Bakunin - Staatlichkeit und Anarchie.pdf

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Die Kernstellen aus Staatlichkeit und Anarchie
von Michail Alexandrowitsch Bakunin
(1873)
-thematisch geordnet-
Herausgegeben von der Bakunin Arbeitsgemeinschaft
Vorwort
Bakunins umfangreichste Schrift sollte revolutionärer Propaganda in Rußland dienen. Nach
H.Stuke (s.u. S.414) "förderte 'Staatlichkeit und Anarchie' wirkungsvoll die Ausbreitung
seiner Ideen in Rußland, obwohl es nirgends zur Bildung einer rein bakunistischen
Organisation kam." Die gleichzeitig in Westeuropa nahezu unbekannte Schrift behandelt stark
historische Inhalte; Bakunin nimmt diese jedoch öfters zum Anlaß, an ihnen seine Ideen zu
entwickeln. Diese Ideen einem größeren Kreis vorzustellen, ist der Zweck dieser Broschüre.
Dabei Bakunin selbst sprechen zu lassen, ist wohl der beste Weg, seine Anschauungen
deutlich zu machen. Die Auswahl der Textstellen richtete sich nach dem (sicher subjektiven)
Kriterium, Bakunins Schrift, soweit sie für heute interessant ist, wiederzugeben. Unter diesen
Umständen mußten beispielsweise nur geschichtlich interessante Stellen zugunsten von
programmatischen Äußerungen unter den Tisch fallen.
Ausgehend von der ersten deutschen Originalübersetzung in Michail Bakunin: Staatlichkeit
und Anarchie Herausgegeben und eingeleitet von Horst Stuke Ullstein Materialien 1972 sind
die wohl wichtigsten Textstellen - thematisch geordnet - im Folgenden wörtlich
wiedergegeben; hinzugefügt sind allein die Zwischenüberschriften und alles Eingeklammerte,
Hervorhebungen sind von der erwähnten Quelle übernommen worden.
Staatlichkeit
"Kein Staat, wie demokratisch auch immer seine Formen sein mögen, und sei es die röteste
politische Republik - was mit Volksrepublik Ja nur im Sinne jener unter dem Namen
Volksvertretung bekannten Lüge bezeichnet werden kann - kein Staat also kann dem Volk das
geben, was es braucht, nämlich die freie Organisation der eigenen Interessen von unten nach
oben, ohne jede Einmischung, Bevormundung oder Nötigung von oben, weil jeglicher Staat,
selbst der republikanischste und demokratischste, letzten Endes nichts anderes darstellt, als
die Beherrschung der Massen von oben nach unten, durch eine intellektuelle und eben
dadurch privilegierte Minderheit, die angeblich die wahren Interessen des Volkes besser
erkennt, als das Volk selbst.So ist es also für die besitzenden und herrschenden Klassen
entschieden unmöglich, den Leidenschaften und Bestrebungen des Volkes gerecht zu werden;
deshalb bleibt nur ein Mittel - staatlicher Zwang , mit einem Wort, der Staat , weil Staat
gleichbedeutend ist mit Zwang , Herrschaft durch Zwang, wenn möglich getarnt, notfalls aber
auch ohne Umschweife und offen." (S.439/40)" ... staatlich, und d.h. in all ihren inneren und
äußeren Erscheinungsformen mit legalem Zwang verbunden ... " (S.543)
"Das bedeutet, daß Gambettas Staat für das Volk ebenso drückend und verheerend sein wird,
wie alle vorhergegangenen, die zwar offener, aber keineswegs gewaltsamer verfahren sind;
und eben weil er sich in weiterreichende demokratische Formen hüllt, wird er der gierigen,
reichen Minderheit eine ungestörte und unbeschränkte Ausbeutung der Arbeit des Volkes in
stärkerem und wesentlich zuverlässigerem Ausmaß garantieren. Als Staatsmann der neuesten
Schule fürchtet Gambetta weder weitreichende demokratische Formen noch das allgemeine
Wahlrecht. Er weiß besser als jeder andere, wie wenig Garantien sie für das Volk enthalten,
wie viele dagegen für die es ausbeutenden Personen und Klassen; er weiß, daß der
Despotismus der Regierung nie so schrecklich und so stark ist, wie wenn er sich auf die
Pseudo-Vertretung eines Pseudo-Volkswillens stützt." (S.440)
"Auf dieser Fiktion einer Pseudovolksvertretung und auf dem wirklichen Faktum, daß die
Volksmassen von einer kleinen Handvoll Privilegierter regiert werden. Gewählter oder sogar
nicht Gewählter durch die Menge des Volkes, das man zu den Wahlen zusammengetrieben
hat, und das nie weiß, wozu und wen es wählt; auf diesem vermeintlichen und abstrakten
Ausdruck dessen, was angeblich das ganze Volk denkt und will, wovon aber das lebendige,
reale Volk auch nicht die geringste Vorstellung hat, darauf basiert in gleicher Weise die
Theorie der Staatlichkeit und die Theorie der sogenannten revolutionären Diktatur. Der ganze
Unterschied zwischen revolutionärer Diktatur und Staatlichkeit besteht nur in den äußeren
Umständen Faktisch bedeuten sie beide das Gleiche: die Verwaltung einer Mehrheit durch
eine Minderheit im Namen der Angeblichen Dummheit ersterer und der angeblichen Weisheit
letzterer. Deshalb sind sie auch gleich reaktionär und haben, die eine wie die andere, als
unmittelbares und notwendiges Ergebnis die Sicherung politischer und ökonomischer
Privilegien für die herrschende Minderheit und die politische und wirtschaftliche Versklavung
der Volksmassen." (S.564/5)"Man muß schon ein Esel, ein Ignorant, ein Verrückter sein,
wenn man glaubt, daß irgendeine Konstitution, sogar die liberalste und demokratischste dieses
Verhältnis des Staates zum Volk zum Bessern ändern könnte; ... das Volk befreien, seine
Lage verbessern, das ist einfach Unsinn! Es kann nur eine nützliche Verfassung für das Volk
geben, nämlich die Zerstörung des Reiches." (S.481)"Solange es einen Staat gibt, muß es auch
Herrschaft geben und folglich auch Sklaverei; ein Staat ohne offene oder verborgene
Sklaverei ist undenkbar - das ist der Grund, weshalb wir Feinde des Staates sind." (S.612)
"Politische Freiheit ohne wirtschaftliche Gleichheit und überhaupt politische Freiheit, d.h.
Freiheit im Staate, ist eine Lüge." (S.465)
"Der weise Staatsmann, Schüler Machiavellis und Lehrer Bismarks, (Friedrich II) glaubte nur
an seine ´ Staatsraison ´, wobei er sich aber wie eh und je auf die (Armee), auf die Wirtschaft
und auf eine möglichst perfekte Organisation der inneren Verwaltung stützte, die natürlich
eine mechanische und despotische war. In der Tat besteht darin nach seiner wie auch unserer
Meinung das eigentliche Wesen des Staates. Alles übrige sind lediglich unschuldige
Verzierungen ... (S.425)"Heutzutage kann ein ernstzunehmender starker Staat nur ein einziges
zuverlässiges Fundament haben - eine militärische und bürokratische Zentralisation.
Zwischen einer Monarchie und einer Republik, und sei es der demokratischsten, gibt es nur
einen einzigen wesentlichen Unterschied: in der ersteren wird das Volk im Namen des
Monarchen von der Beamtenschaft, zum großen Nutzen der privilegierten, besitzenden
Klassen, aber auch für ihre eigenen Taschen, unterdrückt und ausgeraubt; in der Republik
wird das Volk von derselben Seite, zum Nutzen derselben Taschen und Klassen unterdrückt
und ausgeraubt, jetzt nur im Namen eines Volkswillens. In der Republik ist es das Scheinvolk,
das legale Volk, das Volk, das angeblich durch den Staat repräsentiert wird, welches das
lebendige und reale Volk unterdrückt und untere drücken wird. Aber für das Volk wird es
keineswegs leichter, wenn der Stock, mit dem man es schlägt. Stock des Volkes genannt
wird." (S.439)
"Regierung des Staates für das ganze Volk - dieses letzte Wort ... der demokratischen Schule
ist eine Lüge, hinter der sich der Despotismus einer herrschenden Minderheit verbirgt, und
zwar eine um so gefährlichere, als sie sich als Ausdruck des sogenannten Volkswillens gibt."
(S.613) "Die Bourgeoisie in allen Ländern Europas fürchtet die soziale Revolution am
meisten und weiß, daß es für sie vor dieser Gefahr keine andere Rettung gibt als den Staat und
deshalb will und fordert sie immer einen möglichst starken Staat oder einfach eine
Militärdiktatur. Um aber ihrer Eitelkeit zu genügen und auch um die Volksmassen leichter
betrügen zu können, wünscht sie, daß diese Diktatur in die Form einer Volksvertretung
gekleidet sei, die es ihr erlauben würde, die Volksmassen im Namen des Volkes selbst
auszubeuten." (S.538)
"Das ist das unvermeidliche Ergebnis des kapitalistischen Monopols, das immer und überall
die Stärkung und Ausweitung staatlicher Zentralisation begleitet. Das privilegierte und auf
wenig Hände konzentrierte Kapital ist heutzutage, man kann schon sagen, zur Seele jeden
politischen Staats geworden, der bei ihm, und nur bei ihm Kredit aufnimmt und ihm dafür
uneingeschränktes Recht auf Ausbeutung der Arbeit des Volkes einräumt." (S.630) "... weder
dem deutschen noch irgendeinem anderen Proletariat ist es möglich, sich von der
ökonomischen Sklaverei zu befreien, ohne das jahrhundertealte Gefängnis des sogenannten
Staates zu zerstören." (S.593/4)
"Das sind die Überzeugungen der sozialen Revolutionäre, und deshalb nennt man uns
Anarchisten. Wir 'protestieren nicht gegen diese Bezeichnung, denn wir sind in der Tat Feinde
jeglicher Macht, weil wir wissen, daß Macht ebenso zersetzend auf den wirkt, der sie hat, wie
auf den, der ihr gehorchen muß. Unter ihrem verderblichen Einfluß werden die einen zu
ehrgeizigen und habgierigen Despoten, Ausbeutern der Gesellschaft zum eigenen Vorteil oder
dem ihres Standes, und die anderen zu Sklaven." (S.564)
Staatskommunismus
"(Autoritäre Sozialisten) behaupten, daß ein ... staatliches Joch, eine Diktatur, ein
unvermeidliches und vorübergehendes Mittel zur vollständigen Befreiung des Volkes sei:
Anarchie oder Freiheit ist das Ziel, Staat oder Diktatur - das Mittel. So ist es also zur
Befreiung der Volksmassen erst nötig, sie zu knechten. ... Sie versichern, daß allein die
Diktatur, natürlich die ihre, die Freiheit des Volkes schaffen kann; wir dagegen behaupten,
daß eine Diktatur kein anderes Ziel haben kann, als nur das eine, sich zu verewigen, und daß
sie in dem Volk, das sie erträgt, nur Sklaverei zeugen und nähren kann; Freiheit kann nur
durch Freiheit geschaffen werden, d.h. durch einen allgemeinen Volksaufstand und durch die
freie Organisation der Arbeitermassen von unten nach oben." (S.615)
"Wenn sie (die Macht) erst erlangt haben werden, so werden sie unweigerlich zum Feind des
Volkes, .,. . und um die Macht zu halten, wenn auch nur befristet, sind sie gezwungen, nach
neuen Kraftquellen - nun bereits gegen das Volk - ... zu suchen." (S.619/20) "Und in der Tat
kann staatliche Macht nicht das Ergebnis einer Volksrevolution sein; möglicherweise kann sie
das Ergebnis eines Sieges sein, den irgendeine Klasse über einen Volksaufstand errungen hat
..." (S.547)
"Verfechter einer Vorherrschaft der Wissenschaft über das Leben, doktrinäre Revolutionäre,
sie alle verteidigen mit dem gleichen Feuer, wenn auch mit verschiedenen Argumenten, die-
Idee des Staates und der Staatlichen Macht, weil sie darin, vollkommen logisch , das ihrer
Ansicht nach einzige Heil der Gesellschaft sehen. Vollkommen logisch deshalb, weil sie dann,
wenn sie einmal von der unserer Ansicht nach völlig falschen These ausgehen, daß das
Denken dem Leben vorausgeht, ... notwendigerweise zu dem Schluß kommen, daß deshalb,
weil Denken, Theorie und Wissenschaft wenigstens heute der Besitz nur einiger weniger sind,
eben diese wenigen die Anführer des gesellschaftlichen Lebens sein müssen, und nicht nur die
Initiatoren, sondern auch die Leiter aller Volksbewegungen, und daß am Tag nach der
Revolution die neue gesellschaftliche Organisation nicht durch die freie Vereinigung von
Volksassoziationen, Kommunen, Amtsbezirken und Distrikten von unten nach oben,
entsprechend den Bedürfnissen und Instinkten des Volkes geschaffen wird, sondern allein
durch die diktatorische Gewalt dieser gelehrten Minderheit, die angeblich dem Willen des
ganzen Volkes Ausdruck verleiht." (S.564)
"Sie werden die Zügel der Regierung in einer starken Hand konzentrieren, weil das
unwissende Volk einer sehr starken Betreuung bedarf; sie werden eine einzige Staatsbank
gründen, die die ganze kommerziell-industrielle, landwirtschaftliche und sogar
wissenschaftliche Produktion auf sich konzentriert, und die Masse des Volkes in zwei Armeen
aufteilen: in eine industrielle und in eine landwirtschaftliche, unter dem unmittelbaren
Kommando von staatlichen Ingenieuren, die eine neue privilegierte, wissenschaftlich-
politische Klasse bilden werden." (S.617) "...und so werden sie bereits nicht mehr das Volk,
sondern sich selbst repräsentieren und ihren Anspruch darauf, das Volk zu regieren." (S.613)
Empirismus
"Wer vom abstrakten Denken ausgeht, der wird niemals das Leben einholen, denn von der
Metaphysik zum Leben führt kein Weg. ... Der lebendige, konkrete und vernünftige Weg, das
ist in der Wissenschaft der Weg vom realen Faktum zum Gedanken, der dieses Faktum
umfaßt, ausdrückt und damit auch erklärt; in der Welt der Praxis geht dieser Weg vom Leben
der Gesellschaft aus, mit dem Ziel, eben dieses Leben vernünftig zu regeln, seinen
Anweisungen, Bedingungen und Bedürfnissen und seinen mehr oder weniger
leidenschaftlichen Forderungen entsprechend." (S.560)
"Wir revolutionären Anarchisten und Kämpfer für Bildung, Emanzipation und volle
Entfaltung des gesellschaftlichen Lebens des ganzen Volkes, die wir eben deshalb Feinde des
Staates und jeglicher Verstaatlichung sind, behaupten im Gegensatz zu ... allen gelehrten und
ungelehrten Anhängern der Göttin Wissenschaft, daß das natürliche und gesellschaftliche
Leben immer dem Denken vorausgeht, welches nur eine seiner Funktionen, nie aber sein
Resultat sein wird; daß sich dieses Leben aus seiner eigenen unerschöpflichen Tiefe heraus in
einer Reihe von verschiedenartigen Fakten, aber niemals abstrakten Reflexionen entfaltet, und
daß die letzteren, die immer vom Leben hervorgebracht werden und niemals selbst Leben
hervorbringen, nur als Marksteine auf seine Richtung und auf die verschiedenen Phasen einer
selbständigen und natürlichen Entwicklung hinweisen." (S.563)
"Selbst die rationalste und tiefsinnigste Wissenschaft kann nicht die Formen des zukünftigen
gesellschaftlichen Lebens erahnen. Sie kann nur die negativen Bedingungen definieren, die
sich logisch aus der strengen Kritik an der bestehenden Gesellschaft ergeben. So ist man in
der Sozialökonomie mit dieser Kritik zur Ablehnung des erblichen Privateigentums
gekommen und damit zu einer abstrakten und gleichsam negativen Konzeption vom
Kollektiveigentum als notwendiger Voraussetzung der zukünftigen Gesellschaftsordnung.
Dieser Weg führte schließlich zur Ablehnung selbst der Idee des Staates und der Herrschaft,
d.h. zur Ablehnung einer Regierung der Gesellschaft von oben nach unten im Namen eines
wie auch immer gearteten Pseudorecht s, sei es theologisch oder metaphysisch, göttlich oder
wissenschaftlich-rational, und folglich zur entgegengesetzten und damit negativen Position -
zur Anarchie, d.h. zur selbständigen und freiheitlichen Organisation aller Einheiten oder
Elemente, die die Gemeinden bilden und zu deren freier Föderation von unten nach oben -
nicht auf Befehl irgendeiner Obrigkeit, und sei es einer gewählten, und nicht nach den
Richtlinien irgendeiner gelehrten Theorie, sondern infolge einer völlig natürlichen
Entwicklung von Bedürfnissen aller Art, die sich aus dem Leben selbst ergeben. Deshalb ist
kein Gelehrter in der Lage, das Volk zu lehren, oder auch nur für sich selbst zu bestimmen,
wie das Volk am Tag nach der sozialen Revolution leben wird und leben soll. Das wird sich
vielmehr erstens aus der jeweiligen Situation eines Volkes und zweitens aus den
Bestrebungen ergeben, die in ihm auftreten oder stärker wirken, keinesfalls aber durch
Richtlinien und Erläuterungen von oben und überhaupt durch keinerlei am Vorabend der
Revolution erdachte Theorien." (S.636)
"(Doktrinäre Sozialisten) verstehen nicht, daß das Denken sich aus dem Leben ergibt, und daß
man, um das Danken zu ändern, zunächst das Leben ändern muß. Gebt dem Volk die ganze
Weite des menschlichen Lebens, und es wird Euch durch die tiefe Rationalität seines Denkens
erstaunen." (S.645) "Man nehme ... den ungebildetsten und dümmsten Menschen; spürt man
in ihm nur wirklich Instinkte auf und ehrliche, wenn auch unbestimmte Bestrebungen im
Sinne der Idee der sozialen Revolution, dann soll man nicht erschrecken, wie wild auch
immer seine tatsächlichen Vorstellungen sein mögen, sondern sich ernsthaft und liebevoll mit
ihm befassen und dann sehen, wie umfassend und leidenschaftlich er unsere Idee aufnehmen
und sich zu eigen machen wird, oder vielmehr seine eigene Idee, denn sie ist nichts anderes,
als der klare, vollkommene und logische Ausdruck seines eigenen Instinkts; so hat man ihm
eigentlich nichts gegeben, nichts Neues gebracht, sondern nur das erklärt, was schon längst in
ihm gelebt hat, bevor er uns begegnet ist. Und deshalb sage ich, daß niemand irgend
jemandem irgend etwas geben kann. ... Leben, Entwicklung und Fortschritt verdankt das Volk
allein sich selbst. Dieser Fortschritt vollzieht sich selbstverständlich nicht auf dem Wege des
Buchstudiums, sondern durch das natürliche Anwachsen von Erfahrung ... " (S.643)
Soziale Revolution
"Auch das entsetzliche Elend, selbst wenn es viele Millionen Proletarier ergreift, ist noch
keine ausreichende Gewähr für eine Revolution. ... Wenn man sie erst zur Verzweiflung
gebracht hat, dann wird es schon eher möglich, daß sie sich empören ... (das) setzt (aber) ein
mehr oder weniger klares Bewußtsein von der Möglichkeit einer besseren Lage voraus ...
Aber auch Armut und Verzweiflung sind zu wenig, um die Soziale Revolution hervorzurufen.
Sie können private oder höchstens lokale Revolten auslösen, aber sie reichen nicht aus zur
Erhebung ganzer Volksmassen. Dazu bedarf es außerdem noch eines Volksideals ...
notwendig ist ferner eine allgemeine Vorstellung vom eigenen Recht und ein tiefer,
leidenschaftlicher... Glaube an dieses Recht. Wenn sich ein solches Ideal und ein solcher
Glaube im Volk findet, dazu noch Armut, die es zur Verzweiflung treibt, dann ist die Soziale
Revolution unabwendbar und nahe, und keine Macht der Welt kann sie verhindern." (S.447/8)
"Um erfolgreich gegen militärische Gewalt kämpfen zu können, die künftig vor nichts mehr
Achtung hat und zudem noch mit den schrecklichsten Vernichtungswaffen ausgerüstet und
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