrenckten henden ub...

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