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Die große Sorge um die lieben Kleinen
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
3. August 2009
Betr.: Titel, Bluter, Kaukasus
W arum hören Eltern heute nicht mehr auf ihr Bauchgefühl? Weshalb sind sie so
sehr auf die boomende Ratgeberliteratur fixiert? Anstatt ihrer Lebenserfahrung
zu vertrauen, suchen verunsicherte Mütter und Väter lieber in schlauen Büchern
nach pädagogischen Konzepten – SPIEGEL-Redakteurin Kerstin Kullmann, 30, be-
fragte dazu Ärzte, Therapeuten und Eltern, sie recherchierte in Krabbelgruppen und
Geburtsvorbereitungskursen, auf Spielplätzen und in Kinderkliniken. Oft hörte sie die
Gegenfrage: „Auf welches Gefühl sollen wir
denn hören, wenn wir nicht wissen, was für
unser Kind richtig ist?“ Und für manche über-
forderten Eltern, die sich statt Fürsorgestress
mehr Laisser-faire wünschen, wurde Kull-
mann, Mutter eines Zweijährigen, sogar selbst
zur Beraterin: „Als mich eine Mutter fragte,
ob Fencheltee ihren brüllenden Säugling wirk-
lich beruhige, konnte ich nur sagen: ‚Das Ge-
schrei hört irgendwann von allein auf.‘ Das
stand in keinem Buch, aber sie war damit
hochzufrieden“ (Seite 38).
Kullmann
in einem norddeutschen Kleinstadtcafé sprach, blickten immer wieder zu den
Nebentischen, dämpften ihre Stimme. Die eine hat zwei Söhne verloren, die andere
einen, Bluter allesamt, die in den achtziger Jahren mit HI-Viren verseuchte Konser-
ven erhalten hatten. Bis heute sollen Nachbarn nicht wissen, dass die jungen Männer
später an Aids gestorben sind, an jener Krankheit, die lange Zeit als Schwulen- und
Prostituiertenseuche galt – ein Tabu in der Provinz. Zwar vertraute sich die Familie
jetzt erstmals einem Journalisten an, sie redete über das Sterben und die Scham, über
die Lügen und Ausflüchte der Ärzte, aber sie wollte anonym bleiben, selbst ein Vier-
teljahrhundert nach dem Drama. „Damals starben über 1500 deutsche Bluter infolge
verunreinigter Präparate“, so Ludwig, „und die Opfer des Skandals sind längst ver-
gessen. Ihre Hinterbliebenen aber leiden weiter unter dem Versteckspiel“ (Seite 52).
te der georgisch-russische
Krieg den Kaukasus – Anlass für
eine aktuelle Visite im geopoli-
tisch so wichtigen Gebiet. Die
SPIEGEL-Korrespondenten Mat-
thias Schepp, 45, und Uwe Kluß-
mann, 48, reisten Tausende Kilo-
meter durch die Region, man-
cherorts fast pausenlos beschattet
vom russischen Inlandsgeheim-
dienst. Die Aufpasser schnüffel-
ten ihnen auf dagestanischen Märkten ebenso hinterher wie vor Kasernen an der
tschetschenischen Grenze, sie befragten Ladenbesitzer, was die SPIEGEL-Leute ein-
gekauft hätten, sie überwachten sogar deren Fahrer. Klußmann, der den Kaukasus seit
25 Jahren kennt, fühlte sich „wie in einem schlechten Spionagefilm“. Die Anerkennung
Südossetiens und Abchasiens habe Russland international immens geschadet, lautet
das Fazit der Reporter, das werde inzwischen auch in Moskau kritisch gesehen. Von
Befriedung könne im Übrigen kaum die Rede sein, meint Schepp: „Im russischen
Nordkaukasus droht nach wie vor ein Flächenbrand“ (Seite 82).
Klußmann in Südossetien, Schepp in Dagestan
Im Internet: www.spiegel.de
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D ie beiden betagten Schwestern, mit denen SPIEGEL-Redakteur Udo Ludwig, 51,
V or einem Jahr erschütter-
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In diesem Heft
Titel
Eltern suchen Hilfe bei einer Flut
von Erziehungsberatern – aber nützt das
auch dem Nachwuchs? ..................................... 38
„Deutschland-Plan“ S. 20
Den Start seines Wahlkampfs hat ihm Ulla
Schmidt mit ihrer Dienstwagenaffäre ver-
hagelt. Dann enttäuschte der Kanzlerkan-
didat der SPD selbst mit der Präsentation
eines unspektakulären Kompetenzteams.
Nun will Frank-Walter Steinmeier mit ei-
nem großangelegten „Deutschland-Plan“
punkten. Seine Strategen schwören die Ge-
nossen derweil auf einen Lagerwahlkampf
ein. Das einzig verbliebene Ziel lautet:
Schwarz-Gelb verhindern.
Sauerland-Prozess belastet deutsch-
türkisches Verhältnis / Bundeswehr rechnet mit
neuen Anschlägen der Taliban / Beförderungs-
welle im Entwicklungshilfeministerium ............ 15
SPD:
Wie Kanzlerkandidat Steinmeier
aus dem Tief kommen will ............................... 20
CSU:
In der Parteiführung wächst der Neid
auf den Aufstieg von
Wirtschaftsminister Guttenberg ........................ 24
Internet:
Online-Aktivisten greifen in den
Wahlkampf ein ................................................. 26
Bundeswehr:
Die Pannenserie
des Rüstungskonzerns EADS ........................... 28
Alkohol:
Steinmeier mit seinem Kompetenzteam
Wie Länder und Kommunen öffentliche
Trinkgelage von Jugendlichen bekämpfen ........ 30
Immobilien:
Die bitteren Folgen
von Wohnungsprivatisierungen ........................ 32
Brandanschläge:
Opposition
Hat eine 21-jährige Berlinerin
mutwillig Autos in Brand gesetzt? .................... 34
Gefängnisse:
im Netz Seite 26
Im Bundestagswahlkampf for-
miert sich eine neue poli-
tische Kraft: Mit Blogs und
Online-Petitionen machen
Internetaktivisten Front ge-
gen die Große Koalition und
deren restriktive Netzpolitik.
Die etablierten Parteien dro-
hen eine wichtige Wähler-
klientel zu verlieren, während
die Piraten-Partei Zulauf ver-
zeichnet.
Ex-Anwalt hinter Gittern –
ein Jurist überzieht die Justiz mit Klagen ......... 36
Buch über die Jagd auf die Mafia / Studie
zu den Erfolgsrezepten glücklicher Paare ......... 50
Eine Meldung und ihre Geschichte –
über eine Mutter, die ins Gefängnis soll,
weil ihr Sohn zu dick ist ................................... 51
Bluter:
Wie mit HI-Viren verseuchte
Blutpräparate eine Familie zerstörten ............... 52
Ortstermin:
Wie ein Münchner
Braukünstler gegen die Krise kämpft ............... 57
Parteitag der Netz-Piraten
Autobosse sauer auf Schaeffler /
Wiedekings 125-Millionen-Coup / Ein Partner
für den Smart ................................................... 58
Sozialstaat:
Leere Kassen im Wohlfahrtsstaat
Die Rezession reißt tiefe Löcher
in die Kassen .................................................... 60
Gewerkschaften:
Seite 60
Während die Parteien im Wahlkampf neue soziale Leistungen versprechen, sorgt
die Krise für tiefrote Zahlen in der Kranken- oder Arbeitslosenversicherung. Die
nächste Regierung benötigt einen Sparplan, ähnlich umfangreich wie die Agenda 2010.
Warum die IG Bergbau,
Chemie, Energie gezwungen werden könnte,
ihr Vermögen offenzulegen .............................. 64
Aktionäre:
Gute Chancen für
geschädigte HRE-Anleger ................................ 66
Wirtschaftspolitik:
In der Krise entdecken die
Gewerkschaften die Mitarbeiterbeteiligung ...... 68
Tourismus:
Hape Kerkelings
Wie leichtgläubige Urlauber
auf den Kanaren ausgenommen werden .......... 70
Rollenspiele Seite 74
Wenn der Komiker Hape Kerkeling
Interviews zu seinem neuen Film
„Horst Schlämmer – Isch kandidie-
re“ gibt, dann nur in der Rolle der
Kunstfigur. Auch Sacha Baron Co-
hens Kreaturen Borat und Brüno
nutzten so schon den Journalismus
für die eigene Inszenierung. Doch es
ist ein schmaler Grat zwischen künst-
lerischem Spiel und reiner PR.
Kirch investiert in Hotelschiffe /
Sixt verteidigt Werbung mit Ulla Schmidt ........ 72
Fernsehen:
Vorschau / Rückblick .................... 73
Von Schlämmer bis Brüno – die Masche
mit den Kunstfiguren ........................................ 74
Die Eta spielt va banque /
Anrainerstaaten streiten um das Nilwasser /
Interview mit Parwin Fahimi, Mutter
eines getöteten iranischen Demonstranten ....... 79
Kaukasus:
Kerkeling als Schlämmer
Das größte Problem des Kreml ...... 82
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der spiegel
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Steinmeiers
Deutschland
Panorama:
Gesellschaft
Szene:
Wirtschaft
Trends:
Medien
Trends:
Stars:
Ausland
Panorama:
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Präsident Manuel Zelaya
über den Staatsstreich in seinem Heimtland
und die Pläne für seine Rückkehr .................... 87
China:
Akademiker werden in die Dörfer
geschickt .......................................................... 88
Liberia:
Eine Versöhnungskommission
geht den Gräueln des Bürgerkriegs nach –
und spaltet damit das Land .............................. 90
Polen:
Wem gebührt das Verdienst, die Wende
in Osteuropa eingeleitet zu haben? .................. 92
Türkei:
Eine Reality-Show will Atheisten
zum Glauben bekehren .................................... 94
Global Village:
In Neapel beschützen
ehemalige Sträflinge leichtsinnige Touristen ..... 95
Eröffnungsfeier in Peking, Anwalt Ji
Wissenschaft · Technik
Prisma:
China: Gefängnisstrafe für Bürgerrechtler S. 126
Die Olympischen Spiele in Peking sollten zur Demokratisierung Chinas beitragen.
Aber kurz nach der Eröffnungsfeier verschleppten Sicherheitskräfte den Anwalt Ji
Sizun, weil er in einem der offiziellen „Protestparks“ demonstrieren wollte. Seither
sitzt er im Gefängnis.
Biolampe mit Fisch-DNA / Menschen
können fremde Angst riechen .......................... 96
Medizin:
Wie sicher ist die Impfung
gegen die Schweinegrippe? .............................. 98
Gesundheit:
Der Ernährungsunterricht
an Grundschulen verpufft ............................... 101
Tiere:
Durch Verstrahlung wollen Forscher
die Tsetsefliege ausrotten ................................ 102
Automobile:
Ein Testfahrzeug von Mercedes
weicht automatisch Fußgängern aus ............... 104
Feinmechanik:
Der König der Schlossknacker –
ein Zahnarzt aus Hamburg .............................. 105
Friedliche Lösung für Honduras?
Seite 87
Mehrfach hat der gestürzte Präsident Manuel Zelaya versucht, in seine Heimat
zurückzukehren – vergebens. Nun zimmert er eine Bürgerfront zusammen, um die
Putschisten „auf friedliche Weise“ in die Knie zu zwingen, wie er dem SPIEGEL sagt.
Kultur
Szene:
Regisseur Constantin Costa-Gavras über
die Zensur seines Videofilms zur Geschichte
des Parthenon-Tempels in Athen / Engelsmosaik
in der Hagia Sophia in Istanbul freigelegt ....... 106
Theater:
SPIEGEL-Gespräch mit dem
Schriftsteller Daniel Kehlmann
über die Auseinandersetzung um
Avantgarde oder Werktreue im
deutschsprachigen Schauspielbetrieb .............. 108
Bestseller
Riskante Impfung S. 98
Noch immer verläuft die Schweinegrip-
pe meist harmlos – dennoch planen die
Gesundheitsbehörden, schon im Herbst
jeden dritten Deutschen dagegen zu
impfen. Gespritzt werden soll ein im
Schnellverfahren genehmigter, nur
wenig getesteter Impfstoff. Pharmakri-
tiker warnen vor einem gigantischen
Menschenversuch.
...................................................... 111
Erstmals erscheint der barocke
Schelmenroman „Simplicissimus“ von
Grimmelshausen in modernem Deutsch ......... 112
Nachruf:
Peter Zadek ..................................... 116
Der Philosoph Richard David Precht
über den Einsatz
der Bundeswehr in Afghanistan ...................... 118
Kino:
Interview mit US-Regisseur
Quentin Tarantino über seinen Nazi-Film
„Inglourious Basterds“ ................................... 120
Nahaufnahme:
Probe mit Schweinegrippe-Viren
Wie junge Intellektuelle in
Moskau für die Freiheit der Kunst kämpfen ... 122
Regietheater Seite 108
Daniel Kehlmann hat mit der Eröff-
nungsrede für die Salzburger Festspiele,
wo alljährlich der „Jedermann“ beju-
belt wird, für Streit um das moderne
Regietheater gesorgt. Im SPIEGEL-
Gespräch berichtet er über seine Thea-
tervorlieben und rechtfertigt seine
Polemik: „Ich habe ein Plädoyer für
Offenheit gehalten.“
Katrin Krabbe muss vor Gericht
aussagen / Michael Gross über die Rekordflut
bei der Schwimm-WM in Rom ........................ 125
Peking 2008:
Das Schicksal des bei
den Olympischen Spielen verschleppten
Anwalts Ji Sizun ............................................. 126
Formel 1:
Hilft die Rückkehr von
Michael Schumacher dem Grand-Prix-
Sport aus der Krise? ....................................... 130
................................................................ 6
Impressum, Leserservice
........................... 132
........................................................ 134
Personalien
................................................... 136
Hohlspiegel /Rückspiegel
Szene aus dem Salzburger „Jedermann“
........................... 138
Titelbild:
Illustration Chris Payne für den SPIEGEL
der spiegel
32/2009
5
Honduras:
Literatur:
Essay:
Sport
Szene:
Polemik gegen das
Briefe
Register
135140597.008.png 135140597.009.png 135140597.010.png 135140597.011.png 135140597.012.png
Briefe
„Die Experten haben absolut recht
mit ihrer Kritik am übertriebenen Computer-
einsatz im Cockpit. Flugzeugproduzenten,
Fluggesellschaften, staatliche Kontrollgremien
sollten endlich die Notbremse ziehen,
damit ein Artikel mit dieser Überschrift nie
wieder zu erscheinen braucht!“
beiwohnen musste, sind bisher immer
durch die Mithilfe von Mensch und Tech-
nik glimpflich ausgegangen. Aber ich
möchte tatsächlich nicht wissen, wie oft
wir in der Kabine nicht mitbekommen
haben, was sich vorn im Cockpit ereig-
net hat. Was ich nicht weiß, macht mich
nicht heiß.
Hamburg
Rainer Ahlschwedt
Der Ruf der Experten nach einem weiteren
Ausbau der elektronischen Systeme in Ver-
kehrsflugzeugen zur Senkung der Unfall-
zahlen mag logisch klingen, eine gleichzei-
tige Reduzierung der biologischen Kon-
trollsysteme (Cockpit-Crew) zu verlangen
ist dagegen kontraproduktiv, da bei einem
Ausfall der komplexeren Elektronik die Be-
lastung der Piloten nur noch weiter steigen
würde. Somit müsste die Crew eher ver-
stärkt als reduziert werden. Trotz der im-
mer weiter sinkenden Crew-Gehälter wer-
den die Airlines dies zu verhindern wissen,
es liegt also am Gesetzgeber, rechtzeitig
entsprechende Vorschriften zu erlassen.
Aachen
SPIEGEL-Titel 31/2009
Roland Rojczyk, Flugkapitän i. R., aus Mögglingen, Baden-Württemberg,
zum Titel „Die Ohnmacht der Piloten – Wenn Computer im Cockpit zum
Risiko werden“
Vielleicht eine Sekunde eher
Nr. 31/2009, Titel: Die Ohnmacht der Piloten – Wenn
Computer im Cockpit zum Risiko werden
aus diesen Vorfällen und Unglücken ler-
nen und die Systeme verbessern. Es muss
aber auch das Geld vorhanden sein, die
zusätzliche Sicherheit einzuführen.
Norderstedt (Schl.-Holst.) Heiner Lahn
ehem. Systemarchitekt für Cockpit-Systeme
Es freut mich, einen Artikel lesen zu dür-
fen, welcher komplexe Sachverhalte allge-
meinverständlich darzulegen vermag, ohne
boulevardorientierten Unsinn zu verbrei-
ten! Sie komprimieren und zitieren all die
Gründe, die mich veranlassten, nach neun
Jahren als Kapitän auf A320 einen Wech-
sel (zurück) zu B747-400 nicht nur anzu-
streben, sondern tatsächlich bei der ersten
Möglichkeit auch zu vollziehen!
Münster (Nrdrh.-Westf.)
Computer bringen immer ein Sicherheits-
risiko mit sich. Das hat mehrere Gründe:
Sie können nicht spontan reagieren, da sie
Jack Aldhahi
Selbst 100 Ingenieure können nicht alle
Unwägbarkeiten berechnen. Da soll ein
einzelner Pilot (null Redundanz!) sich voll
und ganz auf die Computer verlassen? Seit
dem Warschau-Unfall 1993 ist die Flight
Ground Logic des Airbus verändert wor-
den, was viele Landungen sicherer mach-
te, aber nun beinahe den Kollegen in Ham-
burg im März 2008 zum Verhängnis ge-
worden wäre. Nur sehr gute Ausbildung
hilft, situationsgerecht kritisch gegenüber
der Automation zu sein. Die Fliegerei ist
kein binäres System, das mit noch mehr
Computern beherrscht werden kann. In-
vestition in die Ausbildung der Piloten ist
gut angelegtes Geld.
Wiesbaden
Sigurd Burchard
Computer übernehmen viele Aufgaben und
entlasten die Piloten, sie fangen Fehler ab
und machen das Fliegen sehr wohl sicherer.
Natürlich gibt es immer wieder Ausnahme-
situationen, wo eine bestimmte Regelung
unerwünscht ist. Da gilt es abzuwägen. Dass
ein Fall „in keinem Handbuch steht“, ist
aber kaum vorstellbar. Der Übergang in den
Bodenmodus sollte umfassend beschrieben
sein, und die Piloten sollten wissen, ab
wann die Ruderausschläge eingeschränkt
werden. Die Frage ist wohl eher: Denkt man
genau in diesem Moment daran und zieht
die Konsequenz – nämlich durchzustarten –
vielleicht eine Sekunde eher.
Haltern am See (Nrdrh.-Westf.)
Martin Schuster
Piloten beim Landen eines Airbus A330
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß
kein Bewusstsein haben. Was aber noch
schlimmer ist: Sie benötigen Software. Und
diese Software wird von Menschen ge-
macht, ist aber hochkomplex. Bei der Soft-
ware-Erstellung ist es unmöglich, alle even-
tuell auftretenden Fälle auszutesten.
Filderstadt (Bad.-Württ.) Axel Beck
SPIEGEL ONLINE Forum
Annette Schirling
Flugkapitänin A320
Erhellend und beängstigend
Nr. 30/2009, Generationenkonflikt: SPIEGEL-
Streitgespräch zwischen den Nachwuchspolitikern
Franziska Drohsel (SPD) und Jens Spahn (CDU)
Gefühlt hat mein Mobiltelefon schon weit-
aus häufiger während eines Telefonats Pro-
bleme gemacht, als ich das von der Technik
in Flugzeugen mitbekommen habe. Und
auch kritische Flugsituationen, denen ich
Dass die Aufrüstung mit Elektronik im
Flugzeug kein Selbstzweck ist, haben die
vergangenen 50 Jahre gezeigt. Von ehe-
mals fünf Cockpit-Mitgliedern sind gerade
mal zwei geblieben. Das in den siebziger
Jahren nicht nur für Kurzstreckenflugzeu-
ge entwickelte Zwei-Mann-Cockpit machte
schließlich auch den Flugingenieur ent-
behrlich. Kommt mit dem Kostendruck
jetzt das Ein-Mann-Cockpit? Ich glaube
eher nicht. In stark hierarchisch aufgebau-
ten Fluggesellschaften haben wir das schon
lange, wenn dominante Flugkapitäne nicht
auf Bedenken ihrer Co-Piloten hören. Wie
Unfallanalysen zeigen, hätten zahlreiche
Desaster durch Teamarbeit verhindert wer-
den können. Die Flugzeugindustrie muss
Es ist schon beeindruckend, dass eine Vor-
sitzende der Jusos sich derart obrigkeits-
hörig an die große Gruppe der Rentner-
wähler anbiedert, anstatt die Interessen ih-
Diskutieren Sie auf SPIEGEL ONLINE
• Titel
Fehlt den Eltern das nötige Selbstbewusstsein für die
Kindererziehung? www.spiegel.de/forum/Erziehung
Helfen kommunale Verbote im Kampf
gegen Alkoholmissbrauch auf Straßen und Plätzen?
www.spiegel.de/forum/Jugend
Welchen Sinn hat der Einsatz in Afgha-
nistan? www.spiegel.de/forum/Afghanistaneinsatz
6
der spiegel
32/2009
Jugend
Bundeswehr
135140597.013.png 135140597.014.png 135140597.015.png 135140597.016.png 135140597.017.png
Zgłoś jeśli naruszono regulamin