der spiegel marzec 2008 - vorwaerts und vergessen.pdf

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Vorwärts... und vergessen!
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
3. März 2008
Betr.: SPIEGEL-Gespräch, Nordkorea, SPIEGEL-Bücher
D er plötzliche Kurswechsel der
SPD gegenüber der Links-
partei, die neuen Machtoptionen
auch für die CDU und die deut-
sche Afghanistan-Politik: Kanzle-
rin Angela Merkel, 53, nutzte das
SPIEGEL-Gespräch mit den Re-
dakteuren Dirk Kurbjuweit, 45,
Georg Mascolo, 43, und Mathias
Müller von Blumencron, 47, am
vorigen Mittwoch in Berlin zu
einer Positionsbestimmung. Vehe-
ment verteidigte sie die Bundes-
regierung gegen den Vorwurf, Schwarze und Rote hätten in Wahrheit recht wenig
zustande gebracht. Beim anschließenden Mittagessen im achten Stockwerk des
Kanzleramts ließ die Christdemokratin Kohlrouladen mit Kartoffeln servieren und gab
private Leidenschaften preis. Sie sprach von Urlaubstagen, die sie mit ihrem Ehemann
Joachim Sauer, 58, vor Jahren in Kalifornien verbracht hatte – und sie schwärmte vom
Licht, vom Wasser und von freundlichen Menschen dort (Seite 44).
Mascolo, Merkel, Müller von Blumencron, Kurbjuweit
Redakteur Martin Wolf, 33, vergangene Woche die New Yorker Philharmoniker
zum spektakulären Konzert nach Nordkorea begleitete, wurde ihm das Ausmaß an
Fürsorglichkeit bald lästig. Gleich zwei vermeintliche Dolmetscher, wohl Geheim-
dienstler, standen ihm in der Hauptstadt Pjöngjang als per-
sönliche Begleiter zur Seite und verfolgten ihn „ewig, aber
recht angestrengt lächelnd“ (Wolf) außerhalb seines Hotels
auf Schritt und Tritt. Zudem musste der SPIEGEL-Mann eine
blaue Armbinde mit der Aufschrift „Kija“ (Reporter) tragen.
Doch auch totalitäre Staaten verfehlen selbstgesteckte Ziele,
nicht immer gelingt es ihnen, für eine wirklich totale Über-
wachung zu sorgen. In einem günstigen Augenblick ent-
wischte Wolf seinen Aufpassern, um Thomas Schäfer, den
deutschen Botschafter, zu besuchen. Da geriet er, ohne es
zunächst zu wissen, wieder in die Fänge der Geheimen: Die
Räume im Botschaftsgebäude gelten als komplett verwanzt.
„Die Staatssicherheit wird mitgehört haben, was ich Schäfer
über die kleine Flucht erzählte“, sagt Wolf (Seite 180).
Wolf (in Pjöngjang)
Lebenslüge der Juristen – Warum Recht nicht gerecht ist“ erzählt Rolf Lamprecht,
viele Jahre SPIEGEL-Korrespondent bei den obersten deutschen Gerichtshöfen, Ge-
schichten von Willkür und Unrecht und von Klä-
gern, die sich bis zu den höchsten Instanzen
durchkämpften. SPIEGEL-Autoren und renom-
mierte Historiker beschreiben in „Preußen. Die
unbekannte Großmacht“ die Spannbreite der
langen preußischen Geschichte von der Erfin-
dung des modernen Staats bis zum Militarismus,
vom Größenwahn bis zum Untergang nach 1945.
Beide Bücher sind bei DVA erschienen, sie
kosten jeweils 19,95 Euro.
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
10/2008
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G ute Gastgeber schenken ihren Gästen viel Aufmerksamkeit – als aber SPIEGEL-
Z wei neue SPIEGEL-Bücher sind in den Handel gekommen: In seinem Buch „Die
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In diesem Heft
Titel
Die Öffnung der SPD Richtung Linkspartei
bringt die politische Landschaft ins Rutschen ........ 22
Der leise Tod der deutschen Mittelschicht ............. 39
Deutschland
Panorama: Bundeswehr braucht mehr Soldaten
in Afghanistan / Westerwelle in der FDP
unter Beschuss / Rechte von Sterbenden sollen
gestärkt werden ..................................................... 17
Justiz: Das Computer-Urteil des
Bundesverfassungsgerichts hat ungeahnte Folgen ... 42
Bundesregierung: SPIEGEL-Gespräch mit
Kanzlerin Angela Merkel über die Verschiebungen
in der deutschen Parteienlandschaft und
schwarz-grüne Bündnisse ..................................... 44
Außenpolitik: Neue Störungen im
deutsch-französischen Verhältnis .......................... 48
Parteien: Wird Hamburg zum Modell
für Schwarz-Grün? ................................................ 52
Forschung: Ministerin Annette Schavan
will der Wissenschaft mehr Freiheit geben ............ 56
Schulpolitik: Linke Idealisten contra
schneidige Erneuerer – das tiefe Zerwürfnis
eines Wiesbadener Lehrerkollegiums .................... 58
Affären: Das Liechtensteiner Steuersparprinzip
funktioniert auch auf den Cayman-Inseln ............. 64
Wie die Liechtensteinische Landesbank
deutschen Steuerfahndern half .............................. 64
Gesundheit: Das wachsende Prozessrisiko
bei Kunstfehlern macht Ärzten und
Versicherungen zu schaffen ................................... 66
Zeitgeschichte: Wie Bundeskanzler
Helmut Schmidt 1977 bedrängt wurde,
RAF-Häftlinge erschießen zu lassen ...................... 68
Bildung: Ein Tätowierer aus Arizona
im Sozialeinsatz an deutschen Schulen ................. 70
Beck
Lafontaine
Sozialdemokratie am Scheideweg Seite 22
Mit seinen Avancen an Die Linke treibt SPD-Chef Kurt Beck seine Partei in eine Zer-
reißprobe. Mächtige Genossen machen Front gegen ihren Vorsitzenden. Während
Beck nun um die Kanzlerkandidatur fürchten muss, triumphiert Oskar Lafontaine.
Digitale Intimsphäre Seite 42
Internet-Diensten wie Google oder Amazon stehen in Deutschland möglicherwei-
se schwere Zeiten bevor: Das Bundesverfassungsgericht hat ein neues Grundrecht
ins Leben gerufen und den Computer zum Bestandteil der geschützten Persönlich-
keit erklärt – ein Schritt von historischer Dimension mit unkalkulierbaren Folgen.
Wirtschaft
Trends: Berlin erwartet Geldsegen aus Brüssel /
Union macht gegen Kreditaufkäufer
mobil / Regierung arbeitet an Kompromiss
zum VW-Gesetz .................................................... 74
Konzerne: E.on läutet eine Zeitenwende im
europäischen Energiegeschäft ein ......................... 76
Finanzkrise: SPIEGEL-Gespräch mit
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann über
die Probleme seiner Branche und
die Verantwortung der Top-Manager .................... 79
Prozesse: Das Verfahren um die Telekom-
Immobilien gerät zu einer monströsen Farce ........ 84
Verkehr: Zwischen Hamburg und Berlin wird
der ICE wieder deutlich langsamer ....................... 86
„Wir zerfleischen uns“ Seite 79
Ausufernde Managergehälter und die jüngste Steuer-
affäre, Job-Abbaupläne, die den Börsenkurs der
Konzerne befeuern, sowie schwindendes Vertrauen
in die Management-Eliten: Für Deutsche-Bank-Chef
Josef Ackermann zeichnet die aktuelle Diskussion
ein Zerrbild der Wirtschaft. „Wir zerfleischen uns
selbst“, sagt er im SPIEGEL-Gespräch.
Ackermann
Gesellschaft
Szene: Studie über pädophile Verführer im
Internet / Buch über die Zickenkriege der Stars .... 91
Eine Meldung und ihre Geschichte – wie vier
bayerische Ordnungshüter zu Samaritern wurden ... 92
Wehrdienst: Als GI im Irak – der Feldzug
eines Studenten aus Berlin gegen al-Qaida ............ 94
Strafjustiz: Kevin aus Bremen hätte wohl nur
die Herausnahme aus seiner Familie gerettet ....... 123
Verbrannte Ideale Seite 58
Das Feuer in einem Wiesbadener Ober-
stufengymnasium symbolisierte den Zu-
stand einer umstrittenen Bildungseinrich-
tung. Durch das Kollegium geht ein Riss:
Brauchen Gymnasiasten Verständnis und
Zuwendung oder Kontrolle und Druck?
Der Brandstifter war ein überforderter
Schüler.
Medien
Trends: Rechnungshof rügt WDR /
Krisengipfel bei der „Berliner Zeitung“ .............. 126
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ........................ 127
Presse: Im Machtkampf um
die „New York Times“ geht es auch um die
Zukunft des Qualitätsjournalismus ...................... 128
Großfeuer in Wiesbadener Schule
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Jugendliche in Pontycymer
Ausland
Panorama: Premier Sarkozy ebnet seinem
Sohn den Einstieg in die Politik /
Raúl Castros Reformvorstöße für Kuba /
Guerilla-Geisel Betancourt am Ende ................... 133
USA: John McCains Ideen für den Wahlkampf
gegen Barack Obama ........................................... 136
Türkei: Doppelstrategie für das
Kurdenproblem ................................................... 140
Wales: Die Selbstmordwelle junger
Einwohner in Bridgend ........................................ 142
Spanien: Der Kardinal als Gegenspieler
der Sozialisten ..................................................... 145
Europäische Union: Beitrittskandidaten im
Kaukasus? ........................................................... 146
Kanalinseln: Suche nach toten Kindern
auf Jersey ............................................................ 148
Global Village: Die subversiven
Teehausgespräche der Frauen von Isfahan ............ 150
Lockruf des Todes Seite 142
17 junge Einwohner aus einer walisischen Grafschaft haben sich erhängt, sie vereinte
Todessehnsucht und der Wille zum Schlussstrich. Eltern, Lehrer und Pastoren suchen
verzweifelt nach Motiven. Sie treibt die Angst, dass andere dem Beispiel folgen.
Sport
Szene: Skisprung-Trainer Rohwein
kritisiert den Verband / Neuer Ärger für DFB
und DFL mit dem Kartellamt .............................. 153
Eiskunstlauf: Der Kampf hinter den
Kulissen um das deutsche
Paar Sawtschenko/Szolkowy ............................... 154
Schach: Der Aufstieg des norwegischen
Wunderkinds Magnus Carlsen in die Weltspitze ... 157
Gutmensch in Uniform Seite 94
Weil er sich sorgt um den Frieden in der Welt, wur-
de Jeff Jamaleldine, Student aus Berlin, Soldat in
der U. S. Army und kämpfte im Irak gegen al-Qaida.
Nun ist er zurück, schwer verletzt, und ringt mit sich,
ob er demnächst als Scharfschütze nach Afghanistan
gehen soll.
Wissenschaft · Technik
Prisma: Dauerlächeln macht krank /
Europäisches Taxi ins All ..................................... 159
Medizin: Die erstaunlichen Selbstheilungskräfte
des Gehirns .......................................................... 162
Meteorologie: Wetterkundler sagen den
nächsten Sommer voraus ..................................... 166
Internet: Gehört das Netz zur
Grundversorgung wie Wasser und Strom? ........... 170
Medikamente: Wirkungslose Antidepressiva –
Ratlosigkeit in der Psychiatrie .............................. 172
Jamaleldine
Formbares Hirn Seite 162
Kaum ein Organ des Menschen ist so sehr fähig zur
Selbstheilung wie das Gehirn. Nach Schlaganfällen,
Unfällen und Traumata können Nervenzellen noch
jahrzehntelang nachwachsen und umlernen. Erst jetzt
begreifen die Forscher die wundersame Formbarkeit
des Gehirns – und nutzen sie für eine neue Art von
Reha-Training.
Kultur
Szene: „19“ – das neue Album der 19-jährigen
Pop-Sirene Adele Adkins /
Leipzig streitet um Denkmäler ............................ 177
Spektakel: Wie die New Yorker Philharmoniker
in Nordkorea empfangen wurden ........................ 180
Wertedebatte: SPIEGEL-Gespräch mit
dem Theologen Richard Schröder
über Abtreibungen, Kindstötungen und
das sozialistische Menschenbild ........................... 183
Kino: „Im Tal von Elah“ – Spurensuche
im Irak-Krieg ....................................................... 187
Nachkriegszeit: Das TV-Spiel
„Der Teufelsbraten“ zeigt eine Kindheit
in den fünfziger Jahren ........................................ 190
Bestseller ........................................................... 191
Kunst: Sammlerinnen vom Typ der reichen
Russin Janna Bullock mischen die Szene auf ....... 192
Nahaufnahme: Die „Rossebändiger“
des Zaren in Berlin-Mitte ..................................... 198
Nervenzellen in der Zellkultur
Schillernde Schönheit Seite 192
In der Kunstwelt gilt die schöne, reiche Russin Janna
Bullock als freigebige Sponsorin. Die Geschäftsfrau, die
auch selbst Kunst sammelt, wird von Museen wie dem
New Yorker Guggenheim heftig umgarnt.
Briefe ..................................................................... 8
Impressum, Leserservice ................................ 200
Register ............................................................. 202
Personalien ....................................................... 204
Hohlspiegel /Rückspiegel ................................ 206
Titelbild: Illustration Michael Pleesz für den SPIEGEL
Kunstfreundin Bullock
der spiegel
10/2008
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Briefe
„Können wir nicht endlich
akzeptieren, dass es verschiedene
Interpretationen der Mutterrolle
geben kann und geben muss, von
denen keine grundsätzlich besser
oder schlechter ist?“
Während mit dumpfen Stereotypen und
pseudowissenschaftlicher Schmalspurigkeit
versucht wird, Gegnerinnen noch weiter
reichender staatlicher Krippensubventionie-
rung zu Lasten elterlicher Selbstverantwor-
tung in die altmodische Ecke zu schieben,
erscheint unter Schäfchenwolken die neue
deutsche Vorzeigefamilie aus Dänemark,
die ihr Betreuungsmodell anpreist, weil sie
sonst keine drei Kinder hätte. Wie viele
Leute keine drei Kinder bekommen, weil sie
sich permanentem wirtschaftlichem und ge-
sellschaftlichem Druck ausgesetzt sehen,
diese so schnell wie möglich fremdbetreuen
zu lassen, um „endlich“ wieder „wertvolle“
Erwerbsarbeit zu leisten – kein Wort da-
von. Ich hätte meine Töchter nicht in eine
Krippe gegeben, und nein, ich habe sie auch
nicht zu Hause vor den Fernseher gesetzt.
Bonn
André Sidar aus Ratingen in Nordrhein-Westfalen zum Titel
„Krippe oder Kinderzimmer – Wie viel Mutter braucht das Kind?“
SPIEGEL-Titel 9/2008
Segen oder Überforderung
Nr. 9/2008, Titel: Krippe oder Kinderzimmer – Wie viel
Mutter braucht das Kind?
die liebende Erziehung der Kinder als
wertvollen Lebensentwurf anzuerkennen,
anstatt Familie fit zu machen für die totale
Erwerbsausrichtung, kommen wir einer
Lösung des Erziehungsproblems näher.
Hamburg
Dr. Eva Lauer
Let’s face it: In Zeiten, in denen ein Fami-
lienvater mit Durchschnittsgehalt nicht
genug verdient, um einen angemessenen
Lebensstandard – und damit auch die Spiel-
räume für die ach so wichtigen Maßnah-
men der frühkindlichen Förderung – sicher-
zustellen, muss die Mutter eben mitverdie-
nen. Dies geht aber nur bei entsprechenden
Betreuungsangeboten – und hoffentlich ver-
dient Mama dann so gut, dass ihr läppische
150 Euro „Herdprämie“ egal sein können.
Berlin
Ihre Titelstory spricht mir aus der Seele. Es
wird wirklich Zeit, dass das alte Vorurteil,
fremdbetreute Kinder würden sich später
zu gefühlskalten Monstern entwickeln, ad
acta gelegt wird! Wäre es so, müssten im
Osten Deutschlands ja Millionen solcher
Monster herumlaufen. Das Gegenteil ist
der Fall, wurde mir doch in den „Kinder-
verwahranstalten“ der DDR ein Großteil
meiner sozialen Fähigkeiten beigebracht.
Berlin
Henry C. Brinker
Ich musste mir schon mehrfach die Frage
stellen lassen, wieso ich überhaupt Kinder
Martin Henniger
Maike Dziomba
Meine wissenschaftliche Beschäftigung mit
dem Thema zeigt: Eine Krippe, die
Säuglinge von 7.30 bis 18 Uhr betreut bei
bekanntermaßen zu großen Gruppen,
kann nur den „Dschungel“ erzeugen, in
dem der Robuste sich gegenüber dem
Schwächeren durchsetzt. Besser: Tages-
mütter-Modelle oder finanziell unterstütz-
te Eltern-Kind-Gruppen, die stundenweise
oder halbtags Säuglinge fremdbetreuen,
verhindern Isolierung der Eltern oder
Elternteile und der Kinder.
Bochum
Kinder in Berliner Kita
Für die meisten ganz normal
Unabhängig vom pädagogischen Stand-
punkt, ob die Betreuung zu Hause oder in
der Kinderkrippe besser oder schlechter ist,
die Zahlung eines Betreuungsgeldes für die-
jenigen, die ihre Kinder daheim erziehen, ist
politisch falsch und wäre ohne Beispiel. Die
Kinderkrippenplätze sind ein staatliches
Angebot an alle Familien, und jeder hat die
Möglichkeit, dieses anzunehmen. Eine Aus-
gleichszahlung für die Nichtannahme gibt es
in keinem anderen Fall. Mit dem gleichen
Argument hätten sonst die Nichtführer-
scheinbesitzer ein Anrecht auf Ausgleich
dafür, dass sie die Autobahnen nicht nutzen.
Riemerling (Bayern)
Franz Fell
in die Welt setzen würde, um sie hernach
gleich in die Betreuung abzuschieben. Wer
so denkt, sollte sich auch vor Augen
führen, dass ebenjene Mütter das derzeiti-
ge Modell des Elterngeldes mitfinanzieren
– durch ihre „Karrieregeilheit“. Wie Sie
richtig anmerken: Die Mutter weiß, was
das Kind braucht. Was nützt eine Mutter,
die arbeiten will, aber aus gesellschaft-
lichen Zwängen daheim bleibt und im
schlimmsten Fall ihren Frust an den Kin-
dern auslässt? Es zählt die Qualität der
Zeit, die Eltern mit ihren Kindern verbrin-
gen, nicht die Quantität.
Aichtal (Bad.-Württ.)
Die Frage im Titel ist total bescheuert. Ein
Kind braucht seine Mutter. Fertig! Aber
doch nicht 24 Stunden am Tag. Eine
schlechte Mutter wird doch nicht besser,
wenn sie immer da ist, und eine gute wird
nicht schlechter, wenn sie zwischen Be-
spielung und Bekochung auch mal arbeiten
geht oder was für sich macht. Im Gegenteil.
Frankfurt am Main
Gero Schlottke
Claudia Lenk
Ich genieße es, mit Kindern zu Hause ohne
Termindruck zu leben. Wir malen, singen
und spielen. Nie muss ich meine Kinder
wecken. Wie schnell vergehen fünf Jahre,
und niemand bringt uns diese Zeit zurück.
Nürnberg
Jaz Patterson-Baysal
Die Fragestellung „Wie viel Eltern braucht
das Kind?“ wäre zielführender und näher
an den Problemen gewesen. Nahezu alle
Fälle von jugendlicher Kriminalität und
Verwahrlosung haben ihre Ursache in feh-
lender Liebe und Zuwendung vonseiten
der Eltern. Daneben ist die Vorrangigkeit
fremdbestimmter Arbeit vor der Erzie-
hungsleistung bei den eigenen Kindern eine
der Hauptursachen des Dilemmas. Erst
wenn sich unsere Gesellschaft wieder traut,
Vor 50 Jahren der spiegel vom 5. März 1958
Deutsch-deutsche Frage Heikle Frage der Anerkennung. Wiedergut-
machungszahlungen an NS-Verfolgte Schamloser Missbrauch? Gleich-
berechtigung Pensionsansprüche für Witwer. Raumfahrt Wer den
Mond beherrscht, beherrscht die Erde. Kuba Castro-Rebellen entführen
Rennfahrer. „Gesammelte Werke“ des Autors Hermann Broch
Fleißiger Briefschreiber. Büro-Automation bei Quelle Inventur in zwei
Stunden. Neue TV-Sendereihe „Stahlnetz“ Aktuelle Kriminalfälle.
Titel: Oppositionsaktionär Erich Nold
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der spiegel
10/2008
Julia Leikauf
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