Der Spiegel 2011.22.pdf

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Fehlurteile
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zu haben, ermittelt die Staatsanwaltschaft und prüft, ob die Beweise für eine
Anklageerhebung ausreichen. Trifft das zu, wird verhandelt, werden Indizien und
Beweise bewertet – und ein unabhängiges Gericht spricht, im Namen des Volkes,
ein Urteil. Doch so überschaubar und so gerecht geht es nicht zu, wenn Menschen
über Menschen urteilen. Immer wieder kommt es in Deutschland und anderswo zu
Justizirrtümern, schon weil während der Ermittlungen oft stümperhaft gearbeitet
worden ist. Immerhin: In rund 2000 Fällen pro Jahr liegen Richter mit ihrem Be-
mühen um die Wahrheitsfindung so weit daneben, dass Wiederaufnahmeverfahren
eingeleitet werden müssen. Titelautor Thomas Darnstädt, 61, ist mit Hilfe eines
Teams von Kollegen und der SPIEGEL-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen den
Schwierigkeiten der Justiz mit der Gerechtigkeit nachgegangen. Der Jurist Darn-
städt, der einen Teil seiner Ausbildung bei der Strafjustiz absolvierte, weiß, „wie
wenig junge Juristen damals lernten, mit der Wahrheit richtig umzugehen“. Seine
Recherchen in der Justiz von heute führen zu einer düsteren Bestandsaufnahme:
„Das ist im Laufe der Jahrzehnte nicht besser geworden“ (Seite 56).
Flammen, mit seltener Brutalität
versuchten die Serben 1994 im Bos-
nien-Krieg, die dortigen Muslime aus
ihren Häusern zu vertreiben. Vier
Stunden lang sprach General Ratko
Mladić, militärischer Führer der Ser-
ben, in seinem Hauptquartier in Han
Piesak damals mit SPIEGEL-Korre-
spondentin Renate Flottau, 66, über
seine Strategie. Skrupel kannte er nicht:
Er sei, so Mladić, eigentlich „ein Mann
des Friedens“, aber Grenzen zwischen
Völkern und Staaten würden „von je-
her mit Blut gezogen“. Der heute 68 Jahre alte bosnische Serbe, dem die Verant-
wortung für das Massaker von Srebrenica an fast 8000 muslimischen Jungen und
Männern zur Last gelegt wird, wurde am vorigen Donnerstag im Norden Serbiens
festgenommen. Flottau und ihr Kollege Walter Mayr, 51, beschreiben die Hinter-
gründe des späten Fahndungserfolgs. Beide haben im SPIEGEL regelmäßig über
den Krieg berichtet, Flottau ist „skeptisch“, ob die Morde von Srebrenica vor dem
Kriegsverbrechertribunal in Den Haag noch aufgeklärt werden können (Seite 82).
Flottau in Belgrad 1999
rain und im Jemen deuten auf einen Umbruch in
der arabischen Welt hin – mit offenem Ausgang. SPIE-
GEL-Redakteure und Wissenschaftler beleuchten im
neuen SPIEGEL GESCHICHTE unter dem Titel „Ara-
bien – Kalifen, Kriege und der Kampf um Freiheit“ die
fast 3000-jährige Entwicklung der Region. Tom Segev,
66, analysiert das Verhältnis zwischen Israel und seinen
Nachbarn, der ägyptische Erfolgsautor Alaa al-Aswani,
54, schildert im SPIEGEL-Gespräch, wie die Revolution
sein Land verändert hat. Das Heft (148 Seiten, 7,50 Euro)
erscheint an diesem Dienstag.
Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 22/2011
5
Hausmitteilung
30. Mai 2011 Betr.: Titel, Mladić, SPIEGEL GESCHICHTE
E s ist eigentlich ganz einfach: Steht jemand im Verdacht, eine Straftat begangen
B osnien-Herzegowina stand in
V olksaufstände in Tunesien, Ägypten, Syrien, Bah-
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In diesem Heft
Titel
Warum die Strafjustiz so oft überfordert ist,
die Wahrheit herauszufinden ............................ 56
Deutschland
Panorama: „Gorch Fock“-Aufklärung verläuft
schleppend / CDU-Politiker kritisieren Merkel /
Moderne Atombomben in der Eifel? ................. 15
SPD: Widerstand gegen Gabriels Parteireform ... 20
Energie: Interview mit NRW-Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft über Risiken des Atomausstiegs
und ihr Bekenntnis zur Kohle ........................... 24
Essay: Die Politik im Griff der Finanzmärkte ... 26
Kabinett: Sozialministerin von der Leyen
mobbt die eigenen Beamten ............................. 29
CDU: Interview mit dem hessischen
Ministerpräsidenten Volker Bouffier über
die Wahlniederlagen der Union ........................ 30
Bundesgerichtshof: Der schnelle
Frontenwechsel pensionierter Richter in
die Privatwirtschaft ........................................... 32
Kirchen: Das Comeback der Margot Käßmann ... 34
Bauindustrie: Die Nigeria-Connection von
Bilfinger Berger.................................................. 37
Zeitgeschichte: Ein neu entdecktes Dokument
legt nahe, dass Adolf Hitler vom
legendären England-Flug seines Stellvertreters
Rudolf Hess wusste ........................................... 38
Bildung: Braucht Deutschland wirklich
eine höhere Akademikerquote? ........................ 40
Stich ins eigene Nest Seite 20
SPD-Chef Gabriel und Generalsekretärin Nahles wollen mit einer Re-
form der Gremien und mehr Wahlmöglichkeiten für Nichtmitglieder
die Partei durchlüften. Der Aufstand der Funktionäre ist ihnen gewiss.
Gesellschaft
Szene: Die Queen beim Friseur / Der Leiter
der Duden-Redaktion über neue und alte
deutsche Wörter ................................................ 47
Eine Meldung und ihre Geschichte – ein
Österreicher will seinen Wald für katholische
Priester sperren ................................................. 48
Militär: Wie die Bundeswehr um
Freiwillige wirbt ................................................ 50
Ortstermin: In Berlin sollen Bienen
die Umweltbelastung durch den neuen
Flughafen testen ................................................ 55
Deutsche Unis vor dem Kollaps Seite 40
Deutschland müsse mehr Akademiker ausbilden, so fordern es Politiker
aller Parteien. Doch die Hochschulen sind bereits chronisch überlastet –
zudem drängen auch noch doppelte Abiturjahrgänge in die Hörsäle.
EZB contra Angela Merkel Seiten 70, 72
Soll Griechenland sanft umschulden oder nicht? Die Misstöne zwischen
Europäischer Zentralbank und Berliner Regierung werden schriller. Der
finnische EU-Währungskommissar Olli Rehn mahnt im Interview zur Eile.
Wirtschaft
Trends: Abwicklung der insolventen City BKK
wird teurer / Streit um Mutter-Kind-Kuren /
Babymilch neuerdings aus Kapseln ................... 68
Finanzpolitik: Die Europäische Zentralbank
streitet mit der Politik über eine Umschuldung
Griechenlands ................................................... 70
Interview mit EU-Kommissar Olli Rehn über
die Zukunft der Gemeinschaftswährung ........... 72
Globalisierung: Der Apple-Zulieferer Foxconn
flieht vor der Kritik ........................................... 74
Energiewirtschaft: Den deutschen Stromriesen
droht der Absturz ............................................. 76
Unternehmen: Das Öko-Mode-Label Hessnatur
wehrt sich gegen Finanzinvestoren ................... 78
Freiwillige vor
Seite 50
Kleiner, flexibler, profes-
sioneller – so soll die neue
Bundeswehr sein, seit sie in
ein Heer der Freiwilligen
umgewandelt wurde. Doch
was der Ex-Verteidigungs-
minister Guttenberg eine
„historische Reform“ nann-
te, entpuppt sich als Flick-
werk. Weil die Truppe
nicht genug Personal zu-
sammenbekommt, sucht
nun eine Sondereinheit auf
Stadtfesten und Messestän-
den nach neuen Soldaten.
Ausland
Panorama: Frankreich fürchtet Prozess gegen
Finanzministerin Lagarde / Die Comic-Karriere
von Russlands Premier Putin ............................ 80
Serbien: Ende der Balkan-Tragödie? ................. 82
Aus dem Tagebuch des Ratko Mladić ................ 85
USA: Strauss-Kahns teurer Hausarrest ............... 86
Israel: Ein Leben ohne Frieden ......................... 87
Peru: Wie eine Bauernfamilie einen Weltkonzern
aufbaut und Coca-Cola herausfordert ............... 91
Global Village: Der Afrikaner
Silvio Berlusconi ............................................... 93
Bundeswehr-Übung
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DER SPIEGEL 22/2011
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Sport
Szene: Fifa-Sicherheitsboss Chris Eaton
über den Deal des Verbands mit
Interpol / Japans Fußball-Nationalteam
steht vor den ersten Heimspielen nach
der Atomkatastrophe ........................................ 95
Trends: Die überfrachteten Erwartungen an
die Frauenfußball-WM in Deutschland ............. 96
Basketball: Dirk Nowitzki – der unvollendete
NBA-Star vor der Krönung seiner Karriere ...... 99
Abgang eines Schlächters Seite 82
Der meistgesuchte Mann Europas, Ratko Mladić, ist verhaftet. Ihm
wird nun in Den Haag der Prozess wegen Kriegsverbrechen gemacht.
15 Jahre lang hatten ihn mächtige Mitwisser in Serbien beschützt.
Wissenschaft · Technik
Prisma: Selbstmordgefahr durch
Hirnschrittmacher / Chicago rüstet sich für
den Klimawandel ............................................ 101
Medizin: Seuchendetektive auf den Spuren
des Ehec-Erregers ............................................ 102
Fukushima: Wie die Bewohner eines
japanischen Bergdorfs Abschied von der
Heimat nehmen müssen .................................. 106
Luftfahrt: Die letzten vier Minuten
von Todesflug AF 447 ...................................... 109
Kultur
Szene: US-Schauspieler Steve Martin kaufte
einen gefälschten Campendonk / Lady Gagas
Dominanz in den weltweiten Hitparaden ........ 112
Kunst: Das Werk des verstorbenen Christoph
Schlingensief bei der Biennale in Venedig ....... 114
Essay: Klaus Brinkbäumer über die
Mutlosigkeit deutscher Politik ......................... 120
Affären: SPIEGEL-Gespräch mit der
französischen Autorin Catherine Millet über
den Fall Strauss-Kahn ...................................... 122
Bestseller ........................................................ 125
Metropolen: Ein Kneipenabriss in
Schwabing und die Münchner Sorgen vor
dem Bedeutungsverlust ................................... 126
Literaturkritik: Alice Munros Erzählband
„Zu viel Glück“ ............................................... 129
Israels Abschied vom Frieden Seite 87
Ein „großzügiges Angebot“ versprach Premier Netanjahu und enttäuschte er-
neut: Der jüdische Staat ist nach 44 Jahren noch immer nicht bereit, sich vom
Westjordanland zu lösen, auch weil Nationalismus und Fanatismus zunehmen.
Fahndung nach dem Seuchenkeim Seite 102
Rund 300 Menschen schweben in Lebensgefahr, weil sie Gemüse gegessen
haben, das mit giftproduzierenden Darmbakterien verunreinigt war. Die Su-
che nach dem Ursprung des Keims ist eindrucksvolle Seuchendetektivarbeit.
Medien
Trends: ARD verhandelt mit Thomas Gottschalk /
Monica Lierhaus soll als Werbebotschafterin
für die Fernsehlotterie einem günstigeren Star
Platz machen ................................................... 131
Boulevard: Wie amerikanische Online-Portale
das globale Klatsch-Geschäft verändern .......... 132
Musikjournalismus: Das neue Lady-Gaga-Album
beflügelt Feuilletons zu intellektuellen
Höchstleistungen ............................................. 135
Schlingensiefs Vermächtnis
Seite 114
Briefe ................................................................. 10
Impressum, Leserservice ................................. 136
Register ........................................................... 138
Personalien ...................................................... 140
Hohlspiegel / Rückspiegel ................................ 142
Titelbild: Fotos [M] Michael Trippel, Vario Images
Im Deutschen Pavillon auf
der Kunstbiennale in Venedig
werden von dieser Woche
an Werke des verstorbenen
Theater- und Filmregisseurs
Christoph Schlingensief
gezeigt. Die Schau, organi-
siert von der Witwe Aino
Laberenz und der Kuratorin
Susanne Gaensheimer, prä-
sentiert die Karriere eines
manischen Künstlers und
seine zwei großen Themen:
das Leiden an Deutschland –
und das Leiden am Krebs.
Schlingensief, Laberenz 2009
Hau rein!
„Wir mäßigen uns maß-
los“ – der Philosoph
Robert Pfaller kritisiert
die Kultur des Verzichts.
Außerdem im Kultur-
SPIEGEL: die Ausstel-
lung „Based in Berlin“;
der Zeichner Shaun Tan.
DER SPIEGEL 22/2011
7
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Briefe
SPIEGEL-Titel 21/2011
„Für diese Menschen ist jedes
Gegenüber lediglich Mittel
zum Zweck, das permanent auf
Tauglichkeit für die eigenen
Bedürfnisse abgescannt wird.
Sobald das Ziel – Macht – erreicht
ist, fallen die Masken.“
Jutta Pabst aus St. Peter-Ording zum Titel „Sex & Macht“
Was ist schief an diesem Titel? Versuchte
und tatsächliche Vergewaltigung von Frau-
en findet unter Hartz-IV-Empfängern
ebenso statt wie in elitären Zirkeln der
Reichen und Mächtigen. Die inhaltliche
Verbindung, die zwischen Verführung,
Erotik, Macht und dem kriminellen Ge-
waltakt DSKs gegenüber einer jungen Frau
hergestellt wird, ist ebenso unzulässig und
falsch wie ein konstruierter Zusammen-
hang zwischen Pädophilie und allgemeinen
Erziehungsmaßnahmen. Weder eine große
Libido noch ein hohes politisches Amt kön-
nen als Erklärungsversuche herhalten für
diesen Übergriff, sondern eine psychopa-
thologische Persönlichkeitsstörung.
OBERHACHING (BAYERN)
BARBARA MÜLLER
Nr. 21/2011, Sex & Macht – Anatomie einer
gefährlichen Beziehung
Konstruierter Zusammenhang
Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass
Strauss-Kahn im Sinne der Anklage schul-
dig ist: Welches Recht haben Journalisten
zu so selbstgerechter Vorverurteilung?
Welches Recht haben Sie, politisch kor-
rekte Stammtischpsychologie über einem
Mann auszuschütten, der für die Welt
Großes geleistet hat?
BERLIN
Die Aufzählung von Verfehlungen Mäch-
tiger ist ein ärmliches Zeugnis voyeuris-
tischer Unreflektiertheit. Die Aussage
„Macht macht erotoman“ bleibt im Raum
stehen als Anklage, die nicht besser ist
als das, was sie anklagt. Wollen wir von
Heiligen regiert werden? Der Regent ist
nicht besser oder schlechter als sein Volk,
zumindest in der Demokratie.
MÜNCHEN
Sexuelle Übergriffe eines Mächtigen trotz
mutmaßlicher Nichtzustimmung der Frau
sind eine gesellschaftlich sanktionierte
Tat. Es ist im Fall von Strauss-Kahn bes-
tenfalls pathologisch, aber wahrscheinlich
schlicht ein Charakterfehler, für den das
Gesetz in aller Härte greifen muss.
REICHERTSHOFEN (BAYERN) MARC-MARTIN SCHÖN
DOMINIK RÜCHARDT
Soldaten vergewaltigen die Frauen des er-
oberten Feindes. Erst dann ist die Befrie-
digung total, die Männer sind satt und zu-
frieden und haben ihre „Duftmarken“ ge-
setzt. Im Frieden bedienen sich Mächtige
der Frauen, weil Macht nicht zufrieden-
stellt. Der Beweis, dass Männer „Männer“
sind, bestätigt sich wohl erst, wenn Frauen
erobert, vernichtet oder gebraucht werden.
STUTTGART
BURKHARD MÜLLER
Es ist schizophren, wie man sich in Frank-
reich über die angeblich verletzte Men-
schenwürde eines DSK aufregt – die Wür-
de und Rechte der betroffenen Frau schei-
nen da kaum zu interessieren! Unabhängig
von einer Schuld hat die Vorführung den
unschätzbaren positiven Effekt, dass hier
einer endlich den Schuss vor den Bug be-
kam, den er schon seit langem hätte be-
kommen müssen. Die Würde hat er sich
längst selbst genommen.
GRABEN-NEUDORF (BAD.-WÜRTT.) PETER KEMM
WILHELM STAUCH-BECKER
Beschuldigter Strauss-Kahn
Die Würde hat er sich selbst genommen
Als Betroffene kann ich Ihre Ausführungen
nur voll und ganz unterstreichen. Im Zuge
eines Verhältnisses mit einem Gewerk-
schaftsfunktionär wurde ich über einein-
halb Jahre hinweg genau mit den beschrie-
benen Verhaltensweisen und Charakter-
zügen der Mächtigen konfrontiert: maß-
lose Selbstüberschätzung, Verlogenheit,
Missbrauch von Privilegien, permanente
Grenzüberschreitungen bis hin zu Gewalt
und – als die Sache aufzufliegen drohte –
Einschüchterungsversuchen und Drohun-
gen. Durch ihre Machtstellung gelingt es
diesen Männern, Frauen zu Spielzeugen
zu degradieren, die sie je nach Lust und
Laune benutzen. Als betroffene Frau bleibt
man in großen seelischen Nöten zurück.
NAME, ANSCHRIFT SIND DER REDAKTION BEKANNT
Kompliment für Ihren Krawa(ll)ttenphal-
lus, auf meiner persönlichen Hitliste nach
den „Revolverspaghetti“ die Nummer
zwei.
MÜNCHEN
DIETER SCHEICH
Sie erwähnen französische Präsidenten
der V. Republik und DSK als deren Erben
in Sachen Alphatier und Sonderstatus.
Das berühmteste Alphatier der Franzosen,
Napoleon, hat es ganz deutlich gemacht:
„Ich bin kein Mensch wie andere, und die
Gesetze von Moral und Anstand können
nicht für mich gemacht sein.“ Und wel-
cher Franzose wollte nicht – zumindest
ein kleines bisschen – Napoleon sein?
BIENENBÜTTEL (NIEDERS.) MICHAEL VON GADOW
Ihren Thesen, Erklärungsversuchen und
Mutmaßungen stimme ich nur in einer
einzigen Aussage zu, nämlich dass DSK
ein Mann mit psychischen Problemen ist.
Einvernehmlicher Sex – sei es ehelicher,
außerehelicher oder sonstiger –, gelebt
von Frauen und Männern jeglicher Cou-
leur, ist eine rein private Angelegenheit
zweier, unter Umständen auch mehrerer
Personen. Moralische Urteile darüber
sind zwar gestattet, aber rein subjektiv
und daher ohne Bedeutung. Im Fall DSK
zählt einzig und allein der möglicherwei-
se gewaltsam erzwungene Sex, und das
ist kein Phänomen der Mächtigen, son-
dern zieht sich durch alle Schichten.
WINTERLINGEN (BAD.-WÜRTT.)
ROSE-MARIE SCHARATHOW-SAIBLE
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Titel Reicht die Selbstkontrolle der Justiz?
www.spiegel.de/forum/Justiz
Währungspolitik Ist Christine Lagarde die richtige
Bewerberin für den IWF? www.spiegel.de/forum/Lagarde
SPD Sollten auch Nichtmitglieder Kandidaten für
Ämter mitwählen dürfen? www.spiegel.de/forum/SPD
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DER SPIEGEL 22/2011
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