Der Spiegel 2008 35.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
25. August 2008
Betr.: Titel, Russland, SPIEGEL SPECIAL, SPIEGEL-Buch
F ür ausländische Journalisten, die US-
Präsidentschaftsbewerber aus der Nähe
beobachten wollen, sind die Barrieren von
jeher hoch. Den SPIEGEL-Reportern Klaus
Brinkbäumer, 41, und Marc Hujer, 39, ge-
lang es dennoch, in den inneren Zirkel
des Republikaners John McCain, 71, vor-
zudringen. Brinkbäumer reiste mit ihm
nach Pennsylvania, Kalifornien, New Jersey
und Virginia; Hujer war vorigen Mittwoch
mit McCain in dessen Wahlkampfflugzeug
„Straight Talk Express“ unterwegs. Dass
der Gegner des Demokraten Barack Obama, 47, dabei gutgelaunt über seine Ambitio-
nen plauderte, lag wohl an aktuellen Nachrichten: Erstmals führte er an diesem Tag in
Umfragen vor Obama. Die SPIEGEL-Leute erlebten, wie McCain seine Gefangenschaft
in Vietnam ausweidet, sie mache ihn, so Brinkbäumer, „zu einem amerikanischen
Helden, dem viele Fehler verziehen werden“ (Seite 110).
Brinkbäumer, Hujer, McCain
W er hat angefangen? Wer trägt die
Schuld am Krieg in Georgien? Als
SPIEGEL-Reporter Walter Mayr, 48, und
ein Kollegenteam vorige Woche den Ab-
lauf der Ereignisse rekonstruierten, wurde
bald klar, dass sowohl Georgien als auch
Russland sich gezielt auf eine militärische
Auseinandersetzung vorbereitet hatten.
SPIEGEL-Reporterin Susanne Koelbl, 42,
sprach in der georgischen Hauptstadt
Tiflis unter anderen mit Staatschef Micheil
Saakaschwili, 40, ihr Kollege Uwe Klußmann, 47, zog in Südossetien eine Bilanz der
Kämpfe. In den Fokus von SPIEGEL-Redakteuren geriet Russland noch aus einem
anderen Grund: Jürgen Dahlkamp, 43, Frank Dohmen, 45, Gunther Latsch, 48, Jörg
Schmitt, 40, und Stefan Simons, 57, waren bei ihren dreimonatigen Recherchen über
die deutsche Tochter des Gazprom-Konzerns zunächst erstaunt, welchen Schleier das
Unternehmen, aber auch seine Geschäftspartner über ihre Verbindungen legen.
Zutage trat dann das fragwürdige Bild eines mächtigen Konzerns, in dem frühere
DDR-Seilschaften und Stasi-Spitzel, Selbstbedienung und Scheingeschäfte offenbar
zum Alltag gehören (Seiten 22, 78, 126).
Klußmann (im südossetischen Zchinwali)
N ach wie vor ist „Made in Germany“ weltweit ein Gütesiegel für Qualität und
Zuverlässigkeit. Was deutsche Unternehmen erfolgreich werden lässt, in welchen
Branchen sie Weltmarktführer sind und warum sogar deutscher Humor zum Export-
schlager wurde, beschreibt das SPIEGEL
SPECIAL „Made in Germany“. Es kommt
am Dienstag für 6,80 Euro in den Handel.
Im neuen SPIEGEL-Buch „Götter, Helden,
Denker“ (DVA, 19,95 Euro) beschreiben
SPIEGEL-Autoren und Wissenschaftler, wie
das antike Griechenland die Grundlagen für
die europäische Kultur schuf und welche
Maßstäbe es setzte – in der Philosophie etwa
oder für die Demokratie.
3
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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In diesem Heft
Titel
John McCain, der amerikanische Patriot ............. 110
SPIEGEL-Gespräch mit US-Handelsminister
Carlos Gutierrez über freien Welthandel
und die Wettbewerbsfähigkeit
der amerikanischen Wirtschaft ............................. 121
Deutschland an Georgiens Seite Seite 22
Nach dem Krieg zwischen Russland und
Georgien wächst der Druck auf Berlin,
in dem Konflikt Position zu beziehen.
Kanzlerin Angela Merkel, die der ehema-
ligen Sowjetrepublik und ihrem ungestü-
men Präsidenten Micheil Saakaschwili
lange skeptisch gegenüberstand, hat ihre
Vorbehalte offenbar abgelegt – Georgien
rechnet mit ihrer Unterstützung für den
Nato-Beitritt.
Deutschland
Panorama: Umweltminister Gabriel plant
ökologische Steuerreform / Ex-RAF-Terrorist Klar
vor der Freilassung / Klagen gegen einheitliche
Steuernummern ..................................................... 17
Außenpolitik: Die besondere Rolle
Angela Merkels in der Weltpolitik um Georgien ... 22
CDU-Außenpolitiker Eckart von Klaeden über
die deutsche Russland-Politik ................................ 27
SPD: Franz Münteferings Rückkehr in die
Politik irritiert Parteichef Kurt Beck ...................... 28
Linke: SPIEGEL-Gespräch mit Oskar
Lafontaine über den Niedergang der SPD ............. 30
Bildung: An deutschen Unis boomen
Studienfächer für Schmalspur-Experten ................ 33
Datenschutz: Kriminelle Geschäfte
in der Callcenter-Branche ..................................... 36
CDU: Interview mit dem hessischen
Ministerpräsidenten Roland Koch über das
Risiko von Reformwahlkämpfen ............................ 42
Debatte: Eine starke Frauenlobby verhindert,
dass Jungen in der Schule besser werden .............. 44
Strafjustiz: Ehemaliger Leiter des
„Spatzennests“ in Ramsen wegen
Kindesmissbrauchs verurteilt ................................ 46
Zeitgeschichte: Deutsche Kriegsgefangene
mussten in Frankreich Minen räumen ................... 50
Merkel, Saakaschwili
Tatort Callcenter
Seite 36
Kleine Callcenter stöhnen unter
miesen Umsätzen und mage-
ren Gewinnen. Manche können
nur durch illegalen Handel mit
persönlichen Daten und krimi-
nellen Scheingeschäften über-
leben. Gleichzeitig profitieren
sie vom antiquierten deutschen
Datenschutzrecht. Juristen hat-
ten die Bundesregierung schon
vor Jahren zu Reformen ge-
drängt. Aber die konkreten Lö-
sungsvorschläge wanderten ins
Archiv.
Gesellschaft
Szene: Bildband über Bob Dylan / Der Buchautor
und Landesvorsitzende der Grünen,
Robert Habeck, über die neuen Väter ................... 53
Eine Meldung und ihre Geschichte – wie aus einem
25-Euro-Strafzettel eine Gefängnishaft wurde ....... 54
Integration: Die deutsch-türkische Buchautorin
Hatice Akyün über den kulturellen Zusammenstoß
dreier Generationen von Migranten ...................... 56
Ortstermin: Bei der Computerspielmesse
in Leipzig wird der virtuelle
Kampf Gut gegen Böse Wirklichkeit ..................... 62
Callcenter
Eine Familie, zwei Welten
Seite 56
Was passiert, wenn drei Generationen von
Migranten aufeinanderprallen? Die deutsch-
türkische Buchautorin Hatice Akyün musste
ihren Eltern beibringen, dass sie schwanger
war, aber trotzdem nicht heiraten wollte. Sie
beschreibt, welche Konflikte dabei im Fami-
lienalltag entstehen – und wo die Verschmel-
zung von Kulturen an Grenzen stößt.
Wirtschaft
Trends: Spielt die Telekom-Führung die
Bespitzelungsaffäre herunter? / IKB-Debakel wird
Bund noch lange belasten / Neue Allianz
der Billigflieger ..................................................... 64
Übernahmen: Warum Conti die
Abwehrschlacht verlor .......................................... 66
Konjunktur: Wirtschaftsforscher Dennis Snower
über die Gefahr einer Rezession ........................... 69
Computer: Mit Mini-Laptops rollt die
taiwanische Firma Asustec den Markt auf ............. 70
Umwelt: Die Landwirtschaft belastet
das Klima fast so stark wie der Verkehr ................ 72
Arbeitsmarkt: Kirchen torpedieren den
Mindestlohn in der Altenhilfe ............................... 76
Affären: Wie alte DDR-Seilschaften bei der
deutschen Gazprom abkassieren ........................... 78
Autorin Akyün mit Tochter und Freund
DDR-Seilschaften und Selbstbedienung Seite 78
Bei der deutschen Tochter des russischen
Staatskonzerns Gazprom haben ehema-
lige DDR-Kader und Stasi-Spitzel das
Sagen. Interne Papiere und Abrechnungs-
unterlagen legen zudem den Verdacht
nahe, dass der Gazprom-Germania-Chef
Hans-Joachim Gornig seit Jahren in die
eigene Tasche wirtschaftet.
Medien
Trends: BKA-Gesetz beschädigt Pressefreiheit /
Samstagabend-Show für Plasberg ......................... 99
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ........................ 100
Marketing: Disney baut junge Musiktalente
zu Teenie-Idolen auf ............................................ 102
Internet: Deutsche Parteien verbreiten
im Netz vor allem Langeweile ............................. 104
Gazprom-Werbung bei Schalke 04
6
der spiegel
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Ausland
Panorama: Der Vormarsch der Taliban auf
Kabul / Brasilien will mit Milliarden-Fonds den
Regenwald am Amazonas retten / Israel wird
in das US-Raketenabwehrsystem einbezogen ...... 107
Georgien: Der lange Anlauf zum Krieg .............. 126
Israel: Konflikte unter Siedlern .......................... 132
Global Village: Das Londoner Kaufhaus
Harrods eröffnet die Weihnachtssaison ............... 134
Sport
Szene: Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann
über die Disharmonie bei der EM /
Wirtschaftswissenschaftler entwickeln
mathematisches Modell zur Aufdeckung
manipulierter Fußballspiele ................................. 137
Olympische Spiele: Politik und die
Seuche Doping – eine Bilanz ............................... 138
SHIPENKOV / DPA
Russischer Panzer in Südossetien
Wissenschaft · Technik
Prisma: Polygamie erhöht die
Lebenserwartung / Motorrad zum Anziehen ....... 146
Medizin: Die Fälscher von Wien – Anatomie
eines Forschungsbetrugs ...................................... 148
Umwelt: Ingenieure wollen Treibhausgase
in Zement verwandeln ......................................... 150
Computer: Die neue Mode der
berührungsempfindlichen Bildschirme ................ 152
Seuchen: Wie gefährlich sind die von
Wühlmäusen übertragenen Hantaviren? .............. 154
Verhaltensforschung: Warum Menschen
sich oft so unvernünftig verhalten ........................ 156
Wie der Krieg begann Seite 126
Der georgisch-russische Blitzkrieg ist beendet, doch der Streit über die Schuldigen
dauert an. Dabei ist die Entstehung des Konflikts bis zum Tag des Kriegsausbruchs
hinreichend belegt: Moskau und Tiflis hatten sich von langer Hand auf den Waffen-
gang vorbereitet, auch westliche Beobachter waren frühzeitig im Bilde.
Virengefahr beim Waldlauf Seite 154
In Deutschland breiten sich die Hantaviren aus. Übertragen werden sie durch den
Kot von Wühlmäusen. Gefährdet sind etwa Jogger im Wald. Ärzte beobachten zu-
nehmend schwere Krankheitsverläufe. Haben die Erreger genetisch aufgerüstet?
Kultur
Szene: Die Memoiren des Regisseurs
Volker Schlöndorff / Musikerstreit zwischen
der Band Oasis und dem Rapper Jay-Z ................ 159
Autoren: In seinem mit Spannung erwarteten
Memoirenband „Die Box“ plaudert
Günter Grass vor allem Familiengeschichten aus ... 162
Kino: Das Filmfestival von Venedig
gibt sich patriotisch .............................................. 164
Literatur: Sven Regener schließt seine
„Herr Lehmann“-Romantrilogie ab ..................... 166
Bestseller .......................................................... 167
Musikindustrie: Der lange Weg des Berliner
Sängers Max Koffler zum Ruhm .......................... 168
Lebensläufe: Interview mit der
Ex-Prostituierten Sonia Rossi über Geld,
Freier und Vorurteile ........................................... 172
Nahaufnahme: Die Schauspielerin
Maruschka Detmers feiert ihr Comeback
als gereifter Vamp ................................................ 174
Klimaschädling Landwirtschaft
Seiten 72, 150
Ein Kilo Biorindfleisch zu produzieren
erzeugt so viel Treibhausgase wie 113 Ki-
lometer Auto fahren. Doch die deutschen
Landwirte haben sich bisher erfolgreich
vor Klimaschutzauflagen gedrückt. Zu
lange, findet Umweltminister Gabriel.
Forscher versuchen sich an immer neuen
Verfahren, um Kohlendioxid zu entsor-
gen. Machbar sind die wenigsten.
Briefe ..................................................................... 8
Impressum, Leserservice ................................. 176
Register .............................................................. 178
Personalien ........................................................ 180
Hohlspiegel /Rückspiegel ................................ 182
Titelbild: Fotos Alfredo Estrella /AFP, Mauritius
Detektion von Treibhausgasen der Kuh
Ochsentour zum Pop-Erfolg Seite 168
Acht Jahre hat der junge Berliner Musiker Max
Koffler gebraucht, um einen Plattenvertrag und
erste große Auftritte zu ergattern. Sein Weg zum
Ruhm hat ihn zwischendurch bis nach Südkorea
verschlagen. Kofflers Fall zeigt, dass die deutsche
Musikindustrie an einem Scheideweg steht.
Zukunftsmusik
Die Umsätze in der Pop-Indu-
strie sinken seit Jahren. Ist die
Branche am Ende? Im Gegen-
teil: Die Plattenfirmen stellen
sich neu auf, es gibt vielver-
sprechende Schülerbands, und
mit Hits wird bestens verdient.
Koffler
7
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Briefe
Einheit und weniger belehrende Groß-
mannssucht gegenüber Russland wären das
Gebot der Stunde.
München
„Es ist erschreckend, was sich hier in
Georgien, wo ich mich seit drei Wochen
aufhalte, abspielt. Man fühlt sich
in die Zeit des 20. Jahrhunderts zurück-
versetzt, in der größenwahnsinnige
Diktatoren Millionen von Menschen
ihrem Machtstreben opferten.“
Dr. Horst Engler-Hamm
Es ist schon bezeichnend für die russische
Außenpolitik, dass sie einerseits „separatis-
tische Bestrebungen“ dämonisiert, Beispiel
Tschetschenien und das Kosovo, anderer-
seits aber in Südossetien und Abchasien
solche Bestrebungen massiv unterstützt.
Tübingen
Johannes Roller
Auf einen neuen „heißen“ Krieg zu schlie-
ßen ist waghalsig. Eine schärfere Positio-
nierung eigener Standpunkte tut momen-
tan beiden Staaten gut. Russland hat ver-
mutlich das allergrößte Interesse, mit Blick
auf die Konsolidierung wirtschaftlicher und
gesellschaftlicher Umstände mittelfristig
ausufernde, im schlimmsten Falle militäri-
sche Konflikte mit Europa als auch den
USA nicht aufkommen zu lassen, wird al-
lerdings dabei nicht sein Gesicht verlieren
wollen. Die USA könnten sich je nach
Wahlausgang unberechenbarer zeigen. Am
wohltuendsten wäre es doch, versteckte
sich hinter all den „Kraftmeiereien“ das
Paradigma, dass die auf globale Lösungen
drängenden Probleme allgemeiner Natur
nur im Bunde zu bewältigen sind.
Karlsruhe
Stefan Schmidt, zurzeit in Tiflis (Georgien), zum Titel
„Der gefährliche Nachbar – Wladimir Putin und die Ohnmacht des Westens“
SPIEGEL-Titel 34/2008
den USA und der Nato zukünftig nur noch
am Nasenring durch die politische Arena
geführt zu werden. Und es verdient Respekt,
wie sie es gemacht haben. Damn good!
Aschaffenburg (Bayern)
Eindeutige Signale
Nr. 34/2008, Titel: Der gefährliche Nachbar – Wladimir
Putin und die Ohnmacht des Westens
Fritz Kobras
Putins Kalter Krieg? Nein: Amerikas heim-
licher Krieg, müsste es heißen. Wie würden
die USA wohl auf Drangsalierung und Ver-
treibung von Amerikanern reagieren?
Herrsching (Bayern)
Die Darstellung des georgischen Präsiden-
ten mit einer Brandfackel in der Hand, ge-
führt von Frau Rice und mit Herrn Bush und
Ölfass im Hintergrund, wäre für die Gesamt-
situation als Titelbild viel treffender gewesen.
Magdeburg (Sachs.-Anh.)
Eva-Maria Licht
Wie lange glaubte Amerika eigentlich
noch, Russland auf der internationalen
Bühne vorführen zu können? Jedem muss-
te klar sein, dass Russland durch die stän-
digen Provokationen bis hin zur Raketen-
stationierung auf eine passende Gelegen-
heit wartete, seine erstarkte Macht zu
demonstrieren. Ist die Krise Georgien
durch Dummheit, Arroganz, gepaart mit
der Überheblichkeit einer selbsternannten
Weltmacht, oder sogar mit kalkulierter Ab-
sicht losgetreten worden?
Mainz
Klaus D. Hocheder
Mathias Haman
SPIEGEL ONLINE Forum
Frau Merkel bemitleidet auch noch den Ag-
gressor und sichert ihm Unterstützung zu.
Da kann ich nur sagen: aus unserer Ge-
schichte nichts gelernt. Hier ist der Eu-
ropäische Gerichtshof für Menschenrechte
gefordert, denn Saakaschwili hat sich des
versuchten Völkermordes schuldig gemacht.
Leer (Nieders.)
Wolf Dietrich Münz
Zerstörte Gebäude in Südossetien
Schärfere Positionierung der Standpunkte
Helga Watzema
Die jüngsten Geschehnisse in Georgien sen-
den eindeutige Signale Russlands Richtung
Armenien und Aserbaidschan, aber auch
an die Ukraine und die Staaten Zentral-
asiens. Eine westliche Orientierung, Demo-
kratisierung, Bekämpfung von Korruption,
Eingliederung in westliche (Sicherheits-)
Bündnisse, Liberalisierung der Wirtschaft,
Recht und Sicherheit für die Einzelnen ha-
ben nicht nur Preiserhöhungen für russi-
sches Gas zur Folge, sondern militärische
Vergeltung. Wenn die USA und die EU
nicht in der Lage oder willens sind, Demo-
kratien wie Georgien auch militärisch zu
unterstützen, werden sich andere Länder
von ihrem prowestlichen Kurs verabschie-
den – und das neue Großmachtverständnis
Russlands wird gestärkt. Auch und gerade
Deutschland, als der stärkste Verbündete
Russlands in der EU, muss sich dieser russi-
schen Ambitionen bewusst werden!
New York
Ohne den Einmarsch der russischen Trup-
pen in Südossetien würde es wahrschein-
lich kein südossetisches Volk mehr geben.
Warum verkündet der Westen ständig, dass
das georgische Freiheits- und Demokratie-
streben vor der russischen Großmacht zu
beschützen sei, während ignoriert wird,
dass Südossetien in derselben Relation zu
Georgien steht wie Georgien gegenüber
den Russen – und ebenso ein Recht auf
Freiheit und Schutz vor systematischer
Unterdrückung und Vernichtung hat.
Berlin
Krause Stirn, Gesichtshaut wie Speck-
schwarte, Wolfsblick, Kopfhaltung auf An-
griff, Reißzähne und blutige Krallen gera-
de verdeckt – Putin, wie er ist, darunter
verbindender Text zu Panzern. Man könn-
te allerdings auch sagen: Manipulation des
Unterbewusstseins, psychologische Krieg-
führung, heißer Krieg.
Rathenow (Brandenb.)
Peter Weisner
Mehr Bescheidenheit angesichts der durch
Gorbatschow wiedererhaltenen deutschen
Dr. Soslan Chekhoev
Diskutieren Sie auf SPIEGEL ONLINE
• Titel US-Präsidentschaftswahlen –
Kann John McCain Barack Obama schlagen?
www.spiegel.de/forum/USA
• Datenschutz Gehen die Menschen zu freigiebig mit
ihren Daten um? www.spiegel.de/forum/Datenklau
• Debatte Muss die Schule mehr tun, um
Jungen zu fördern? www.spiegel.de/forum/Jungen
Alexander Schellinger
Die Russen mussten, nachdem der georgi-
sche Präsident Saakaschwili Südossetien an-
gegriffen hatte, die militärische Karte spie-
len, wenn sie nicht riskieren wollten, von
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der spiegel
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin