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Das Buch Paragranum
Paracelsus
Das Buch Paragranum
Aus
Theophrast Paracelsus: Werke.
Herausgegeben von Will-Erich Peukert. Bd. 1-5,
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft
1965.
Paracelsus: Das Buch Paragranum
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Vorrede durch Doctorem Theophrastum
Nachdem ich aus erzwungner Not etliche Bücher in
der Arznei, nämlich von den pustulius das ist Franzo-
sen, habe ausgehen lassen, ist mir das zu Argem aus-
gelegt worden, das ich mit höchstem Fleiß und größ-
ter Erfahrenheit geschrieben und eröffnet, und Nutz
und Guts der Kranken betrachtet habe, - aus welchem
Schreiben mir eine Ursache gegeben worden ist, den
Betrug und die Irrung derer, die hierin nichts verstan-
den haben noch können und doch alle andere hierin
verachten wollen, anzuzeigen.
Nun hab ich geschrieben, (was sie zu viel heißen,
heiß ich zu wenig), vom Holz (Guayako) und die drei
Bücher der Imposturen (das sind eitrige Beulen), oder
Verfälschungen; worüber ich wohl mit guter Wahrheit
hätte ein länger Buch machen können, das habe ich in
Kürze gefaßt, das meiste und viele Schande, der Dok-
toren Torheit und Einfalt, auch der Meister, zu ver-
meiden. So ich das nun kurz abgemacht habe, klagen
sie, es sei zu wenig, niemand könne es verstehen.
Wenn es nun zu wenig ist, so werde ich gezwungen
mehr zu schreiben, und längere Bücher zu machen,
weil sie beichten, ich schriebe viel zu wenig. Ich er-
achte, sie wollen, daß ihre Torheit und Gelehrtheit gar
an den Tag komme; - dazu will ich ihnen verhelfen.
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Wiewohl sie zu verstehen geben, um mit der Wahr-
heit an den Tag zu kommen, es sei betreffs ihrer
Frommheit, Gelehrtheit und Kunst genug geschrieben,
allein meiner Lehr wollen sie mehr Unterricht, - es
kann aber keins vom andern geschieden werden, son-
dern sie müssen beide mit einander vorgenommen
werden, auf daß nit eins allein, sondern beide gar
wohl verstanden werden, - wiewohl ihre Meinung al-
lein auf das eine gerichtet ist und auf das andere nit.
Daß sie es mir verargen, daß ich schreibe, ge-
schieht aus ihrem Unverstand, denn ich habe, wie
meine Schriften beweisen, nichts außerhalb des Grun-
des und der Erfahrenheit geschrieben. Daß sie aber
über mich schreien, dessen ist die Ursach, daß ich
ihnen in dem, das den Ärzten zusteht, und das sie
nicht wissen noch verstehn, das Herzbändel treffe.
Darum, daß ich nicht aus ihren Schulen komme und
aus ihnen rede, soll es unrecht sein, dieweil mich das
dazu zwingt, daß sie falsch in die Arznei hineingelei-
tet werden.
Weil ich nun solches soll und muß schreiben, kann
ich die Wahrheit weder durch die Alten noch die Jun-
gen bestätigen, woraus ich nun gezwungen werde,
wider sie zu sein und nit mit ihnen, wenn ich anders
die Wahrheit der Arznei beschreiben und vor mich
nehmen will, und nicht allein die Schüler, sondern
Meister und Schüler und der Meister und Schüler
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Lehrer insgemein zusammenkoppeln und ihnen, weil
sie solche Schreier sind, vorhalten will, was die Arz-
nei sei, und darnach, was sie sind. Denn es ist ebenso
not, ihr Geschrei wie ihre Kunst aufzudecken.
Will ich nun den Grund in der Arznei beschreiben,
so muß ich die Dinge vornehmen, die den Grund
geben. Dadurch werde ich gezwungen, allen Grund
aus der Philosophie, Astronomie und Alchemie zu
setzen, ihn dort zu nehmen und darauf zu fußen. Sie
aber sind nun Verächter dieser drei Fundamente, näm-
lich Verächter der Philosophie, Verächter der Astro-
nomie, Verächter der Alchemie, bellen wider diese
Künste wegen nichts anderem, als daß sie sie nit kön-
nen und schämen sich dess'. Damit sie auf ihrem Teil
mit Ehren bestehen, überreden sie den Armen, den
Gemeinen, den Einfältigen, sie seien Narrenwerk und
es sei nichts; und sie selbst sind Narren und Esel und
nichts, gleichen den Juden und den Pharsäern, die
meinten, der Himmel wäre ihr und den, dess er war,
das ist Christum, verachteten sie. Also sind die Ärzte
der Hohen Schulen auch, und die Bader und Scherer.
Drum vergleiche ich sie den Barfüßern und Holzschu-
hern; die selbigen wissen nichts als schreien, schän-
den, lästern ohne Furcht; also sind diese Ärzte auch
clamanten, das ist Schreier.
Nun aber, um es aus dem Grunde zu betrachten,
welcher kann ein Arzt sein ohne die drei? Der da nit
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sei ein philosophus, ein astronomus, ein Alchemist?
Keiner, sondern er muß in den drei Dingen erfahren
sein, denn in ihnen steht die Wahrheit der Arznei.
Was Astronomie sei, das wissen sie nicht; was Philo-
sophie sei, das wissen sie auch nicht; was Alchemie
sei, das wissen sie auch nit. Diese drei höchsten
Dinge wissen sie nit, drum so müssen sie sie verach-
ten, und deshalb, weil ich sie brauche, muß ich von
ihnen verworfen werden. Mich verwarf keiner, er war
denn ein gehörnter, das ist junger Bachant, - was ihr
alle seid. Denn die Bachanten wissen nichts von den
Dingen und ihr auch nit, darum seid ihr einander
gleich. Ihr seid gemalte Ärzte, auswändig, in euern
Kleidern, und inwändig seid ihr schelmige Juden, Ca-
daver und conterfeite Ölgötzen.
Daß ihr mich versteht, wie ich den Grund der Arz-
nei erkenne und worauf ich bleibe, - nämlich in der
Philosophie, darnach in der Astronomie und zuletzt in
der Alchemie, und hört mich gar genau, denn ihr müßt
auch hier hinein und darin erfahren sein, oder ihr
müßt allen Bauern auf den Dörfern offenbar werden,
daß ihr ohne die drei Bescheißer seid, und nichts als
Betrüger der Fürsten, Herren, Städte und Länder, und
daß alle die Zucht und Ehre, so euch bewiesen wird,
Narren geschieht und Gleisnern und Tellerleckern.
Wie ich mir aber die drei vornehme, das merkt, und
anders könnt ihr es nit vor euch nehmen, sondern ihr
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