Laumer, Keith - Botschafter im Kosmos.pdf

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Laumer, Keith - Botschafter im Kosmos
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KEITH LAUMER
Botschafter im Kosmos
(Envoy to New Worlds)
ERICH PABEL VERLAG • RASTATT (BADEN)
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Personen:
James Retief , Vizekonsul und Dritter Sekretär des DCT*
Botschafter Spradley , DCT
Ben Magnan , Zweiter Sekretär
F’Kau-Kau-Kau , Herrscher auf Yill
Hoshick , Anführer der Sportkämpfer auf Adobe
Konsul Passwyn , DCT
Karsh , Vertreter von Boga
Hank Arapoulous , Weinbauer auf Lovenbroy
Whonk , alter Fustianer
Miß Meuhl , Verwaltungsangestellte des DCT
Fith , Beauftragter des Außenministeriums von Croanie
Shlub , Polizeichef auf Croanie
Zorn , Revolutionär auf Petreac
* DCT = Diplomatisches Corps Terra
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Diplomatisches Zeremoniell
Im Dämmerlicht des plumpen Empfangsgebäudes, dessen
schmutziggraue Farbe den düsteren Eindruck noch verstärkte,
scharten sich der Botschaftsrat, zwei Botschaftssekretäre und
die Attachés um den Gesandten Spradley. Die bunten Orden der
Diplomaten brachten ein wenig Farbe in die trübe Halle.
Ungeduldig sah der Gesandte auf seine Fingeruhr.
„Sind Sie sicher, Ben, daß die Zeit unserer Ankunft genau
mitgeteilt wurde?“
Botschaftssekretär Magnan nickte eifrig. „Ich habe mich mit
Mr. T’Cai-Cai in Verbindung gesetzt, ehe unser Zubringer die
Kreisbahn verließ. Und ich habe ausdrücklich betont …“
„Hoffentlich wurden Sie nicht ausfallend!“ unterbrach ihn
der Botschafter scharf.
„Keineswegs, Herr Botschafter. Ich habe lediglich …“
„Wissen Sie genau, daß es hier keinen Gästeraum gibt?“ Der
Gesandte sah sich in dem düsteren Gewölbe um. „Recht eigen-
artig, daß nicht wenigstens für einige Stühle gesorgt wurde.“
Mißbilligend schüttelte Spradley den Kopf.
„Wenn Sie sich auf eine dieser Lattenkisten setzen möchten,
ich will sie gern mit meinem Taschentuch …“
„Kommt gar nicht in Frage!“ Der Botschafter sah wieder auf
seine Uhr und räusperte sich nervös.
„Ich kann die Wartezeit nützen, indem ich unseren jüngeren
Mitgliedern kurz ins Gedächtnis rufe, warum wir hier sind. Wich-
tig ist, daß unser Besuch so harmonisch abläuft, wie es geplant
wurde. Wir Terraner sind eine gutmütige Rasse und äußerst fried-
liebend!“ Der Botschafter lächelte – gutmütig, betont friedliebend.
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„Wir sind ein hochkultiviertes Volk, handeln nach ethischen
Grundsätzen und geben uns absolut aufrichtig!“
Ganz plötzlich verschwand das Lächeln vom Gesicht des
Botschafters und er schürzte die Lippen. „Wir werden unsere
Verhandlungen damit einleiten, daß wir um das gesamte Sirius-
System bitten. Später einigen wir uns auf die Hälfte. Wir wer-
den Stützpunkte auf sämtlichen Planeten errichten, die wertvoll
scheinen, und durch geschicktes Vorgehen sind wir in späte-
stens zehn Jahren in der Lage, mehr zu fordern.“
Der Botschafter sah seine Mitarbeiter an. „Wenn Sie keine
Fragen haben …“
James Retief hatte eine Frage. Er trat vor.
Der junge Vizekonsul und Dritte Sekretär im Diplomatischen
Corps Terras gehörte zum Nachwuchs der terranischen Ge-
sandtschaft, die für den Planeten Yill zuständig war.
„Da wir die älteren Rechte für Sirius haben, sollten wir unsere
Karten auf den Tisch legen. Wäre es nicht besser – auf lange Sicht
gesehen –, wenn wir freimütig mit den Yill verhandelten?“
Botschafter Spradley blinzelte zu dem jungen Mann auf.
Spradley und Botschaftssekretär Magnan räusperten sich fast
gleichzeitig. Es war das einzige Geräusch, das die betretene
Stille durchbrach.
Endlich äußerte Magnan: „Vizekonsul Retief meint lediglich …“
„Ich begreife die Ausführungen Mr. Retiefs auch ohne Ihre
Hilfe Magnan“, unterbrach ihn der Botschafter unwirsch. Dann
sah er Retief mit väterlicher Milde an.
„Junger Mann, Sie sind noch nicht lange im Dienst. Sie haben
die hohe Schule der Diplomatie noch nicht in der Praxis kennen-
gelernt. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie die Arbeitsweise dieser in
unzähligen Verhandlungen geschulten Männer studieren.“ Er
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