der spiegel marzec 2008 - die Taeter.pdf

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Debatte um NS-Verbrechen
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
10. März 2008
Betr.: Titel, Affäre, Dubai
E r klebte sie säuberlich ein, die Fotos, auf 16 Kartonseiten, ordentlich beschriftet:
Aufnahmen von KZ-Kommandanten, von Josef Mengele, von plaudernden SS-
Leuten – Massenmörder, ganz privat. Aus dem Album des SS-Manns Karl-Friedrich
Höcker, das im vergangenen Jahr aufgetaucht war, stammt auch das Foto auf der
Titelseite, und in seiner banalen Privatheit wirft es die Fragen auf, denen die Titel-
geschichte nachgeht – ob der organisierte Holocaust eine deutsche Spezialität war, das
Resultat deutscher Mentalität und Geschichte? Oder hat etwa jeder Mensch die Fähig-
keit zum absolut Bösen? Fragen, die bald die Debatte um den Roman „Die Wohl-
gesinnten“ von Jonathan Littell bestimmten. Die SPIEGEL-Redakteure Georg Bönisch,
59, Romain Leick, 58, Jan Puhl, 40, und Klaus Wiegrefe, 42, sichteten historisches
Material und sprachen mit Wissenschaftlern, die alte Gewissheiten umstoßen. „Die
Geschichtsforschung“, so Wiegrefe, „kommt zu erschütternden Befunden – jedes
neue Forschungsprojekt fördert neue Tätertypen ans Licht, das Böse zeigt sich in
unendlich vielen Facetten“ (Seite 42).
SPIEGEL machte Peter Gardiner, einer der wichtigsten Zeugen in der Affäre um
den britischen Rüstungskonzern BAE Systems, eine Ausnahme. Die Verabredung
fand statt im Londoner Caffè Nero. Ein blaues Jackett
werde er tragen, zu einer blauen Hose, kündigte er
SPIEGEL-Redakteurin Britta Sandberg, 45, an. Mit
seinen Aussagen hatte Gardiner, ein Reisekaufmann,
der 13 Jahre lang im BAE-Auftrag Luxusreisen für
saudi-arabische Kunden organisierte, die Ermittlun-
gen der britischen Anti-Korruptions-Behörde mit los-
getreten. Am Ende des Zwei-Stunden-Gesprächs
erzählte Gardiner, wie einschneidend die Affäre sein
Leben verändert hat. „Früher sammelte ich Kunst,
hatte Geld, eine Frau, war glücklich.“ Ob er bereue,
sich den Behörden als Zeuge angeboten zu haben,
wollte Sandberg wissen. „Nun“, so Gardiners lakoni-
sche Antwort, „wenn einem all das an einem Tag widerfährt, dann bringt es einen um.
Mein Glück war, dass es sich über vier Jahre hinzog“ (Seite 124).
Sandberg, Gardiner
Matthias Geyer, 45, im Geländewagen durch die Straßenschluchten von Dubai-
City fuhr, wurde er sentimental. „Schon kurios, wohin es manchen Ossi verschlagen
hat.“ Schindhelm, 47, meinte damit sich – und Kanzlerin Angela Merkel, mit der er
befreundet ist. Als sie zuletzt telefonierten, erzählte Schindhelm der Kanzlerin von sei-
nem Dubai-Projekt. „Geldprobleme“,
habe Merkel gesagt, „wirst du da ja
wahrscheinlich nicht haben.“ Schind-
helm soll in Dubai die abendländische
Kultur an den Golf holen, um das
Emirat zum Tummelplatz einer glo-
balen Elite zu machen. Und Geld ist
in Dubai zwar vorhanden, der Job des
Deutschen dennoch mühsam. „Schind-
helm erklärt dem Scheich, dass Kultur
ein Zuschussgeschäft ist“, sagt Geyer.
„Und der Scheich versteht nur: Geld-
verschwendung“ (Seite 76).
Schindhelm, Geyer
Im Internet: www.spiegel.de
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11/2008
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S eine Adresse hält er geheim, fotografieren lässt er sich höchst selten. Doch für den
A ls der deutsche Kulturmanager Michael Schindhelm mit SPIEGEL-Reporter
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In diesem Heft
Titel
Wie Abertausende Deutsche in der Nazi-Zeit
zu Mördern wurden ......................................... 42
Die halbherzige Strafverfolgung nach 1945 ....... 52
Interview mit der Genozid-Forscherin
Birthe Kundrus über
die Mechanismen des Völkermordes ................ 54
Auf der Suche nach neuen Allianzen
Seiten 24, 32
Die Parteienlandschaft bebt. Der Links-
kurs der SPD ist nach der Blamage An-
drea Ypsilantis vorerst gescheitert, vie-
le in der Partei hoffen auf eine Kanzler-
kandidatur von Frank-Walter Steinmei-
er. Auch FDP-Chef Guido Westerwelle
schwenkt um. Er ist von Duzfreundin
Angela Merkel (CDU)
so enttäuscht, dass
er im SPIEGEL-Ge-
spräch eine Ampel-
koalition nicht mehr
ausschließt.
Deutschland
Panorama: Regierung befürchtet Engpässe bei
der Stromversorgung / Bundeswehr klagt
über Pilotenmangel / BND-Informant in der
Liechtenstein-Affäre hat Todesangst ................. 19
SPD: Kann sich Kurt Beck im Amt halten? ...... 24
Stur oder aufrecht – warum
Hessens SPD-Rebellin Dagmar Metzger
die Parteispitze in Not bringt ........................... 28
Liberale: SPIEGEL-Gespräch mit FDP-Chef
Guido Westerwelle über eine Öffnung zur SPD
und seine Enttäuschung über Angela Merkel ... 32
Grüne: Aufstand gegen Claudia Roth .............. 36
CSU: Panik nach der Wahlschlappe ................. 38
Europa: Interview mit EU-Kommissar
Franco Frattini über die
perfekte Überwachung der Bürger ................... 40
Schule: Wie deutschsprachiger
Islamunterricht bei der Integration hilft ........... 60
Strafrecht: Karlsruhe entscheidet, ob
Inzest strafbar sein darf .................................... 62
Luftverkehr: Schärfere Vorschriften hätten eine
gefährliche Landung im Orkan verhindert ........ 66
Bürokratie: US-Doktoren bekommen
in Deutschland leicht Ärger mit der Polizei ...... 68
Wohltätigkeit: Der Ansturm der Armen
auf die Deutsche Tafel ...................................... 70
Westerwelle Ypsilanti, Steinmeier
Airbus siegt im Boeing-Luftraum Seite 94
Die Entscheidung der US-Re-
gierung, beim Boeing-Rivalen
Airbus neue Militärtankjets zu
bestellen, spaltet die Nation –
und liefert reichlich Munition
für den Präsidentschaftswahl-
kampf. Sollte der Deal noch
platzen, könnte das auch die
geplante Neuorganisation der
Airbus-Mutter EADS gefähr-
den. Die will das neue End-
montagewerk in den USA nut-
zen, um sich unabhängiger
vom Dollarkurs zu machen –
und vom Standort Europa.
Gesellschaft
Szene: Geheim-Mails der U. S. Air Force
an Zivilisten verschickt / Buch über
das Deutschlandbild von Türken ...................... 73
Eine Meldung und ihre Geschichte – über eine
Hausfrau, die per Internet einen Killer suchte ... 74
Globalisierung: Der Deutsche
Michael Schindhelm soll Dubai mit
abendländischer Hochkultur zum
Tummelplatz einer globalen Elite machen ........ 76
Ortstermin: In Celle wird einem Dschihad-
Propagandisten der Prozess gemacht ............... 86
Airbus-Tankflugzeug (Computersimulation)
Recht auf Geschwisterliebe? Seite 62
Zwei Blutsverwandte kämpfen in Karlsruhe gegen ein Tabu: Das Paar, Bruder und
Schwester, hat vier Kinder gezeugt und wurde dafür bereits verurteilt. Die obersten
Richter müssen jetzt klären, ob der Inzest-Paragraf verfassungswidrig ist.
Wirtschaft
Trends: Bundesbank macht hohen Gewinn /
Neue Ermittlungen gegen Ackermann /
Mindestlohn-Urteil kurbelt Wettbewerb an ...... 91
Flugzeugbau: Der EADS-Erfolg in Amerika
könnte in Europa Jobs kosten .......................... 94
Lebensmittel: In der Bio-Branche ist pestizid-
belastetes Gemüse aus Holland aufgetaucht ..... 97
Banken: Zwei Minister streiten wegen
des Milliardengrabes IKB ................................. 98
Konzerne: Machtkampf im
Porsche-Volkswagen-Reich .............................. 100
Auktionen: Der Zoll versteigert via Internet
auch beschlagnahmte Waren .......................... 105
Traurige Quoten Seite 108
Noch vor einem halben Jahr galt Anne Will
als die ganz große Hoffnung der ARD.
Doch ihre Quoten schmelzen, und nicht
nur intern wächst die Enttäuschung über
ihre sonntagabendliche Talkshow. Der Plau-
derrunde droht im Parteienproporz das
Schicksal vieler politischer TV-Runden: Das
Publikum will nicht nur informiert, son-
dern auch unterhalten werden – und wendet
sich ab.
Medien
Trends: Deutsche klauen weniger Musik
aus dem Netz / Interview mit
ZDF-Chefhistoriker Guido Knopp über
den Erfolg seiner Dokumentationen ............... 106
Fernsehen: Vorschau / Rückblick .................. 107
Talkshows: ARD-Star Anne Will hat nicht
nur ein Quotenproblem .................................. 108
Internet: Facebook entdeckt
den deutschen Markt ....................................... 110
Will
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Blair
Eurofighter
Ausland
Panorama: Teheran will Überwachungstechnik
aus Taiwan / Wiens Sozialdemokraten und
die Verlockungen der rechten FPÖ / Bannstrahl
gegen Qaida-Dissidenten ................................. 113
USA: Was der nächste Chef –
oder die Chefin – im Weißen Haus
von den Verbündeten erwartet ....................... 116
Nahost: Der bittere Raketenkrieg
der Hamas ...................................................... 122
Russland: Moskaus Nato-Botschafter
Dmitrij Rogosin über gefährliche
Erweiterungspläne der Allianz und
eine mögliche Kooperation in Afghanistan ..... 123
Affären: Londons oberste Richter prüfen
dubiose Milliardenzahlungen
des britischen Rüstungskonzerns BAE ............ 124
China: Die Lust auf edle
französische Rotweine ..................................... 128
Global Village: Der beste Baguettebäcker
von Paris ist ein Sohn
tunesischer Einwanderer .................................. 129
Downing Street im Schmiergeldsumpf Seite 124
Zahlte der britische Rüstungskonzern BAE viele Millionen Pfund Schmiergeld an das
saudische Königshaus? Etliche Indizien und Belege sprechen dafür, doch Ex-Premier
Tony Blair ließ die eingeleiteten Ermittlungen aufhalten.
Sport
Szene: Bundespräsident Köhler unterstützt
Biathleten gegen Doping-Vorwürfe / Testlauf für
elektronische Bandenwerbung in Stadien ....... 131
Autorennen: SPIEGEL-Gespräch mit
Formel-1-Pilot Nico Rosberg über
den Erwartungsdruck der Öffentlichkeit
und seine vom Vater geplante Karriere ........... 132
Integration: Warum sich ein
türkischer Fußballverein in Stuttgart
einen deutschen Namen gab ........................... 135
Revolutionär Seite 76
Mit Millionensummen für Opernhäuser und
Museen will der Herrscher von Dubai seiner
Wüstenmetropole Seele einhauchen: Scheich
Al Maktum hat den Kulturmanager Michael
Schindhelm zum Intendanten des Großver-
suchs gemacht – der Freund der Kanzlerin
soll die globale Elite an den Golf locken.
Schindhelm
Wissenschaft · Technik
Prisma: Hilft Kaffee gegen Krebs? /
Mädchenprämie für Inder ............................... 137
Forschungspolitik: Nanotechnik, Informatik,
Atomphysik – Russlands Hightech-Offensive 140
Luftfahrt: Ein US-Physiker findet
die Formel für Blitz-Boarding ......................... 144
Hirnforschung: SPIEGEL-Gespräch mit dem
US-Neurologen Oliver Sacks über Musik
als Heilmittel, akustische Halluzinationen und
die allgegenwärtige Beschallung ..................... 146
Musik im Hirn Seite 146
Ein Blitzschlag, der musikalische Talente weckt;
ein Jude, der Nazi-Märsche halluziniert; eine
Chopin-Ballade, die sich plötzlich in Krach ver-
wandelt – im SPIEGEL-Gespräch berichtet der
US-Autor und Neurologe Oliver Sacks über seine
Expedition ins Wunderland an der Grenze zwi-
schen Musik und Hirnforschung.
Kultur
Szene: Nach den Drehbuchautoren könnten
nun bald Hollywoods Schauspieler
streiken / Königin Marie Antoinette wird
im Pariser Grand Palais rehabilitiert ............... 150
Leipziger Buchmesse: Ostdeutsche Autoren
hadern eindrucksvoll mit ihren
Müttern und Vätern ........................................ 152
Interview mit der Malerin Cornelia Schleime
über den Stasi-Stoff in ihrem ersten Roman ... 154
Porträt des Leipziger Wunderkindes und
„Gossendichters“ Clemens Meyer .................. 156
Rezensionen zu 13 neuen Erzählbüchern ........ 158
Die unbekannte
68er-Revolte der DDR-Jugend ........................ 164
Bestseller ...................................................... 162
Nahaufnahme: Startenor Rolando Villazón
feiert in Madrid seine Stimmkrise ................... 166
Sacks
Buchmesse Leipzig: Erzählwunder Ost S. 152 bis 164
Vom Asphaltliteraten Clemens Meyer über die Stasi-geschädigte Dichtermalerin Cor-
nelia Schleime bis zu Erinnerungsvirtuosen wie Jenny Erpenbeck und Irina Liebmann:
Die wunderbare Erzählwut ostdeutscher Autoren ist das Messe-Ereignis von Leipzig.
Briefe ............................................................... 10
Impressum, Leserservice ........................... 168
Register ......................................................... 170
Personalien ................................................... 172
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 174
Titelbild: Foto Courtesy of United States Holocaust Memorial
Museum/AP
Meyer, Schleime,
Erpenbeck
der spiegel
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Der Kultur-
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Briefe
„Diese Krise eröffnet der
SPD die Chance, ihren Fehlgriff
zu beheben und sich eines
wenig präsentablen Kanzler-
kandidaten zu entledigen.“
Leider beschränken Sie sich auf vergnügli-
che Schilderungen über SPD-interne Macht-
kämpfe und Oskars schmetterlingsbedruck-
te Krawatte, anstatt aufklärerisch darzu-
stellen, was ungeachtet jeder politischen
Orientierung nicht von der Hand zu weisen
ist. Im Kontext globalisierter Märkte ist das
Programm der Gysi/Lafontaine-Partei für
Deutschland so hilfreich wie eine Aderlass-
Therapie für den Anämie-Patienten.
Jena
Dr. Adelbert Herbstreit aus Düsseldorf zum Titel
„Vorwärts … und vergessen! – Kurt Becks riskanter Griff zur Macht“
Warum glaubt die SPD nicht mehr an ihr
Projekt, „Die Linken“ dadurch überflüssig
zu machen, dass sie sich erneuert? Viel-
leicht ist mit der Vollendung des sozialde-
mokratischen Jahrhunderts die SPD auch
einfach bloß überflüssig geworden.
Berlin
SPIEGEL-Titel 10/2008
Abstruses Weltuntergangsszenario
Nr. 10/2008, Titel: Vorwärts …
und vergessen! – Kurt Becks riskanter Griff zur Macht
Bei einem anhaltenden starken Linkskurs
der SPD werden sich die Anhänger der Mit-
te – rechte SPDler eingeschlossen – zähne-
knirschend der Union zuwenden. Was dann
folgen wird, deuten Sie an: ade Volkspartei.
Ob das der politischen Kultur in Deutsch-
land dienlich ist, muss bezweifelt werden.
Wunstorf (Nieders.)
Dr. Berno Hoffmann
Die Herren des Seeheimer Kreises und die
Jünger Schröders bäumen sich mit letzter
Kraft gegen den Linksruck. In Zeiten, in
denen sich der Kapitalismus häufig von
seiner dunkelsten Seite zeigt, sehnen sich
aber immer mehr Menschen nach Gerech-
tigkeit und nicht nach Wirtschaftlichkeit.
Dies sollte Priorität der SPD sein und nicht
interne Selbstfindungsdebatten, die zu poli-
tischer Stagnation führen.
Ense (Nrdrh.-Westf.)
Ihr Titelbild weckt Assoziationen an Mount
Rushmore, in den die Gesichter bedeutender
US-Präsidenten eingemeißelt sind. Hier
scheint es sich eher um Monte Absurdis zu
handeln. Wir sehen einen großen Denker, ei-
nen Staatsgründer und Menschenschlächter,
einen großmäuligen Polit-Klabautermann,
einen sich überschätzenden Schnüffellieb-
haber. Lafontaine und Beck auf eine Ebene
mit Karl Marx zu stellen erfordert eine nicht
nachvollziehbare Phantasie, die an gestörten
Wahrnehmungssinn denken lässt.
Friedrichsthal (Saarland)
Martin Ehlerding
Franz-H. Wiethoff
Horst Johannes
Dieses abstruse Weltuntergangsszenario der
Konservativen zeigt eindrucksvoll, was für
Urängste sie haben: dass die SPD ihre geis-
tigen Blockaden überwindet und eine re-
gierungsfähige linke Mehrheit in Deutsch-
land entsteht. Eine Zusammenarbeit zwi-
schen SPD und Linken nach fast 20 Jahren
Wiedervereinigung wäre das prinzipiell Nor-
malste. Programmatisch sind beide fast iden-
tisch, es geht nur um Egoismen. In vielen eu-
ropäischen Ländern gibt es linke Parteien
auch in Regierungsverantwortung. Nur hier
wird noch über die „rote Bedrohung“ und
das Ende der Zivilisation schwadroniert.
Halle (Saale)
Ihr Titelbild ist absolut posterwürdig. Nur
einer passt nicht in die Galerie der Vor-
wärts-Vergessen(d)en: Karl Marx. Ange-
sichts der Entfesselung des globalen Kapi-
talismus und des Abbaus von Sozialsyste-
men sollten wir diesen Trierer Jungen dem
Vergessen nunmehr entreißen. Und Kurt
hat vielleicht gar nicht so unrecht …
Lampertheim (Hessen)
SPD-Vorsitzender Beck
Interne Selbstfindungsdebatten
Horst Steffens
Ohne Agenda 2010 und Hartz IV gäbe es
keine Linkspartei. Solange sich die Genos-
sen dieser Wahrheit nicht stellen, werde ich
mit großer Häme verfolgen, wie Lafontaine
die SPD wie eine Sau durchs Dorf treibt.
Chemnitz
Das Titelbild ist super! Die CDU kann ihre
Wahlwerbetruppe entlassen. Mit diesem
Plakat hat sie 2009 schon fast gewonnen.
Düsseldorf
Marcel Christof
Dr. Dirk Wiebe
Siegfried Hein
Es genügt ein Blick in die Geschichts-
bücher, um vergangene Fehler zu vermei-
den, denn es war die Auseinandersetzung
zwischen den Linken, die in die USPD ab-
wanderten, und den Rechten in der SPD,
die das Erstarken der Rechtsextremen be-
günstigt und zu deren Triumph geführt hat.
Meinheim (Bayern)
Die Anmaßung, Beck auch nur in die Nähe
von Lenin zu rücken, ist – um es mit Marx
zu sagen – „der Geist geistloser Zustände“.
Berlin
Axel Schäfer
MdB (SPD)
Vom Wählervotum her kann man sich der
Linkspartei nicht länger verschließen, muss
sie als potentiellen Koalitionspartner ernst
nehmen – das sage ich als Sozialdemokrat!
Mainz
Pascal Klein
Benno Stanka
Wie wahr, wie wahr ist doch Ihr Titelblatt.
Guten Glaubens und gegen den mehrheitli-
chen Widerstand in der Bevölkerung haben
Sozialdemokraten Veränderungen, die der
Wirtschaft Vorteile und dem Volk Nachtei-
le brachten, durchgeführt. Gewerkschafter,
Ex-Sozialdemokraten und enttäuschte SPD-
Wähler müssen ihre Heimat wieder in der
Sozialdemokratie finden. Deshalb: Vorwärts
und nicht vergessen, es sind keine Linken,
die den Sozialstaat aushöhlen.
Meerbusch
Vor 50 Jahren der spiegel vom 12. März 1958
SPIEGEL-Gespräch mit dem Präsidenten des Deutschen Bundestags,
Eugen Gerstenmaier „Friedensvertrag – mit wem?“ Ruhrkohle Wachsen-
des Überangebot. Autoindustrie Zweikampf bei den Kölner Ford-Werken.
Tunesien Hoffnungslose Lage. Physik Professor Werner Heisenberg feiert
sensationelle neue Formel. Malerei Medizinische Diagnose anhand von
Pieter Bruegels Bildern. Premiere am Deutschen Theater in Ost-Berlin
Preußische Lesebuch-Legende wird auf den Kopf gestellt.
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Titel: Polarforscher Vivian Fuchs
Jürgen Niederdellmann
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der spiegel
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Christoph Drosen
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin