BIEDERMEIER (1810-1850)
1.Historischer Hintergrund
Ø Die Zeit der Restauration beginnt 1815 mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft in Europa und dem Wiener Kongress und endet mit der bürgerlichen Revolution, der so genannten "Märzrevolution" von 1848; deshalb wird diese Epoche auch Vormärz genannt.
2. Begriffsbestimmung
Ø abgeleitet von Ludwig Eichrodts Parodie auf den treuherzigen Spießbürger, den "Schwäbischen Schullehrer Gottlieb Biedermaier" (1850-1857)
Ø Der Begriff Biedermeier als Epochenbezeichnung entstand erst um 1900
Ø Kennzeichen einer schlichten, genügsamen, bürgerlichen Kultur, Erhöhung und Stilisierung der Wirklichkeit
Ø übertragen auf bürgerliche Wohnkultur + Genremalerei
Ø in Zeitschrift " Münchener Fliegende Blätter"
Ø von der Philosophie Friedrich Hegels (1770-1831) und seinen Schriften geprägt.
* Phänomenologie des Geistes (1806)
*Wissenschaft der Logik (1812/16)
4. Literatur:
Ø -Synthese von Ideal und Realität –der sog. REALIDEALISMUS: innere Friede, Ordnung, Glück in der Zurückgezogenheit, Erfüllung der Pflicht, Genügsamkeit, Fleiß, Hingabe an die Arbeit, Sammeln historischer Dokumente; Weltscherzstimmung
Ø es gibt kein literarisches Programm
Ø Dichter = Einzelgänger
Ø erste Entstehung von Novellen, Balladen, historische Dramen
Ø Dominanz von epischen Kleinformen: wie Erzählung oder Märchen, viele Reime
Ø viele Verkleinerungsformen in der Sprache--> niedlich, sanft
Ø Haupthemen in Literatur: Religion, Heimat, Familie
Ø Ziel der Biedermeier- Dichter: ausgeglichenes Leben durch Ordnung, Selbstbeherrschung, Verzicht
Ø Liebe zum Detail, zum Kleinen, zum Alltäglichen, zur Natur
Ø Themen und Motive aus privatem Umfeld
Ø genaue und detaillierte Beschreibungen
Ø Armut wird als Tugend dargestellt, aber Probleme der Arbeiterschaft werden ausgeblendet
Ø Biedermeier = bürgerlich gewordene Romantik
Ø Die WohnungàMittelpunkt des Lebens.
5. Themen:
Ø heile Welt
Ø Selbstbescheidung
Ø Maß, Zähmung der Leidenschaften
Ø stille Unterordnung unter das Schicksal
Ø Liebe zum Unscheinbaren, zur Natur, Geschichte
Ø kleines Glück, Alltag
6. Bevorzugte Formen:
Ø Neigung zu kleinen Formen: Erzählung, Märchen, Novelle, Verserzählung, Ballade, Lyrik
o Drama: Grillparzer
o Volkslustspiel: Raimund, Nestroy
o Roman: Mörike, Stifter
LYRIK
1.Eduard Mörike(1804-1875)
§ -Künstlerroman Maler Nolten (1832) [Roman, in dessen von Intrigen bestimmter Handlung Mörike seine eigenen Verstrickungen verarbeitet]
§ -Novelle Mozart auf der Reise nach Prag (1856)
§ -Märchen, Erzählungen und Versidyllen
§ -bildhafte, rhythmisch und formal vollendete Lyrik
„Um Mitternacht“
v -sehr melodisch, philosophisches Gedicht
v -2 Stroffen, Abschluss der Stroffe- Wiederholungen - „Vom Tage..“
v -jede Stroffe endet mit Refren
v -die Nacht wird personifiziert. (die Nacht ist ruhig, der Tag nicht)
v -keine „ich’ Form
zB. Er kam nach Hause; seine Frau war noch nicht da.
2. Anette von Droste- Hülshoff
§ Gedicht, Zyklus Das geistliche Jahr (1839 vollendet)
§ Balladen, Verserzählungen
§ Kriminalnovelle Die Judenbuche (entstanden 1837-41, erschienen 18420
„Der Weiher“
v -sehr melodisch, ruhig
v -Naturgedicht
v -die Farben sind wichtig, plastische Darstellung
v -Personifizierung des Weihers
v -die Reihme: abbaccddefef
v -ganz viele „f“ Laute zB „Friede! Friede! Friede!
DRAMA
1. Franz Grillparzer (1791-1872)
§ Tragödie Die Ahnfrau (1817)
§ Trilogie Das goldene Vließ (1822)
§ Des Meeres und der Liebe Wellen (1831)
§ Novellen: Das Kloster bei Sendomir
§ Erzählung Der arme Spielmann (1848)
Ø Der österreichische Dichter
Ø Grundmotiv:der grüblerische Weltschmerz
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2. Johann Nepomuk Nestroy(Hauptwerke: "Der konfuse Zauberer", "Lumpazivagabundus") und Ferdinand Raimund(1790-1836 Selbstmord) – Protagonisten des Wiener Volkstheaters
PROSA
1.Adalbert Stifter (1805-1868):
Ø bei Stifter spielt die Natur zentrale Rolle
§ 6 Novellenbände, Erzählungen ; Bunte Steine (1835);
§ Erziehunsroman Nachsommer (1857)
§ historischer Roman Witiko (1865-67)
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