der spiegel lipiec 2008 - Deutschland trifft den Superstar.pdf

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Deutschland trifft den Superstar
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
21. Juli 2008
Betr.: NS-Verbrechen, Irak, Zigaretten
M assenmord an unbeteiligten Zivilisten, Vergewaltigungen und Plünderungen
in Polen und Weißrussland: Die Liste schwerster Kriegsverbrechen, die der SS-
Sondereinheit Dirlewanger zur Last gelegt werden, ist lang – und die Taten blieben,
wie so viele andere auch, ungesühnt. Nun aber gehen die polnische und die deutsche
Justiz neuen Ermittlungsansätzen nach. So kamen polnische Staatsanwälte den
SS-Männern auf die Spur, weil sie Einblick in eine Liste des Münchner DRK-Such-
dienstes erhielten, auf der diese als Angehörige der Sondereinheit aufgeführt sind.
Vorige Woche ging ein Rechtshilfeersuchen der Polen in der Ludwigsburger Zentra-
len Stelle zur Aufklärung der NS-Verbrechen ein. Die SPIEGEL-Redakteure Georg
Bönisch, 59, und Klaus Wiegrefe, 43, zeichnen mit den SPIEGEL-Mitarbeitern Axel
Frohn, 56, und Christian Siepmann, 29, nach, wie die Sondereinheit wütete, mach-
ten einige der SS-Leute ausfindig und konfrontierten sie mit den Vorwürfen (Seite 48).
dad noch immer ein lukrativer Ort
– auch wenn die Lage einigermaßen
stabil geworden ist. Als die SPIEGEL-
Redakteure Mathias Müller von Blu-
mencron, 47, und Bernhard Zand, 40,
sich vorigen Montag auf den Weg vom
Flughafen zur Residenz von Minister-
präsident Nuri al-Maliki, 58, machten,
folgten sie dem Ratschlag, kugelsiche-
re Westen überzustreifen und in einem
ziemlich ramponierten, aber gepan-
zerten alten Buick Platz zu nehmen.
Eskortiert wurden sie in die schwer gesicherte Grüne Zone von zwei Autos und ins-
gesamt sechs Sicherheitsleuten. Der Preis: 1600 Dollar für Hin- und Rückfahrt. „Auch
wenn es weniger Anschläge gibt, bleiben die Sicherheitsleute gut im Geschäft, weil
sich immer mehr Firmen in der irakischen Hauptstadt niederlassen“, sagt Zand. Im
SPIEGEL-Gespräch hielt es Maliki für möglich, dass ein Großteil der US-Truppen
innerhalb von 16 Monaten abzieht. Der Regierungschef selbst wagt sich schon mal in
die weniger gesicherten Stadtviertel vor. Bevor er die SPIEGEL-Redakteure empfing,
hatte er mit Vertrauten ein Restaurant in der sogenannten Roten Zone aufgesucht
(Seiten 100, 102).
Zand, Müller von Blumencron, Maliki
bietet eine Vielfalt an Verben, mit denen sich das Tun der Nikotinabhängi-
gen beschreiben lässt. Jetzt gibt es ein neues Wort im Sprachschatz, wenn vom
Zigarettenkonsum der Zukunft die Rede ist: „Dampfen“ wird – bisher nur unter
Eingeweihten – der Genuss von sogenannten E-Zigaretten genannt. Sie werden in
China hergestellt und verbrennen nicht Tabak, sondern lassen eine Nikotinflüssig-
keit zu Dampf werden, der inhaliert werden kann. SPIEGEL-Redakteur Hilmar
Schmundt, 41, eigentlich Nichtraucher, wagte einen
Selbstversuch mit den seltsamen Kunststoffgeräten
und befragte Jünger der neuen Bewegung im Berliner
Stadtteil Treptow – beim „Ersten Berliner E-Dampfer-
Treffen“. Nur eines kann sich Schmundt nicht vorstel-
len: großformatige Werbefotos, auf denen Cowboys
sich nach getaner Arbeit auf den Rücken ihres Pferdes
stützen und bei Sonnenuntergang eine E-Zigarette
dampfen (Seite 122).
Schmundt
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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F ür Sicherheitsunternehmen ist Bag-
E ine rauchen oder qualmen, eine paffen, schmöken oder quarzen – das Deutsche
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In diesem Heft
Titel
US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama
auf Wahlkampftour in Deutschland .................. 22
Interview mit Barack Obamas außenpolitischer
Beraterin Susan Rice ........................................ 28
Interview mit John McCains außenpolitischem
Berater Randy Scheunemann ........................... 32
Deutschland
Panorama: Verhandlungspoker um deutsche
Geiseln am Ararat/ Bahn verzögerte
Untersuchung / Finanzloch bei der NPD .......... 17
Grüne: Wiederbelebung des
Öko-Fundamentalismus ................................... 36
Interview mit Hubert Kleinert über eine Ver-
längerung der Laufzeit von Atomkraftwerken ... 38
Umfrage: Dämpfer für die Linke ..................... 40
Kriminalität: Hat die Polizei bei
der Fahndung nach dem Holzklotz-Mörder
Datenmissbrauch betrieben? ............................ 42
Bildung: Der Konkurrenzkampf der
Bundesländer um Lehrer verschärft sich .......... 44
Union: Angela Merkel widersteht den
Rufen nach finanziellen Entlastungen .............. 46
Linke: Die kruden Thesen der Altkommunistin
Ulla Jelpke werden zum Problem für die Partei 47
Zeitgeschichte: Polen fordert Aufklärung
über die SS-Sondereinheit Dirlewanger ........... 48
Neonazis: Rechtsextreme stellen politische
Gegner im Internet an den Pranger .................. 52
Kurden: Geiselnahme am Berg Ararat
spaltet die Diaspora in Deutschland ................. 54
Bodenschätze: Renaissance der Rohstoff-
Förderung in Deutschland ................................ 56
Serie
Die Energie von morgen (III):
Billiger und besser wohnen – Öko-Häuser
sind weltweit im Kommen ................................ 58
Gesellschaft
Szene: Ausstellung über Orte
fremdenfeindlicher Gewalt / Sachbuch
über die Geschichte der Werbung .................... 66
Eine Meldung und ihre Geschichte – warum
ein Deutscher Schäferhund in Italien vor
Gericht steht .................................................... 67
Bildung: Die Flucht deutscher Schüler auf
Internate in Großbritannien ............................. 68
Ortstermin: Außenminister Frank-Walter
Steinmeier probt in einem bayerischen Bierzelt
seine Rolle als Kanzlerkandidat ....................... 73
Wirtschaft
Trends: Blu-ray-Technologie wartet
auf Durchbruch / Neuer Ärger um Ex-EADS-
Manager / Streit zwischen VW-Betriebsrat
und Porsche verschärft sich .............................. 74
Finanzkrise: Nach genau einem Jahr hat das
Bankendesaster die Realwirtschaft erreicht ...... 76
Übernahmen: Wer ist die Frau, die gerade
den Dax-Konzern Continental kapert? ............. 82
Interview mit Conti-Chef Manfred Wennemer
über den Angriff der Schaeffler-Gruppe ........... 82
Steueroasen: Wie ein US-Senator das
Schweizer Bankgeheimnis aushebeln möchte ... 85
Gastronomie: Der Sylter „Sansibar“-Wirt
Herbert Seckler will ganz groß Kasse machen 86
Zuwanderung: Mühsamer Kampf um
ausländische Fachkräfte ................................... 90
Medien
Trends: Bundesliga droht ein Rechte-Chaos /
Probleme im Olympia-Team von ARD und ZDF 92
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ................... 93
Internet: Weshalb deutsche Blogger es mit
ihren US-Kollegen nicht aufnehmen können .... 94
Vor einer neuen Ära
Seite 22
Sollte Barack Obama im
November zum US-Präsiden-
ten gewählt werden, könnte
eine neue Ära der transatlan-
tischen Beziehungen begin-
nen. Schon vor seiner Grund-
satzrede in Berlin ist klar,
dass der Demokrat das Ver-
hältnis zu Europa neu be-
stimmen, aber auch einiges
fordern will: Die USA wollen
mehr kooperieren, Europa
soll sich finanziell und perso-
nell stärker als bisher am
Kampf gegen den Terror be-
teiligen – auch Deutschland.
Obama
Grüner Disput um Energiepolitik
Seite 36
Bei den Grünen bahnt sich ein
Streit über den Kurs in der Ener-
giepolitik an. Die Parteiführung
um Claudia Roth und Reinhard
Bütikofer will die Verlängerung
der Laufzeiten von Atommeilern
verhindern und den Neubau von
Kohlekraftwerken stoppen. Doch
auf dem Reformerflügel der Öko-
Partei formiert sich Widerstand.
Erste Stimmen plädieren sogar
für einen offeneren Umgang mit
der Kernenergie.
Bütikofer, Roth
Ermittlungen am Rande der Legalität Seite 42
Um den Oldenburger Holzklotz-Werfer zu fassen, bediente sich die Polizei einer
heiklen Ermittlungstaktik: Sie rasterte die Telefon-Verbindungsdaten von bis zu 10 000
unbeteiligten Bürgern, etliche hörte sie ab. Das Vorgehen ist unter Juristen umstritten.
Der Kampf um Continental
Seite 82
Ausgerechnet die Schaeffler-
Gruppe aus Herzogenaurach,
ein wenig bekanntes Fami-
lienunternehmen, greift nach
dem Dax-Konzern Continen-
tal. Einen Angriff hatte Conti-
Chef Wennemer eher von
Hedgefonds erwartet. Mit der
Witwe des Schaeffler-Grün-
ders hat er nicht gerechnet.
Wennemer
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Irakerinnen in einem Park in Bagdad, Premier Maliki
Ausland
Panorama: Nasrallah droht mit Attentaten /
Ermittler im Zarenmord legt Gutachten vor ..... 98
Irak: Die Rolle der Deutschen beim
Wiederaufbau des Landes ............................... 100
SPIEGEL-Gespräch mit Nuri al-Maliki
über den Abzug der US-Truppen
und den Kampf gegen Militante im Land ........ 102
Israel: Der Attentäter mit dem Bagger .......... 106
Großbritannien: Gewalt und Jugendgangs –
in der Kleinstadt Dewsbury spiegeln sich
die Probleme des Landes ................................ 108
Taiwan: Entspannungsübungen mit Peking .... 111
Global Village: Indios bauen wieder
traditionelle Kartoffelsorten an und
wollen sie in alle Welt exportieren .................. 113
Sport
Szene: Mediziner Thomas Wessinghage
über die Psyche von Extremläufern /
Erstligaclubs entdecken den Frauenfußball ..... 115
Olympische Spiele: Wie Chinas Behörden
die Umweltverschmutzung beschönigen ......... 116
Radrennen: Trotz der aufgedeckten
Dopingfälle bei der Tour
de France sind die Tests unzureichend ............ 119
Wissenschaft · Technik
Prisma: Erstes Ufo der Welt im Bau /
Versuchung macht Frauen treuer,
Männer untreuer ............................................ 120
Medizin: Wie schädlich ist die rauchfreie
elektronische Zigarette? .................................. 122
Psychologie: Mozart auf der Couch – ein
Psychoanalytiker hat die seelischen
Abgründe des Musikgenies ergründet ............ 126
Esoterik: Wie eine Hirnforscherin ihren
Schlaganfall als Reise ins Nirwana erlebte ...... 128
Seuchen: Die Rinderpest steht vor
der Ausrottung ............................................... 130
Kultur
Szene: Bob Dylans Sohn Jakob über
sein erstes Soloalbum „Seeing Things“ / Streit
um den weiteren Ausbau der Münchner
Pinakothek der Moderne ................................ 133
Klassiker: Liebte der junge Goethe
in Weimar die Herzogin Anna Amalia
und nicht Charlotte von Stein? ....................... 136
Interview mit dem Juristen Ettore Ghibellino
über seine provokanten Thesen
zu Goethes Liebesleben .................................. 138
Bestseller ..................................................... 140
Kino: Der neue Batman-Film „The Dark
Knight“ als düsteres Endzeitspektakel ............ 141
Kunst: Schriftsteller Botho Strauß über
Abbild und Wirklichkeit am Beispiel der
„übermalten Fotos“ von Gerhard Richter ....... 144
Ausstellungen: Das British Museum
in London würdigt den rätselhaften
römischen Kaiser Hadrian .............................. 146
Festivals: In Salzburg glänzt der
Schauspieler Jens Harzer in dem Dostojewski-
Projekt „Verbrechen und Strafe“ .................... 148
Nahaufnahme: Hortensia Völckers
verwaltet die Fördermillionen der
Kulturstiftung des Bundes .............................. 150
„Wir vertrauen den Deutschen“ Seiten 100, 102
Der Wiederaufbau beginnt, und Premier Nuri al-Maliki, diese Woche in Berlin, setzt
dabei auf deutsche Firmen und ihr Know-how: „Wir haben großes Vertrauen zu ihnen
und möchten sie beteiligen“, sagt er im SPIEGEL-Gespräch. Einnahmen aus dem Öl-
export und zehn Jahre Steuerfreiheit für Investoren sollen den Aufschwung sichern.
Flucht nach England
Seite 68
Sie unterwerfen sich harter
Internatsdisziplin und hoffen,
künftig Teil einer globalen
Elite zu sein. So viele Deut-
sche wie nie besuchen engli-
sche Privatschulen, um dem
heimischen Bildungssystem zu
entfliehen. Viele Begabte su-
chen den höheren Leistungs-
druck, sie landen in Lernfabri-
ken, die wie Bildungsunter-
nehmen geführt werden.
Internat Malvern College
Was deutschen Bloggern fehlt Seite 94
Noch nie war es so einfach wie in der Internet-Ära, seine eigene Meinung in die Welt
zu posaunen – mit Online-Tagebüchern, sogenannten Blogs. Doch anders als in den
USA bleiben die Akteure hierzulande bislang erstaunlich bedeutungslos.
Kühne Liebesthese S. 136
Ein Jurist verstört die literarische Welt mit
der Vermutung, Goethe habe nicht, wie seit
je angenommen, Charlotte von Stein ge-
liebt, sondern die Herzogin Anna Amalia.
Die Klassik Stiftung Weimar bezieht erst-
mals Stellung zu der kühnen These.
Goethe
Anna Amalia
Briefe ................................................................ 8
Impressum, Leserservice ............................ 152
Register ........................................................ 154
Personalien ................................................... 156
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 158
Titelbild: Foto epa / dpa
der spiegel
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Briefe
„Warum dürfen heute russische
Milliardäre nicht denselben
dekadenten Versuchungen
wie ihre US-amerikanischen
Vorbilder erliegen?“
mer in Bewegung, sie schläft nie. Die Span-
nungsfelder zwischen den Extremen ma-
chen die Stadt anziehend und abstoßend
zugleich.
Hamburg
Markus Tillack
SPIEGEL ONLINE Forum
Dass gerade diese Art der Berichterstattung
– polemisch, einseitig und herablassend –
den Trotz und die Enttäuschung der Russen
gegenüber dem besserwisserischen, ach so
tugendhaften Westen fördert, entgeht dem
so vorbildlich investigativen SPIEGEL an-
scheinend völlig. Bei dieser unerträglich ar-
roganten Haltung sollte sich niemand dar-
über wundern, dass sich Moskau immer
mehr vom Westen abwendet und seinen ei-
genen Weg sucht. Natürlich ist in Russland
nicht alles toll – es ist aber auch nicht alles
so schrecklich, wie es der Artikel vermittelt.
Berlin
SPIEGEL-Titel 29/2008
Reinhard Metzger aus Rottenburg am Neckar zum Titel
„Moskau – Gier und Größenwahn in der Metropole der Milliardäre“
Schön und hässlich zugleich
Nr. 29/2008, Titel: Moskau –
Gier und Größenwahn in der Metropole der Milliardäre
um sollte eines der rohstoffreichsten Län-
der der Erde mit einer sehr gut ausgebil-
deten Bevölkerung eigentlich nicht reich
sein? Warum enthalten Sie Ihren Lesern
vor, dass der Aufstieg des Landes nicht
primär mit dem Anstieg der Rohstoff-
preise, sondern mit den Putinschen Wirt-
schaftsreformen und der Senkung der Ein-
kommensteuer auf flache 13 Prozent zu
Christiane Röttger
Welch erfrischend neuer Geschmack von
Realität, Spannung und Genius Loci. Welch
willkommene Abwechslung nach der end-
los aufgewärmten Tränenbrühe, mit der
man uns gemeinhin zum Thema Russ-
land füttert: Niedergang, Bedrohung, De-
mokratieverlust. Auf der anderen Seite: die
plötzlich geweckte Dynamik der Selbstver-
wirklichung in einem Land, das jahrhun-
dertelang buchstäblich Hyperborea war,
„jenseits des Nordens“ lag und jetzt plötz-
lich, im Zeitalter von Jets und Internet, in
die Mitte der Welt rückt. Das versorgt ist
mit unentbehrlichen Rohstoffen fast ohne
Ende. Da liegt der Stoff für Jahrzehnte ei-
nes Aufschwungs, in dessen Angesicht Eu-
ropa noch der gelbe Neid packen wird. Die-
se kollektive Aufbruchstimmung kulminiert
auf den Partys der Moskauer Reichen und
Schönen, und es ist diesmal kein Tanz auf
dem Vulkan. Dieser schlechte Geschmack
spiegelt kein bisschen Dekadenz, allenfalls
Unwissen. Soll Europa die Nase rümpfen,
es lässt die Russen erfrischend kalt. Und
als Deutscher nach vielen Moskauer Jahren
kann ich nur sagen: Recht haben sie.
Moskau
Als wohl eine dunkle Prophezeiung kann
man erachten, dass es im gleichen Heft noch
einen weiteren Russland-Artikel gibt: über
die blutigen Diamanten und das tragische
Schicksal des letzten Zaren und seiner Fa-
milie. Ist es genau das, was kommen wird:
das jähe Ende der neuen russischen Zaren,
die jetzt gierig und größenwahnsinnig, ganz
in der Manier des Ancien Régime, einer
neuen Revolution entgegenfeiern?
Hannover
Anton Leontjew
Entwürdigende Begleitumstände
Nr. 28/2008, Ethik: Der dubiose
Suizidbegleiter Roger Kusch provoziert die Politik
Moskauer Prominententreffpunkt „Turandot“
Tanz auf dem Vulkan?
Auch wenn sich Ihr Artikel in weiten Tei-
len wohltuend von der Hysterie vieler Me-
dien zum Thema Sterbehilfe abhebt, so
spielen auch Sie die Palliativmedizin und
straffreie Möglichkeiten zum begleiteten
Suizid gegeneinander aus. Auch die beste
Palliativmedizin aber kann bei fünf bis
zwölf Prozent aller Krebskranken deren
oft unerträgliche Schmerzen nicht ausrei-
chend lindern. Andere Patienten empfin-
den die Begleitumstände ihrer fortschrei-
tenden Erkrankung auch im besten Hospiz
als entwürdigend. Warum werden diese
Menschen gezwungen, gegen ihren aus-
drücklichen Willen ihr Leiden weiter zu
ertragen? Wie sollen sie in Deutschland an
sanfte und sichere Medikamente kommen,
Dr. Thomas Fasbender
tun hat? Stellen Sie sich vor, was für ein
Wachstum in Deutschland entfacht wer-
den könnte, wenn die Regierenden auf-
hörten, das Erarbeitete unter dem Vor-
wand von Gerechtigkeit wegzuversteuern.
Moskau
Florian Fenner
Ich war in den vergangenen Jahren mehr-
fach in Moskau. Eine boomende und auch
kulturell sehr lebendige Weltmetropole –
mit vielen Schattenseiten: Korruption,
Chaos auf den Straßen und in der Ge-
schäftswelt, horrenden Mieten und immer
noch viel Armut. Aber dennoch gibt es hier
viel zu entdecken: Museen und Bühnen
von Weltrang, alte Klöster mitten in der
Stadt und gewiss mehr Gastfreundschaft
als in London oder Paris. Natürlich ist Pa-
ris schöner. Moskau ist schön und hässlich
zugleich – aber auch das hat seinen Reiz.
Riehen (Schweiz)
Moskau ist eine der interessantesten Städte
der Welt. Es ist von extremen Gegensät-
zen: Reichtum und Armut, Vergangenheit
und Zukunft, Kultur und Kitsch, Monoto-
nie und Vielfalt, Tristesse und Lebendig-
keit. Die Stadt ist voller Energie und im-
Christian Koenigsfeld
SPIEGEL ONLINE Forum
Diskutieren Sie auf SPIEGEL ONLINE
• Titel Barack Obama in Deutschland – Neuanfang für
das transatlantische Verhältnis?
www.spiegel.de/forum/Obama
• Internet Sind die deutschen Blogger zu unpolitisch?
www.spiegel.de/forum/Internet
• Bildung Sollen die Bundesländer um die besten Lehrer
wetteifern? www.spiegel.de/forum/Bildung
Sie schreiben mit einer bemerkenswerten
Verwunderung über den Reichtum in Russ-
land, der die breiten Massen erreicht. War-
8
der spiegel
30/2008
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin