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Die Judenbuche - von Annette von Droste Hülshoff

Die Judenbuche - von Annette von Droste Hülshoff

Inhalt

1/ Friedrich Mergel wird 1738 im Dorf B geboren. Sein Vater ist Grundeigentümer und heiratet Margaret Semmler, eine ordentliche und anständige Frau. Eines nachts, Hermann Mergel ist gerade bei einer Hochzeit, tobt ein fürchterliches Unwetter. Plötzliche kommen einige Männer zu Margarets Haus und berichten, dass Hermann im Wald tot aufgefunden worden ist. Als Friedrich 12 Jahre alt ist, besucht ihn sein Ohm Simon und adoptiert ihn, somit solle ihm nach dem Tod des Ohms das Erbe zufallen. Noch am selben Tag zieht Friedrich mit ihm, und am halben Weg zeigt ihm sein Ohm die Stelle, an der sein Vater gefunden worden ist. Als Friedrich eines Tages seine Mutter besucht, scheint er ihr völlig verändert. Mit 18 Jahren hat der Jüngling im Dorf einen sehr bedeutenden Ruf. Eines Tages, Friedrich ruht sich gerade im Gras aus, kommt Förster Brandis. Dieser fragt ihn, ob er irgend etwas über die Blaukittel gehört habe, die eine Plage für die ganze Bevölkerung darstellen. Friedrich verneint und zeigt Brandis den Weg den die anderen Förster bereits gegangen sind. Später berichten die Förster, dass sie Brandis mit einer Axt erschlagen aufgefunden worden ist. Bei der am folgen Tag eingeleiteten Tatuntersuchung und der Gerichtsverhandlung gilt Friedrich als Hauptverdächtiger. Doch aufgrund mangelnder Beweise, kann ihm die Tat nicht nachgewiesen werden. Vier Jahre später ereignet sich wieder ein Mord im Dorf. Friedrich Mergel ist mit dem Toten, dem Juden Aaron, kurze Zeit (zuvor in) vor der Tat in eine Auseinandersetzung verwickelt gewesen. Der Verdacht fällt Klarerweise wieder auf Friedrich. Er flieht und die Suche in der Umgebung bleibt erfolglos. Das Verfahren wird abermals eingestellt. Dem Baum, neben dem der tote Jude Aaron gefunden worden ist, nennt man von diesem Zeitpunkt an die Judenbuche. Friedrich und sein Freund Johannes Niemand bleiben unauffindbar, bis Johannes nach 28 Jahren ins Dorf zurückkehrt. Er kommt aus türkischer Sklaverei und hat Friedrich seit der gemeinsamen Flucht aus den Augen verloren. Er findet bei einem Gutsherren Aufnahme und ist sehr überrascht als er erfährt, dass Friedrich unschuldig ist. Er kommt eines Tages von einem Botengang nicht mehr zurück und wird vom ganzen Dorf gesucht. 14 Tage später findet der Sohn vom Förster Brandis einen Erhängten unter der Judenbuche. Es ist nicht Johannes Niemand, sondern Friedrich Mergel.

Charakterisierung der Personen

2/ Friedrich Mergel:

Er ist die Hauptperson und Opfer und Täter zugleich. Er ist Opfer der Umstände, in die er hineingeboren wird: Eine unglückliche Ehe, ein Trinker als Vater, der früh unter schrecklichen Umständen stirbt, eine Jugend unter Einfluss seines zwielichtigen Onkels Simon Semmler. So entwickelt sich Friedrich von einem scheuen Kind zu einem extrovertierten, unangenehmen Anführer der Dorf-Jugend. So wird ihm auch der Mord am Förster Brandis zugetraut, an dem er tatsächlich nicht direkt beteiligt war. Für den Mord an Aaron hat Friedrich ein für alle erkennbares Motiv und so kommt er hier als Hauptverdächtiger in Betracht. Dafür spricht auch die Flucht, mit der er sich den Untersuchungen entzieht. Wenn man akzeptiert, dass es Friedrich ist, der sich als Johannes Niemand nach 28 Jahren wieder im Dorf B. einfindet, dann spricht das auch dafür, dass Friedrich kein reines Gewissen hat. Der Selbstmord an der Judenbuche wäre dann der Schlusspunkt und hätte vielleicht unbewältigte Schuldgefühle als Motiv. Zwar gibt es Zweifel, dass Friedrich der Mörder des Aaron ist, aber dieses Ende ist dann doch wieder ein Indiz für seine Täterschaft.

 Hermann Mergel:

Er ist der Vater der Hauptperson Friedrich Mergel. Er ist Bauer im Dorf B. Er wird als unangenehmer, boshafter und auch gewalttätiger Mensch mit Alkoholproblemen geschildert. Seine erste Ehe scheiterte sofort. Seine zweite Ehe mit Margret Semmler wird auch nicht glücklich. Hermann kommt in einem Unwetter im Brederholz ums Leben.

Die genauen Umstände bleiben dunkel. Es scheint so, dass sein Tod mit Alkoholmissbrauch zusammenhängt.

 Margret Mergel:

Geb. Semmler, ist die Mutter der Hauptperson Friedrich Mergel. Sie wird als gute, anständige und kluge Frau geschildert. Es verwundert, dass sie den Hermann Mergel heiratet. Sie kann auch keinen positiven Einfluss auf ihren Mann nehmen und erträgt in der Folge ihre unglückliche Ehe. Nach dem Tode Hermanns wird ihr Sohn Friedrich zum Lebensinhalt, der sich ihr dann jedoch unter dem Einfluss von Simon Semmler mehr und mehr entfremdet. Nach dem Verschwinden Friedrichs zieht sie sich ganz zurück und verarmt.

Johannes Niemand:

Sicher absichtsvoll Niemand genannt, ist der Schweinehirt Simon Semmlers und wird der Freund Friedrichs und sein ständiger Begleiter. In seinem Wesen ist er ganz anders als Friedrich, nämlich eher still, ruhig und introvertiert. Johannes ist unehelich und seine Abstammung bleibt unklar. Johannes und Friedrich sind nahezu unzertrennlich und bleiben stets zusammen und flüchten nach dem Mord an Aaron auch gemeinsam. In mancher Hinsicht wirkt Johannes wie ein Doppelgänger von Friedrich, jedoch mit gegensätzlichem Charakter. Zum Schluss kehrt eine Person nach B. zurück, die sich als Johannes Niemand ausgibt, aber wohl tatsächlich Friedrich Mergel ist.

Simon Semmler:

Ist der Bruder von Margret und damit der Onkel der Hauptperson Friedrich Mergel. Er ist etwas besser gestellt und will sich um Friedrich kümmern, der auch sein Erbe werden soll. Friedrich wird für Simon tätig und gerät mehr und mehr unter dessen Einfluss. Simon ist aber eine zwielichtige Gestalt. Es ist nicht ganz klar, ob seine Geschäfte immer ganz sauber sind. Man könnte in ihm auch einen der Hintermänner der Holzfrevler vermuten, obwohl das in der Novelle nicht ausgesprochen wird. Zum Schluss steht Simon jedoch völlig verarmt dar. Friedrich Mergel verändert sich unter dem Einfluss Simons in seinem Charakter eher negativ.

 Textsorte

Bei diesem Werk handelt es sich um eine Novelle. Eine Novelle ist eine Prosaerzählung, kürzer als ein Roman, aber oft beträchtlich länger als eine Kurzgeschichte. Ein weiteres Merkmal ist, dass das entscheidende Ergebnis beziehungsweise der Konflikt zügig entfaltet wird. Die Novelle ist zudem dem Aufbau des Dramas gleich, das heißt die Novelle hat eine Exposition (Einleitung, Hinführung zum Geschehen), dann eine steigende Handlung hin zum Höhe- und Wendepunkt; Es folgt die fallende Handlung, dann der Schluss (die Lösung).

 

Sprache des Textes

An sich klare und einfache Sprache, wesentliche Dinge lässt die Autorin jedoch in der Schwebe. Insgesamt ist das Werk überwiegend im Präteritum geschrieben.

Die Novelle ist in der Er- Form geschrieben. Die Autorin steht über dem Geschehen. Die Erzählperspektive hält einen gewissen Abstand zum Leser, weil er sich durch die Vielzahl der Personen mit keinem identifizieren kann.

Absicht des Verfassers

 Die Autorin will den Konflikt aufzeigen, in dem Friedrich steckt. Er ist sehr besorgt um sein Äußeres und seinen Ruf, doch dass sein Hof verfällt und seine Mutter zugrunde geht ist ihm relativ egal.

Auch die Leute aus dem Dorf sind sehr leichtgläubig, da eigentlich alle wissen, wie es um die Wirtschaft von Friedrich steht. Und obwohl er bettelarm ist, lassen sie sich von seiner Silberuhr beeindrucken. Diese Problemstellung ist sehr aktuell, denn immer wieder fallen Leute auf solche Blender herein.

Schlussbemerkung / Eigene Meinung

Ich finde, dass das Buch sehr gelungen geschrieben ist. Es gibt kaum Absätze, die unnötig oder langweilig sind. Das einzige, was mich an diesem Buch ein bisschen gestört hat war, dass es am Anfang etwas langweilig auf mich wirkte, was aber dann der Mittelteil und besonders der Schluss wieder wett machten.

Friedrichs Elternhaus

Friedrich kommt aus einer Familie, in der Vater und Mutter nicht liebevoll miteinander umgehen. Nachdem die erste Frau des Vaters das Weite gesucht hat und wenig später vor Gram gestorben ist, heiratet er erneut. Seine neue Frau Margreth wiederum nahm ihn nicht aus Liebe, sondern aus Torschlusspanik und der wahnwitzigen Vorstellung, den Alkoholiker ändern zu können. 

 

Friedrich hatte jedoch ein gutes Verhältnis zu seinem Vater:

Der Vater hatte ihn sehr lieb, kam nie nach Hause, ohne ihm ein Stückchen Wecken oder dergleichen mitzubringen, und man meinte sogar, er sei seit der Geburt des Knaben ordentlicher geworden; wenigstens ward das Lärmen im Hause geringer. (Zitat S.7, Z. 19 ff)

Friedrich vermisst den Vater sogar:

"Mutter, kommt der Vater heute nicht?" fragte er.  - "Nein, Kind, morgen." - "Aber warum nicht, Mutter? Er hat es doch versprochen." (Zitat S. 7 und 8,   Z.38 ff )  

Friedrich bekommt zwar teilweise mit, was die Eltern für Probleme untereinander haben, aber ganz kann er noch nicht alles realisieren:

Friedrich ward still; er horchte noch ein Weilchen und schlief dann ein. Nach einigen Stunden erwachte er. ...  Nach einer Weile merkte er, dass die Mutter auch nicht schlief. Er hörte sie weinen und mitunter "Gegrüßt seist du, Maria!" und "bitte für uns arme Sünder!" Die Kügelchen des Rosenkranzes glitten an seinem Gesicht hin. - Ein unwillkürlicher Seufzer entfuhr ihm.

"Friedrich, bist du wach?"

"Ja, Mutter."

"Kind, bete ein wenig - du kannst ja schon das halbe Vaterunser - dass Gott uns bewahre vor der Wasser- und Feuersnot."

Friedrich dachte an den Teufel, wie der wohl aussehen möge. Das mannigfaltige Geräusch und Getöse im Hause kam ihm wunderlich vor. Er meinte, es müsse etwas Lebendiges drinnen sein und draußen auch.

"Hör, Mutter, gewiss, da sind Leute, die pochen."

"Ach nein, Kind; aber es ist kein altes Brett im Hause, das nicht klappert."

Margreth versucht das Geräusch zu überhören, weil sie froh ist ihren Mann aus dem Haus zu wissen und sich in ihren Glauben in Form des Betens flüchtet. Dies ist ihre einzige Möglichkeit dem schier auswegslosen Alltag zu entkommen.

"Hör! hörst du nicht? Es ruft! Hör doch!"

Die Mutter richtete sich auf; das Toben des Sturms ließ einen Augenblick nach. Man hörte deutlich an den Fensterläden pochen und mehrere Stimmen: "Margreth! Frau Margreth, heda, aufgemacht!" 

Margreth stieß einen heftigen Laut aus: "Da bringen sie mir das Schwein wieder!" 

Doch  als Mutter hat sie eine gewisse Verantwortung ihrem Sohn gegenüber und ist  deshalb gezwungen zu reagieren und den Männern die Türe zu öffnen und ihren, wie sie glaubt, schwer betrunkenen Mann, in Empfang zu nehmen. Eine Mutter muss, egal wie sie auch zu dem Vater ihres Kindes steht, diesem immer eine gewisse Form von Respekt entgegenbringen, damit das Kind wenigstens ein minimales Gefühl einer familiären Bindung erfährt. 

Der Rosenkranz flog klappernd auf den Brettstuhl, die Kleider wurden heftig herbeigerissen. Sie fuhr zum Herde, und bald darauf hörte Friedrich sie mit trotzigen Schritten über die Tenne gehen. Margreth kam gar nicht wieder; aber in der Küche war viel Gemurmel und fremde Stimmen... Mit einem Male ward eine Lampe hereingebracht; zwei Männer führten die Mutter. Sie war weiß wie Kreide und hatte die Augen geschlossen. Friedrich meinte, sie sei tot; er erhob ein fürchterliches Geschrei, worauf ihm jemand eine Ohrfeige gab, was ihn zur Ruhe brachte, und nun begriff er nach und nach aus den Reden der Umstehenden, dass der Vater von Ohm Franz Semmler und dem Hülsmeyer tot im Holze gefunden sei und jetzt in der Küche liege. (Zitat S.8-9, Z.17-20)

Margreth fühlte sich in diesem Moment vermutlich ihrer Lebensperspektive beraubt. Plötzlich stand sie als alleinerziehende Mutter und Witwe da, was in dieser Zeit als äußerst unschicklich und unangenehm galt. Außerdem hatte sie von da an überhaupt keine Hoffnung mehr auf jeglichen Wohlstand.

Er wollte den Vater nicht so fürchterlich sehen, weil dieser immer lieb und zärtlich zu Friedrich war:

Friedrich hatte seinen Vater auf dem Stroh gesehen, wo er, wie man sagt, blau und fürchterlich ausgesehen haben soll. Aber davon erzählte er nie und schien ungern daran zu denken. Überhaupt hatte die Erinnerung an seinen Vater eine mit Grausen gemischte Zärtlichkeit in ihm zurückgelassen, wie denn nichts so fesselt wie die Liebe und Sorgfalt eines Wesens, das gegen alles verhärtet scheint, und bei Friedrich wuchs dieses Gefühl mit den Jahren durch das Gefühl mancher Zurücksetzung von Seiten anderer. (Zitat S.10, Z.22-31)

Jeder, der etwas Böses über seinen Vater sagt, bekommt Friedrichs Aggressionen zu spüren:

Es war ihm äußerst empfindlich, wenn, solange er Kind war, jemand des Verstorbenen nicht allzu löblich gedachte; ein Kummer, den ihm das Zartgefühl der Nachbarn nicht ersparte. (Zitat S.10, Z. 31-34)

Friedrich musste  von den anderen Knaben vieles darüber hören (Anm.: Der alte Mergel war das Gespenst des Brederholzes geworden; einen Betrunkenen führte er als Irrlicht bei einem Haar in den Zellerkolk; die Hirtenknaben, wenn sie nachts bei ihren Feuern kauerten und die Eulen in den Gründen schrieen, hörten zuweilen in abgebrochenen Tönen ganz deutlich dazwischen sein "Hör mal an, feins Liseken".); dann heulte er, schlug um sich, stach auch einmal mit seinem Messerchen und wurde bei dieser Gelegenheit jämmerlich verprügelt. 

Friedrich wusste auch, dass der Vater seine Mutter nicht so gut behandelte wie ihn: 

Dadurch, dass Friedrichs Mutter zu Beginn der Ehe ihrem Mann noch imponierte, kam er aus Respekt nicht nach Hause, wenn er zuviel Alkohol getrunken hatte. Mit der Zeit hielt er sich aber auch nicht mehr daran, sondern torkelte regelmäßig betrunken nach Hause, wo er die Möbel zerschlug. Margreth war dies äußerst peinlich und versuchte dies, so gut es ging, vor den Dorfbewohnern zu vertuschen, indem sie alles schnell verriegelte. (Zitat S.6 und 7, Z.36-13)

Natürlich konnte sie die schlechte Beziehung zwischen sich und ihrem Mann nicht vor ihrem Sohn verheimlichen, der die schrecklichen Auseinandersetzungen seiner Eltern ständig hautnah erlebte und darunter zu leiden hatte.   

Friedrichs Moralvorstellungen sind durch die Erziehung der Mutter gespalten:

"Fritzchen", sagte sie, "willst du auch fromm sein, dass ich Freude an dir habe, oder willst du unartig sein und lügen, oder saufen und stehlen?"

"Mutter, Hülsmeyer stiehlt."

"Hülsmeyer? Gott bewahre! Soll ich dir auf den Rücken kommen? Wer sagt dir so schlechtes Zeug?"

"Er hat neulich mit Aaron geprügelt und ihm sechs Groschen genommen."

"Hat er dem Aaron Geld genommen, so hat ihn der verfluchte Jude gewiss zuvor darum betrogen. Hülsmeyer ist ein ordentlicher angesehener Mann, und die Juden sind alle Schelme."

"Aber, Mutter, Brandis sagt auch, dass er Holz und Rehe stiehlt."

"Kind, Brandis ist ein Förster."

"Mutter, lügen Förster?"

Margreth schwieg eine Weile, dann sagte sie: " Höre, Fritz, das Holz lässt unser Herrgott frei wachsen, und das Wild wechselt aus eines Herren Lande in das andere; die können niemand angehören. Doch das verstehst du noch nicht; jetzt geh in den Schuppen und hole mir Reisig." (Zitat S.10, Z.3-21)

Friedrichs seelische und soziale Entwicklung:

Thesen zu seiner Entwicklung:

 Geburt: Friedrich ist das Produkt einer Vergewaltigung und folglich von seiner Mutter ungewollt. Er hatte von Anfang an keine Chance auf eine gesunde Entwicklung, da es ihm an Liebe und Zuwendung fehlte. (S.7, Z.14: " ...denn Margreth soll sehr geweint haben, als man ihr das Kind reichte... er ward unter einem Herzen voll Gram getragen...")

Kindheit: In seiner Kindheit darf Friedrich niemals Gefühle zulassen. Als er z.B. beim Tod des Vaters schreit, bekommt er eine Ohrfeige. Diese Gefühlskälte und Gewalt gibt er später an andere weiter. So wird er an der Hochzeit gedemütigt, versucht dies allerdings gleich mit einem Juchheschrei zu überspielen. (S.36 Z.6)

Jugend: Durch Einsatz seiner Fäuste gelangt er zu Ansehen in der Dorfjugend und achtet immer mehr auf sein äußeres Erscheinungsbild. Andererseits bleibt er der zerlumpte, verträumte Hirtenbube, womit er immer wieder Spott auf sich zieht. (siehe oben:"... das allgemeine Gelächter schnitt ihm durch die Seele; ob er sich gleich durch einen tapferen Juchheschrei wieder in den Gang zu bringen suchte...") Friedrich und sein Vater: Der Vater ist Alkoholiker und lässt seinen Frust oft durch Gewalt an seiner Familie aus. Durch den frühen Tod des Vaters wird schließlich Oheim Simon sein Vorbild und Ernährer. Dieser hat einen schlechten Einfluss auf Friedrich, da er keinerlei Moral und Skrupel besitzt.(S.10"...überhaupt hatte die Erinnerung an seinen Vater eine mit Grausen gemischte Zärtlichkeit in ihm zurückgelassen...")  Friedrich und seine Mutter: Friedrich genießt eine sehr einseitige Erziehung durch seine Mutter. Auf der einen Seite bemüht sie sich, dass er ordentlich und brav wird, auf der anderen Seite lässt sie ihm viel zu viele Freiheiten. Sie überträgt ihre eigene Einstellung zu Verbrechen auf Friedrich, wie z.B. ihre Abneigung gegen Juden und ihre gleichgültige Sichtweise gegenüber dem Holzfrevel. Somit kann Friedrich kein Unrechtsbewusstsein entwickeln. Friedrich und die Juden:  Schon früh wird Friedrich vor allem durch seine Mutter zur Abneigung gegen die Juden erzogen. Ihm wird vorgelebt, dass Juden gemeine Verbrecher sind. (S.10: "Die Juden sind alle Schelme...") Aus Angst vor weiteren Demütigungen wegen einer unbezahlten Uhr, führt dies schließlich auch zum gewissenlosen Mord am Juden Aaron. Friedrichs Auftreten: In seiner Außenseiterrolle entwickelt Friedrich ein äußerst schwaches Selbstbewusstsein, weil er sich in der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen fühlt. Deshalb spiegelt er aus Unsicherheit immer das wieder, was die anderen in ihm sehen. Das zeigt sich vor allem, wenn er gedemütigt wird, da er dann auf einmal die Fassung verliert. (siehe Hochzeit) Friedrich und Johannes: Durch die unumstrittene Ähnlichkeit und die Tatsache, dass Johannes einsam ist, entsteht zwischen den beiden eine enge Bindung, wobei Friedrich die Führerrolle übernimmt. In dem hörigen Johannes spiegeln sich Friedrichs negative Charakterzüge, wie Unsicherheit und das Außenseiterdasein, wieder. In Johannes Fehlverhalten, fühlt sich Friedrich in seinem eigenen Stolz gekränkt, was er durch Aggressionen an Johannes auslässt. (Siehe oben: “Lumpenhund!” rief er; ein paar derbe Maulschellen trafen den geduldigen Schützling...") Friedrichs Rückkehr:  Nach vielen Jahren der Sklaverei kehrt Friedrich als gebrochener, alter Mann ins Dorf zurück. Er gibt sich als Johannes aus, aus Angst nach so vielen Jahren noch als Judenmörder entlarvt zu werden. Somit verschmelzen Friedrich und Johannes zu einer Person und Friedrich bleibt unerkannt bis zu seinem Tod. Jedoch hält seine eigentlich schwache Persönlichkeit dem seelischen Druck einen Mord begangen zu haben nicht stand und er erhängt sich schließlich an der Judenbuche, deren hebräische Aufschrift lautet: (S. 54 Z. 15:"Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.")

 

Thema : Onkel und sein Einfluss auf Friedrich



Des Onkels Einfluss ist wohl unumstritten einer wichtigsten
Faktoren für die verbrecherische Laufbahn Friedrichs. Er ist als Verbrecher und Vaterersatz Friedrichs Vorbild und leitet ihn in die falschen Bahnen. 

 

Der Mord am Förster - Eine fiktive Beichte

 

Interpretation:

Brandis glaubt, dass Friedrich ihn in die falsche Richtung schicken will, was dieser auch tut. Der Förster beginnt den Jungen zu beleidigen. Dieser fühlt sich durch die harten Worte, die auf die Armut seiner Familie verweißen, provoziert. Brandis beleidigt außerdem dessen Mutter, dies ist für den unselbstbewussten Jungen zu viel, er lässt den Alten in den Tod laufen.

Interpretation:

Der Förster schlägt nun den Weg ein, der ihn von seiner Gruppe trennt. Friedrich hätte jetzt noch die Möglichkeit Brandis zu warnen, denn wie Friedrich auch weiß, wird dieser Weg das Todesurteil für ihn sein. Der Kuhhirt jedoch entscheidet sich, dem  aus seiner Sicht "bösen" Förster nicht zu helfen. Auf diese Art löst er sein Problem, denn er hat es nie gelernt mit Schwierigkeiten besser, oder anders umzugehen. In der Welt von Friedrich zählt das Wort des Stärkeren, nach der Beleidigung hat der Junge keine Skrupel mehr.

Interpretation:

Der Förster wird tot im Wald entdeckt. Friedrich wird daraufhin verdächtigt jenes Mordes schuldig zu sein! Die Tatwaffe ist eine Holzaxt die den Blaukitteln gehört. Friedrich weiß, wer der Mörder ist, er deckt jedoch die Täter! Die Polizei hat außer Friedrich keine weiteren Tatverdächtigen, sie müssen Friedrich nach dem Verhör wieder laufen lassen! 

These: 

Friedrich muss für diese Beleidigungen Rache nehmen. In seiner Wut, bemerkt er nicht, dass er Unrecht tut.

These:                                                

Friedrich bekommt kurz nachdem er den Förster in die Arme der Blaukittel geschickt hat Gewissensbisse und will ihn noch zurückholen, doch es ist zu  spät! 

These:                                                  

Wenn Friedrich, nach dem Tod des Vaters, nicht in die nähere Obhut des Ohms gekommen wäre, hätte er nie mit dem Waldfrevel begonnen. Er wäre dann wohl auch nie in die Situation gekommen den Förster auf den Pfad des Todes zu leiten.

Der Doppelgänger     ...

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