Geschichte Deutschlands - Vorlesungsskript, Prof. Pszczółkowski, Public Domain.pdf

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XII
DEUTSCHE
GESCHICHTE
GESCHICHTE
1.Werdegang, Entwicklung (z.B. Erdgeschichte, Kunstgeschichte);
2. Wissenschaft von der Vergangenheit, wissenschaftliche Disziplin;
3. Lehre von der Vergangenheit als Lehr- und Unterrichtsfach.
4. „Geschichte“ heißt auch „alles Geschehene, die Vergangenheit“.
Historie [<lat. historia – „Geschichte“ < griech. historia „Wissen“, „Kunde“] = Geschichte
® (Welt)Geschichte; früher auch: (abenteuerlicher) Bericht, Kunde (wieść, wiadomość).
(libri) annales (Jahrbücher), später auch: chronikà biblía (griech.) = „Zeitbuch“ (dt.:Chronik)
historiare bedeutete soviel wie narrare = erzählen, dicere = erläutern.
Historiographie = Geschischsschreibung
Epochen der deutschen Sprache
das Althochdeutsche (Ahd.) (um 810 – um 1100)
das Mittelhochdeutsche (Mhd.) (12.– 15. Jh.)
das Neuhochdeutsche (Nhd.) (von der Mitte des 14. Jh. – frühneuhochdeutsche
Sprache bis Anfang des 17. Jh., bis zur Gegenwart,
Schriftsprache seit Luthers Bibelübersetzung).
Herkunft und Bedeutung des Wortes „Geschichte“
ahd. gisciht = „Geschehnis, Begebenheit, Ereignis“
Im Mhd. geschiht = „Angelegenheit, Ding, Eigenschaft“
Im Nhd. (Umgangsprache) = „eine traurige, eine dumme Geschichte“; dann auch „Folge der
Ereignisse, Bericht über Geschehenes“.
Verwandtschaft des Wortes „Geschichte“ mit schicken — in der Bedeutung : es schickt sich
(tak wypada) und das Schicksal und das Geschick .
Hegel : war der Meinung, dass man zwischen den objektiven und subjektiven Sichten auf
bestimmte Ereignisse das richtige Maß finden soll.
Ernst Bernhein : hat Geschichte als Wissenschaft von der entwicklung der Menschheit
genannt.
Karl Marx : Geschichte wird als Klassenkampft gebildet. Am Anfang war Urgesellschaft, alle
besassen gemeinsame Gute; dann Sklaven, unfreie Menschen Feudalismus: Adel-Bauer-
Burger; dann Arbeiter Ausbeutung
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Johan Huinziga – die geistige Form, in der eine Kultur über ihre Vergangenheit
Rechenschaft gibt.
Gliederung der Weltgeschichte
Urzeit
Ältere Geschichte der Menschheit
und der einzelnen Völker von den
Anfängen bis zum Einsetzen
schriftlicher Quellen
Wandmalerei auf Felsen in Höllen,
Ausgrabungen
Vorgeschichte/ Prähistorie
(pradzieje, okres
prehistoryczny)
Das Altertum (3000 v.Ch.- 5
n.Ch) , bis zum Ende der
griechisch-römischen
Antike
Zeitraum von den Anfängen
geschichtlicher Kunde (Keilschrift
– pismo klinowe, und
Hieroglyphen, 2000 – chinesiche
Schrift, 900 griech. Alphabet bis
zum Ende der griech.-röm. Antike
Alte Geschichte
Mittelalter (5.-15. Jh)
Medium aevium – Zwischenzeit
(die Zeit zwischen Altertum und
Neuzeit)
Mittlere Geschichte
Neuzeit (16.-17. Jh)
Geschichtperiode von etwa 1500 bis
zur Französichen Revolution
Neuere Geschichte
Neuste Geschichte (19-20 Jh) Die osischer Revolution bis zum
Ende des 1. bzw. 2. Weltkrieges
Neueste Geschichte
Zeitgeschichte – seit 1945 Die jüngste Vergangenheit Zeitgeschichte
Teildisziplinen und Nachbargebiete der Geschichte
-Kirchen- und Kirchenrechtgeschichte
-Rechts-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte- Entwicklung vom Recht
-Völkerrecht (prawo miedzynarodowe)
-Kriegs- und Militärg. (Papstum – Kaisertum)
-Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Funktionsweise der Gesellschaft)
-geschichtliche Landeskunde und Landesgeschichte(jedes Dorf hat eigen Geschichte)
-politische Ideengeschichte (Liberalismus, Konservatismus, Kommunismus, Nationalismus,
Sozialismus, Gleichheit)
-politische Wissenschaft (Stadt, öffentliche Meinung, Zeitschriften)
-Publizistik, darunter G. der deutschen Presse und des Rundfunks
-Kulturgeschichte
-Literaturgeschichte
-Kunstgeschichte
-Technikgeschichte (Transportmittel: Pferde, Autos, Flugzeuge)
Herkunft und Bedeutung des Wortes „deutsch“
* theudisc , * theodisc , zu ahd. thiot[a] , „Volk“, d.h. „von Stammesart“, „dem Volke eigen“,
„volksmäßig“.
latinisierte Form theodiscus
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Im 9. Jh. gab es neben theodiscus das ahd. diutisc , die hochdeutsche Form des
westfränkischen *theudisc, die Urform von „ deutsch “.
„deutsch“ – ursprünglich
(1) zum Volk („diot“) gehörig , dann – (2) das Volk selber und zuletzt (3) das Land .
theodisca lingua (die Sprache des Volkes) war der Gegensatz der romana lingua (die Sprache
der Römer).
Im Englischen bedeutet das ähnlich klingende Dutch „holländisch“,
Im Gotischen bedeutete diudisko „heidnisch“.
Richard Wagner (1813 – 1883) dt. Musikdramatiker, Schriftsteller, Kunsttheoretiker,
Dirigent, Theaterleiter u. Regisseur.
„Deutsch sein heißt, eine Sache um ihrer selbst willen tun“ .
L. Hoermann (1857 – 1927) aus Linz: „Deutsch sein heißt gut sein, treu sein und echt ...“ .
Emanuel Geibel (1815-1884) sagte 1861: „Und es mag am deutschen Wesen einmal noch die
Welt genesen.“ (die Deutschendenken, dass die Welt sich verändert) „Volk der Dichter und
Denker“
Karl Kraus (1874 – 1936) - „ein Volk der Richter und Henker“(kat)
Herkunft der Wörter „Volk“ und „germanisch“
Germanus
1. „Mann des Speers“ (ger + man), aber auch
2. einen „begierigen Menschen“ (< begehren);
3. Bruder (von germen = Samen, span. herman = Bruder).
Indo germanisch ↔ indo europäisch
Bedeutungen des Wortes Germanistik
1.im weiteren Sinne: die gesamte germanische Philologie , d.h. Sprach- und
Literaturwissenschaft sowie Volks-, Altertums- und Rechtskunde aller germanischen Völker;
2. im engeren Sinne: die Wissenschaft von der deutschen Sprache (deutsche Philologie und
deutsche Literatur).
Als Germanisten wurden in der 2. Hälfte des 19. und in der 1. Hälfte des 20. Jh. Vertreter der
deutschen Rechtswissenschaft, d. h. Juristen bezeichnet, die das germanische Recht vor der
Rezeption des römischen Rechts erforschten.
Seit Karl dem Großen (768-814) Gefühl der sprachlichen Zusammengehörigkeit .
Durch Christianisierung der Sachsen (8. Jh., die letzte Stamm, die sich christianisieren lässt)
wurde Altsächsisch in den deutschen Sprachraum einbezogen.
Deutsche Stämme und ihre Dialekte
Franken am Mittel- und Niederrhein und am Main
Alemannen an der oberen Donau, am Neckar und Oberrhein
Bayern im Alpenvorland und in den Nordalpen
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Thüringer an der Saale (Soława)
Sachsen zwischen der Nordsee und dem Mittelgebirge, der Elbe und mittlerer Ems
Friesen an der Nordseeküste und auf den Vorgelagerten Inseln auf der Nordsee, Hessen
Die Deutschen – eine einheitliche Nation?
Nation ( natio) im MA bedeutete „das Geborenwerden“, „Geschlecht“, „Volk(sstamm)“, zu:
natum , Natur.
Nation- geschlossene, sprachlich und kulturell einheitliche Gruppe von Menschen, die
gemeinsame Geschichte haben.
Also: NEIN
- eine Mischung der verschiedenen ethniechen Einheiten (früher im Mittelalter)
- Wanderung verschiedener Nationalitäten
- 1672 die erste Französchische Kolonie – bis 1786
- 1871 - Deutschland
- kulterelle Vielfalt (Sitten und Bräuche)
- große sprachliche Differenzierung (Dialekte)
- politische nicht einheitliche, Gefühl zur Regionalität
- Teilung aus religiösen Gründen (Norden- Protestantismus; Süden- Katolizismus)
- 1945 – DDR und BRD
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 – 1831) sprach 1813 von
drei Staaten auf dem Territorium des heutigen deutschen Sprachgebiets: Preußen, Österreich
und ... Deutschland .
Veit Valentin : deutsches Volk ist eine „Mischung verschiedener ethnischer Bestandteile“.
„In meinem Staat soll jeder nach seiner Façon selig werden.“ (Friedrich II., der Große)
Golo Mann (geb. 1909)
Bernt Engelmann
„Preußen. Land der unbegrenzten Möglichkeiten“;
„Wir Untertanen. Ein deutsches Antigeschichtsbuch“; „Einig gegen Recht und Freiheit“
von Yorck, von Tauentzien, von Manteuffel, von Podewil, von Itzenplitz aus Zezenow oder
von Zitzewitz vom Stamm der Kutzeke; von Bülows, von Maltzan
von Moltke (ursprünglich hießen sie Moltiko),
von Nostitz (das Geschlecht stammt vom Anführer der Lausitzer Sorben Sdilaw Nosticz);
Wilhelm Röpke sagte: der Junker ist ein „Bauer mit Monokel, der kleinliche Gewinnsucht
und Schlauheit des schlechten Bauerntyps mit der Arroganz und dem herrschgewohnten Geist
der Feudalherren verband.“
Verpreußung Deutschlands
Preußischer Militarismus
Bezeichnungen für Deutschland
962-1806 Sacrum Imperium Romanum (Heiliges Römisches Reich (deutschen
Nation) – das I-te Reich
1806 - 1814 Der Rheinbund
1814 - 1866 Deutscher Bund
1866 - 1871 Norddeutscher Bund
1871 - 1919 Das II-te Reich
1919 - 1933 Weimarer Republik
1933 - 1945 Das III- te Reich
1945 - 1990 DDR (Deutsche Demokratische Republik) und BRD
Seit 1990 Bundesrepublik Deutschland (BRD)
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RÖMISCH - GERMANISCHE UND FRÄNKISCHE ZEIT (BIS 843/870)
Menschlische Spuren auf dem Territorium Deutschlands aus der Urzeit.
Der erste Mensch erschien auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands vor ungefähr 500-300
Tausend Jahren Heidelberger Mensch. Neben ihm gab es sog. Neandertaler, der am Ufer
des Flusses Neander lebte (Süddeutschland).
Die ersten Einwohner des Deutschlands waren Fischer und Jäger. Sie befassten sich mit Vieh,
Ackerbau, Wein und Ostbau (heute- Rhein, Mosel). Sie bedienten sich der Bronzegeräte, die
sie sich selbst erzeugt haben.
Die Deutschen haben ihre Ursprünge in den Germanen.
GERMANEN
- eine Vielzahl von Völkern und Stämmen in Nord- und Mitteleuropa , die der so
genannten indogermanischen Sprachfamilie angehören
- Bedeutung des Namens unklar: ursprünglich von den Kelten für benachbarte
nichtkeltische Stämme gebraucht (Cäsar hatte disen Namen für die nordischen
Barbaren übernommen und dann fungierte es las die Bezeichnung unter den Römern)
- Es bezieht sich im Wesentlichen auf rechtsrheinisch wohnende Völker und Stämme
- die Bildung von Stämmen bei den Germanen – ein schwieriges Forschungsproblem
- es gab Siedlungsverbände : fühlten sich von ihren Nachbarn unterschieden durch
gemeinsame Sprache, Abstammung, Königssippe, Götterverehrung, Sitten,
Traditionen
Großgruppen:
- Westgermanen : Völkerschaften, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung
zwischen Rhein und Elbe, zwischen Nordseeküste und Donau wohnten
die Rhein-Weser-Germenen: aus diesen Stämmen hat sich im 3.
Jahrhundert der Großband der Franken gebildet
die Nordsee-Germenen: zu denen die Angeln, Fiesen, Sachsen zählten
die Elb-Germenen: die Cherusker, Chatten, Markomannen, Sweben
und Semnonen
- Ostgermanen : die Goten, Vandalen, Langobarden
- Nordgermanen : blieben in Skandinavien und Dänemark; von ihnen tauchten Normanen
oder Wikinger auf
Eine starke patrialchalische Autorität
- wichtigste gesellschaftliche Einheit - der Sippenverband (war auch
Siedlungsgemeinschaft)
- der Adel
- Freie – Bauer, Handwerker
- Halbfreie (Unterworfene, Freigelassene)
- Sklaven (Kriegsgefangene, unfrei Geborene, in Schuldknechtschaft Geratene)
Viele Stämme hatten Könige: die mit dem Götterkult zusammenhängenden Aufgaben zu
erfüllen; „Sakralkönigstum“
Heerkönigstum: erfolgreicher Heerführer, oft erblich, Gefolgschaft; Auf dem
Gefolgschaftswesen beruhrte später die Vasallität
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