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Sex & Macht
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verstanden: Sicherheitsbeamte nahmen Dominique Strauss-Kahn, 62, auf dem
New Yorker Flughafen John F. Kennedy kurz vor dem Abflug nach Paris fest. Doch
die TV-Leute reagierten zunächst zurückhaltend, weil der Franzose als Chef des In-
ternationalen Währungsfonds in den USA weit weniger bekannt war als in Europa.
Die Titelautoren Ullrich Fichtner, 46, Korrespondent in New York, und Dirk Kurb-
juweit, 48, Leiter des Berliner Hauptstadtbüros, beschreiben den tiefen Sturz eines
Mannes, der zu den Mächtigsten der Welt zählte und nun im Verdacht steht, eine
Hotelangestellte sexuell missbraucht zu haben; es geht um mutmaßliche Vergewal-
tigung. Sie fanden Verhaltensmuster vor, die schon anderen Politikern zum Verhäng-
nis wurden – Kurbjuweit hat in seinem Roman „Nicht die ganze Wahrheit“ die Affäre
eines SPD-Vorsitzenden mit einer jungen Abgeordneten erzählt. Es gehe, so Fichtner,
um weit mehr als um Strauss-Kahn: um die Frage nämlich, „was Macht mit Männern
anstellt und was Männer zum potentiellen Feind der Frau macht“ (Seite 74).
wie eine Anklageschrift gegen Westeuropa: Mehr als zwei Wochen lang trieb
ein winziges libysches Boot voller Flüchtlinge über das Mittelmeer. Zu den 63
Toten, die am Ende zu beklagen waren,
zählten alle Frauen und alle Kinder an
Bord. Sie hätten wohl gerettet werden
können. Europäische Militärs sollen das
Boot gesichtet, europäische Seenotret-
ter es geortet haben. Rom-Korrespon-
dentin Fiona Ehlers, 41, und SPIEGEL-
Reporter Clemens Höges, 49, recher-
chierten die Chronologie der Ereignisse.
Ehlers traf Kabbadi Dadi, 19, Moham-
med Ibrahim, 23, und Elias Kadi, 23, im
Flüchtlingslager Schouscha an der tu-
nesisch-libyschen Grenze, drei von neun Überlebenden. Sie fragen sich noch immer,
warum die Flüchtlinge im Stich gelassen wurden (Seite 92).
Ehlers, Dadi, Ibrahim, Kadi in Schouscha
das Nachrichten-Magazin für Kinder, ermittelte bei einer Umfrage unter
rund 500 Fünft-, Sechst- und Siebtklässlern, dass fast die Hälfte Grün wählen
würde. Die neue Ausgabe des Magazins, das am Dienstag erscheint (3,40 Euro),
geht auch der Frage nach, ob die Grünen den hohen Erwartungen der Kinder
gerecht werden können. Außerdem im Heft: Kinderreporter fragen den früheren
Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe, 66, was er von Gen-Food hält und welche
Verantwortung der Konzern für den
Hunger in der Welt trägt.
Neu erschienen ist in Zusammenarbeit
mit der Deutschen Verlags-Anstalt das
SPIEGEL-Buch „Der Islam. 1400 Jahre
Glaube, Krieg und Kultur“ (288 Seiten,
19,99 Euro). SPIEGEL-Redakteure und
renommierte Wissenschaftler erklären
den historischen Aufstieg des Islam,
seine Glanzzeit im Mittelalter und seine
heutigen Widersprüche.
Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 21/2011
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Hausmitteilung
23. Mai 2011 Betr.: Titel, Flüchtlinge, „Dein SPIEGEL“, SPIEGEL-Buch
E s dauerte eine Weile, bis die US-Fernsehstationen die Sprengkraft der Nachricht
D er Fall ist eine Tragödie – und die Schilderungen der Überlebenden lesen sich
K eine Partei kommt bei Kindern so gut an wie die Grünen. „Dein SPIEGEL“,
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In diesem Heft
Titel
Sex und Macht: Der Fall des einstigen IWF-Chefs
Dominique Strauss-Kahn als Lehrstück über
den Höhenrausch der Mächtigen ....................... 74
SPIEGEL-Gespräch mit dem Regisseur Xavier
Durringer über narzisstische Staatsmänner und
das Aphrodisiakum der Macht .......................... 88
Deutschland
Panorama: Experten rügen deutsche Abschiebe-
praxis / Briten ermitteln im Fall Love Parade /
Minister Rösler hält an Atomforschung fest ........ 17
Außenpolitik: Die Bundeskanzlerin
schafft es nicht, internationale Spitzenposten
mit Deutschen zu besetzen ............................... 22
Währungsfonds: Weshalb der nächste IWF-Chef
wohl wieder aus Europa kommen wird ............. 24
Ethik: SPIEGEL-Gespräch mit Familienministerin
Kristina Schröder über die PID ......................... 26
Kommentar: Die SPD lässt sich die falschen
Themen diktieren .............................................. 30
Regierung: Angela Merkels Bürgersprechstunde
ist ein Phantom ................................................. 32
Bundeswehr: Verteidigungsminister de Maizière
hat eine unausgegorene Reform vorgelegt ........ 34
Kriminalität: Kann ein Überfallopfer, das einen
16-jährigen Räuber auf der Flucht erschießt,
Notwehr geltend machen? ................................ 36
Diplomatie: Wie der griechische Botschafter
in Deutschland für ein besseres Image seines
Landes wirbt ..................................................... 40
Innere Sicherheit: Die Bundesregierung will
den Einsatz verdeckter Ermittler
aus dem Ausland kontrollieren .......................... 41
Integration: Bulgaren und Rumänen werden zur
neuen Problemgruppe in deutschen Städten ..... 44
Freizeit: Auf Münchner Friedhöfen wird
gejoggt und gefeiert .......................................... 46
Gesellschaft
Szene: Eine irakische Polizistin über ihre
Arbeit in Kerbela / Das genügsame Leben der
New Gypsies in Großbritannien ........................ 48
Eine Meldung und ihre Geschichte – eine
Kanadierin überlebt 48 Tage ohne Proviant
in der Wildnis ................................................... 49
Protest: Die Verzweiflungstat des Rumänen
Adrian Sobaru im Bukarester Parlament .......... 50
Ortstermin: Ein ostdeutscher Fußballclub
behauptet sich im sanierten Berlin-Mitte .......... 56
Wirtschaft
Trends: IG-Metall-Chef Huber bereitet
Karriereende vor / BayernLB soll bei Formel 1
doppelt kassiert haben / HDW stoppt
Griechenland-Deal ............................................ 58
Finanzmärkte: In der Bilanz der Europäischen
Zentralbank lauern Milliardenrisiken ................ 60
Europa: SPIEGEL-Gespräch mit dem Chef
der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, über
Wege aus der Griechenland-Krise ..................... 64
In Spanien formiert sich die Jugend zu einer
neuen Protestbewegung .................................... 66
Immobilien: Wie eine amerikanische
Heuschrecke auf Kosten hiesiger Mieter
die Renditen in die Höhe treibt ......................... 68
Mitarbeitermotivation: Interview mit Ergo-Chef
Torsten Oletzky über eine Budapest-Sause
seiner Vertriebsleute und die steuerliche
Absetzbarkeit der Dienste von Prostituierten ... 71
Ausland
Panorama: Neue Fahndung nach Maddie
McCann / Angst vor Islamisten in Zentralasien ... 72
Libyen: Das Drama um ein Fischerboot mit
Flüchtlingen, denen niemand zu Hilfe kam ....... 92
Merkels Schwäche Seite 22
Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy wollen
eine französische Kandidatin zur neuen Chefin
des Internationalen Währungsfonds machen.
Deutsche Bewerber kamen erst gar nicht in Be-
tracht, wie schon häufiger in den vergangenen
Jahren. Die Bundesregierung zeigt sich unfähig,
internationale Top-Jobs zu besetzen.
„Wir wollen keinen Embryonen-TÜV“ Seite 26
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) begründet in einem
SPIEGEL-Gespräch, warum sie Erbguttests an Embryonen zulassen will –
und lädt die Kirchen ein, bei der Prüfung von Anträgen mitzuarbeiten.
Der Arzt, der keiner war Seite 124
Jahrelang diente der Hauptschüler Sascha St. als Helfer beim Roten Kreuz
und absolvierte Praktika in Krankenhäusern. Dann legte er sich eine falsche
Identität zu – und verarztete als Anästhesist und Rettungsmediziner 161
Patienten, ohne aufzufallen. Chefs und Patienten schätzten seine Arbeit.
Der Sprung von Bukarest
Seite 50
Ein Bürger stürzt sich von
einem Zuschauerbalkon ins
Bukarester Parlament, als
dort die Sitzung beginnt:
Der außergewöhnliche
Protestakt des Elektrikers
Adrian Sobaru bewegt den
jungen, finanzschwachen
EU-Staat Rumänien.
Mit einem extrem harten
Sparprogramm wird dort
vieles schon praktiziert,
was anderswo noch bevor-
steht.
Sobaru im rumänischen Parlament
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DER SPIEGEL 21/2011
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Hybris an der Macht
Seite 74
Afghanistan: Geheime Verhandlungen auf
deutschem Boden .............................................. 96
Ägypten: Anwälte auf der Jagd nach
Mubaraks Milliarden ......................................... 98
Marokko: Die Facebook-Generation und
der König ......................................................... 100
Global Village: Wie die reichsten Staaten
der Welt in einem Fünfsternehotel für die
ärmsten Länder der Welt kämpften ................. 102
Sport
Szene: Der 13-jährige Motocrossfahrer
Luc Ackermann über Rekordsprünge und
besorgte Eltern / Tischtennis-Verband
verlangt von Trainern Führungszeugnis ........... 105
Mathematik: Champions-League-Finalist
FC Barcelona – das Geheimnis des perfekten
Fußballs ........................................................... 106
Wissenschaft · Technik
Prisma: Fitte Herzen schlagen länger /
Mistkäfer sollen Neuseeland reinigen .............. 112
Nukleartechnik: Wie eine Großtechnologie die
japanische Demokratie unterwanderte ............ 114
Die Protokolle aus dem Katastrophenreaktor ... 118
Luftfahrt: Ermittlungskrimi zum Absturz
von Air-France-Flug 447 .................................. 120
Automobile: Gute Öko-Noten für
Spritschleudern ................................................ 122
Prozesse: Wie es ein Hauptschulabsolvent als
vermeintlicher Arzt bis an den Operationstisch
schaffte ............................................................ 124
Kultur
Szene: Verkaufseinbruch im Buchhandel /
Italiens Jazzer Raphael Gualazzi als heimlicher
Gewinner des Eurovision Song Contest .......... 126
Menschenrechte: Der Kampf chinesischer
Anwälte für den Rechtsstaat ............................ 128
Chodorkowskis Texte aus dem russischen
Gefängnis ........................................................ 132
Cannes feiert die Filme zweier verurteilter
Regisseure aus Teheran ................................... 136
Bestseller ........................................................ 135
Legenden: Schwarzeneggers tiefer Fall ............ 138
Filmkritik: Action-Thriller „Wer ist Hanna?“ ..... 141
Medien
Trends: Interview mit „Panorama“-Moderatorin
Anja Reschke über die Zukunft politischer
Berichterstattung in der ARD / Neue Pläne für
Kai Pflaume ..................................................... 143
Internet: Die mächtigsten Netz-Werker treffen
sich mit Frankreichs Staatspräsident ................ 144
Neues Datenleck bei Facebook ....................... 146
Es geht um Sex, um Sex und Macht, um
Männlichkeit. Die Festnahme des IWF-Direktors
Dominique Strauss-Kahn in New York steht
beispielhaft für Entgleisungen in den Führungs-
etagen der Welt, für die Irrwege der Mächtigen.
Eine Abhandlung über Allmachtsgefühle, Gewalt
und Grenzüberschreitungen.
Japans Atomkartell Seite 114
Alle Erdbebenwarnungen und Sicherheitskontrollen konnten die Katastrophe
in Fukushima nicht verhindern – auch weil Kraftwerksbetreiber Tepco
so eng mit Regierung, Behörden, Wissenschaft und Medien verbandelt ist.
Kampf gegen Willkür Seiten 128, 132, 136
Anfang April wurde Ai Weiwei, Chinas berühmtester Künstler, festgenommen.
In einem Schwerpunkt zum Thema Menschenrechte berichtet der SPIEGEL
über Willkür gegen Anwälte in Peking, über den in Russland inhaftierten
Unternehmer Michail Chodorkowski und regimekritische Regisseure in Iran.
Mathematik und Messi
Seite 106
Briefe ................................................................. 10
Impressum, Leserservice ................................. 148
Register ........................................................... 150
Personalien ...................................................... 152
Hohlspiegel / Rückspiegel ................................ 154
Titelbild: Foto [M] Axel Martens für den SPIEGEL
Kaum eine Mannschaft in
der Geschichte des Fußballs
wird so bewundert wie der
FC Barcelona von 2011.
Der besondere Spielstil des
Champions-League-Fina-
listen basiert auf Stars wie
Lionel Messi und Xavi,
vor allem aber einem ver-
wirrend schönen Pass-Spiel.
Geometrische Methoden
der Spielanalyse können
helfen, das Geheimnis der
Barça-Elf zu entschlüsseln.
Fans des FC Barcelona
SCHLUSS JETZT!
Die Ära der Langzeit-
studenten geht zu Ende.
Außerdem im UniSPIE-
GEL: Religionskampf an
türkischen Hochschulen,
Porträt einer Kuhfriseurin
und ein junger Biologe
als Überlebenskünstler.
DER SPIEGEL 21/2011
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Briefe
„Die Aufklärung dieser
Katastrophe in Duisburg
schreitet voran, jetzt, da der
SPIEGEL dem Geschehen
eine Titelgeschichte gewidmet
hat, das ist gut, danke!“
Erik Schneider aus Frankfurt am Main zum Titel „Geheimakte
Love Parade – Die verhängnisvollen Fehler der Polizei“
hörige hoffen, dass die Schuldigen in sämt-
lichen Instanzen vor Gericht zur Verant-
wortung gezogen werden, auch wenn eine
Schuld durch Unterlassung nachgewiesen
werden kann. Die Polizei wird oft vor-
schnell in Schutz genommen. Die ausfüh-
renden Kräfte vor Ort haben sicherlich
alles in ihrer Macht Stehende getan und
waren offenbar überfordert. Doch für die
Verantwortlichen ist eine Konsequenz an
der richtigen Stelle geboten.
FRANKFURT AM MAIN
EVA-MARIA GRINGMUTH
SPIEGEL-Titel 20/2011
Die Duisburg Death Parade steht für Grö-
ßenwahn, Profitgier und Naivität der lei-
tenden Angestellten unserer Republik.
Und viele, die jetzt mit dem Finger der
ausgestreckten Hand auf den Duisburger
Oberbürgermeister Herrn Sauerland zei-
gen und ihn zum Bauernopfer machen,
sollten bedenken, wie viele Finger auf sie
zurück zeigen. Oder hat man schon ver-
gessen, wer alles unter dem Etikett
„Event“ und „Jugendkultur“ so kraftvoll
für das Love-Parade-Spektakel geworben
hat? Ein Steuerabschreibungsmodell als
Kultur-Event und Standortfaktor zu ver-
kaufen steht für den weiteren Niedergang
der vorherrschenden Kulturpolitik.
BERGKAMEN (NRW) PETER RATH-SANGKHAKORN
Nr. 20/2011, Geheimakte Love Parade –
Die verhängnisvollen Fehler der Polizei
Duisburg Death Parade
Natürlich waren einige Entscheidungen
der Polizei erschreckend kurzsichtig.
Kurzsichtig waren aber auch die Stadt
Duisburg, genauso wie der Love-Parade-
Veranstalter, ja leider auch viele Besucher,
die einen solchen Unfug überhaupt an-
steuerten, obwohl davor gewarnt wurde!
HATTINGEN (NRW)
dig versagt, dürfte für jeden Beamten,
aber auch für gerettete Personen, ein
Schlag ins Gesicht sein. Zahllose Kollegen
leiden noch heute an den Folgen! Die
Polizei hat bereits ein Jahr vor dem Event
eindringlich auf die Ungeeignetheit der
Örtlichkeit hingewiesen. Dass er dennoch
hier stattfand, haben andere zu verant-
worten.
ENGELSKIRCHEN (NRW)
ROBERT GERMANN
DIETMAR FRITZE
Na toll, was Ihre erbsenzählenden Schreib-
tischtäter aus der sicheren Deckung da ur-
teilen. Nie bei einem aufgezwungenen
Großeinsatz der Polizei dabei gewesen,
aber wissen, was man hätte anders machen
können. Für mich ist und bleibt die Schuld
für die Katastrophe bei den geld- und pu-
blicitygeilen Verantwortlichen der Stadt
und des Veranstalters.
MÖNCHENGLADBACH
DIETER GOERTZ
Versorgung von Verletzten auf der Love Parade
Programmiertes Desaster
Nr. 19/2011, Der Tod einer Kadettin stellt
den Sinn des Segelschulschiffs „Gorch
Fock“ in Frage
Dieses wunderschöne Schiff
Als Reserve-Offizier a. D. gewinne ich den
Eindruck, dass jede Generation von Unter-
offizieren und Offizieren bezüglich der In-
neren Führung des demokratischen „Staats-
bürgers in Uniform“ neu trainiert werden
muss. Angesichts des ungeklärten Todes
zweier Frauen war es richtig, den Komman-
danten sofort abzuberufen – unabhängig
von seiner Schuld. Es muss bei aller sonsti-
gen Unvergleichbarkeit auch erlaubt sein,
das Plankenreinigen mittels Zahnbürste mit
dem erzwungenen Pflasterschrubben der
Juden nach dem „Anschluss“ in Wien zu
vergleichen: Der gemeinsame Nenner ist
Erniedrigung. Wie sollen Soldaten für die
Würde der Demokratie kämpfen, wenn sie
selbst nicht würdig behandelt werden?
SCHWALMSTADT (HESSEN)
Die Problematik wurde potenziert da-
durch, dass die Besucher auf gleichem
Wege gegen den Strom das Festgelände
verlassen sollten. Bei den Besuchern han-
delte es sich weitgehend um junge Leute
ohne Erfahrungen in Extremsituationen.
Unter den Bedingungen hätte diese Veran-
staltung nie und nimmer genehmigt werden
dürfen. Das Desaster war programmiert.
KELKHEIM (HESSEN)
CHRISTIAN GNABS
Dieses Ereignis war für ein hochentwi-
ckeltes und in Sicherheitsbelangen bei
Massenveranstaltungen verantwortungs-
bewusstes und routiniertes Land wie
Deutschland mehr als beschämend. Der
öffentliche Umgang der Beteiligten im
Nachgang macht dieses Drama noch um
einiges schlimmer und sicherlich auch für
die Angehörigen und Opfer noch schwerer
erträglich. Eine Hauptschuld wird sich
sicher nicht final zuweisen lassen. Jedoch
lassen mich meine Anteilnahme und das
Mitgefühl für die Opfer und deren Ange-
Der Artikel zeichnet erstmals ein detail-
liertes und weitgehend zutreffendes Bild.
Wider Erwarten scheint die Staatsanwalt-
schaft bei den Ermittlungen ja auch die
Polizei nicht zu schonen, die damals lei-
der auf ganzer Linie versagt hat. Dass es
fast ein Jahr gedauert hat, zu diesem Er-
gebnis zu kommen, ist der eigentliche
Skandal und zeigt die Stillschweigemen-
talität und Feigheit der Verantwortlichen.
DÜSSELDORF
ALBRECHT THÖNE
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Titel Verführt Macht zum Missbrauch?
www.spiegel.de/forum/Macht
JAN PHILIPP HARRIES
Afghanistan Sind Verhandlungen mit den Taliban
sinnvoll? www.spiegel.de/forum/Taliban
Als Mitglied einer Alarmgruppe, die bei
der Love Parade eingesetzt war, bin ich
enttäuscht über Ihre Berichterstattung!
Zu behaupten, die Polizei habe vollstän-
Weltwirtschaft Sollte der nächste IWF-Chef aus einem
Schwellenland kommen? www.spiegel.de/forum/IWF
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DER SPIEGEL 21/2011
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin