miba 2006-11.pdf

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06
November 2006
B 8784 58. Jahrgang
Deutschland
6,50
7,30 Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien
8,50
7,50
Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,–
8,50 BeNeLux
www. miba .de
DREILÄNDER-ANLAGE IM BW MÜNCHEN HBF
D-A-CH unter
FUNKTIONSMODELL VON HELJAN
Containerkran in H0
HERBSTLICHES DIORAMA IN H0
Rübenverladung
ROCO-HANDMUSTER EXKLUSIV
Weltrekord-Taurus 3
Österreich
Portugal (cont)
D-A-CH unter
einem Dach
einem Dach
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ZUR SACHE
RUBRIK
formierten – hatten es schon seit ge-
raumer Zeit von den Dächern der Gar-
tenbahnhäuser gepfiffen: Um die Firma
Ernst Paul Lehmann (EPL) stand es fi-
nanziell nicht zum Besten. Dennoch war
es für viele Brancheninsider über-
raschend, als am 18. September 2006
die Nachricht umging, dass LGB insol-
vent ist. Was war passiert?
Es war im Vorfeld das passiert, was
in solchen Fällen immer passiert: Die
Banken hatten die Verlängerung der
Kreditlinie verweigert. Deswegen aber
die Ursachen ausschließlich bei den Kre-
ditinstituten zu suchen, erscheint vor-
schnell, denn so ein Banker fällt der-
artige Entscheidungen auch nicht mal
eben so, nur weil er am Morgen mit dem
linken Bein zuerst aufgestanden ist.
„Damit hatten wir nicht
gerechnet. Hätten wir das
gewusst, dann hätten wir
sicherlich auch kein Ju-
biläum gefeiert“, so ein
EPL-Sprecher am 18.9.
Gewusst oder nicht – Tat-
sache ist, dass die ameri-
kanische Tochter LGB of
America ohne Wissen der
Banken bereits im April veräußert wor-
den ist, was die im Geschäftsleben so
wichtige Vertrauensbasis zwischen Kre-
ditgebern und -nehmern nicht gestärkt
haben dürfte.
Auslöser war schließlich die Sparkas-
se Nürnberg, die ihren Teil der Forde-
rungen verkaufte. Die bei solchen For-
derungen üblichen Abschläge von weit
mehr als der Hälfte des nominellen Wer-
tes akzeptiert ein Kreditinstitut natürlich
nur, wenn es sich ziemlich sicher ist,
vom eigentlichen Schuldner nicht mal
diesen kleinen Teil zurückzubekommen.
Davon aufgeschreckt wurde die Deut-
sche Bank in Frankfurt – EPLs größter
Kreditgeber – aktiv, die nun versuchte,
massiv Einfluss auf das weitere Gesche-
hen zu nehmen.
Diese Art einer Fernsteuerung aus
Frankfurt wurde aber von den persön-
lich haftenden Gesellschaftern, Rolf
Richter und Johannes Richter, offen-
sichtlich ungern gesehen. Der Gang zum
Insolvenzgericht erschien den Inhabern
als sinnvoller Ausweg: Das Amtsgericht
Nürnberg hat die vorläufige Insolvenz-
verwaltung angeordnet und den Nürn-
berger Rechtsanwalt Dr. Steffen Goede
zum vorläufigen Insolvenzverwalter be-
stellt. Sollte das Kalkül aufgehen, ist nun
zumindest eher eine lokale, sprich ar-
beitsplatzerhaltende Lösung denkbar.
„Interessierten Kapitalgebern wird so-
mit der Zugang zu EPL ermöglicht“, war
denn auch am Tag nach der Insolvenz
unter www.lgb.de zu lesen, während
zeitgleich auf der Seite von LGBoA zu le-
sen war, dass man „entschiedene und
sofortige Maßnahmen eingeleitet habe,
um eine feindliche Übernahme des Fa-
milienunternehmens zu verhindern“.
Verständlicherweise möchte man sich
also die eigenen „Heuschrecken“ gern
selbst aussuchen. Ein genehmer Kapi-
talgeber war allerdings bei Redaktions-
schluss noch nicht in Sicht …
Unter dem Dach einer großen
Werkhalle mitten auf dem
Gelände des Bahnbetriebs-
werks München Hbf ist eine
große, normalerweise nicht
zugängliche H0-Modellbahn
installiert. Martin Knaden stellt
die Anlage mit dem Thema
„Dreiländereck Deutschland,
Österreich, Schweiz“ vor.
Taktik oder
Talfahrt?
Zur Bilderleiste unten: Heljans
Containerkran ist nun liefer-
bar. Lutz Kuhl beschreibt die
vielfältigen Funktionen. Pas-
send zur Jahreszeit baute
Horst Meier ein herbstliches
Diorama mit Rübenverladung.
Das Handmuster der Welt-
rekordlok, die 2007 bei Roco
erscheinen wird, kann exklusiv
in der MIBA schon vorab
bestaunt werden.
Fotos: MK (2), lk, Horst Meier
Betrachtet man bei der Ursachenfor-
schung nicht nur die aktuelle Entwick-
lung, so muss die Frage erlaubt sein, ob
die bisherigen Entscheidungsträger im-
mer gewusst haben, wie eigentlich der
eigene Kunde tickt. Hat das Angebot
tatsächlich die Interessen der amerika-
nischen Kundschaft (60 % des Umsatzes
wurden einst dort erwirtschaftet) getrof-
fen? Haben die Preise mit den Angebo-
ten der mehr und mehr erstarkenden
Konkurrenz wirklich mithalten können?
Und hätten die Modelle angesichts der
hiesigen Löhne in Formenbau und Mon-
tage unbedingt derartig komplex kon-
struiert sein müssen (wer jemals einen
Decoder in eine LGB-Lok eingebaut hat,
weiß wovon die Rede ist)?
Nicht alle diese Fragen sind zwingend
mit „Ja“ zu beantworten. Bleibt also nur
zu hoffen, dass der Insolvenzverwalter
bald eine Lösung findet, die den Fort-
bestand von Firma und hiesigen Ar-
beitsplätzen ermöglicht. Das Produkt
Lehmanns Gartenbahn – Pionier des
Maßstabs 1:22,5 – hätte es wirklich ver-
dient, meint
Ihr Martin Knaden
MIBA-Miniaturbahnen 11/2006
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D ie Spatzen – zumindest die gut in-
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Jetzt gehts los: Die Dransfelder Rampe haben Michael
Meinhold und Thomas Siepmann in einen Anlagenvor-
schlag samt Betriebskonzept umgesetzt. Im Gleisplanausschnitt
agiert der Schiebelok-Führer am D 184 – einer der „Drei für
Dransfeld“. Zeichnung: Thomas Siepmann
Der Blue Tiger 2 ist die Serienausführung des blauen
Prototyps und wird von der OHE eingesetzt. Er ist u.a.
als „MIBA-Tiger“ im OHE-Shop zu haben. Foto: gp
4
MIBA-Miniaturbahnen 11/2006
26
100
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RUBRIK
Die BSW-Modellbahn-
gruppe „Bw München
Hbf“ stellt ihre große H0-Anlage
vor, die thematisch im Dreilän-
dereck D – A – CH angesiedelt
ist. Hans Dohle lässt uns auf der
Lok eines Güterzuges mitfahren.
Foto: MK
MODELLBAHN-ANLAGE
Eine Fichtelgebirgsbahn in H0:
Nach Bad Berneck
und Bischofsgrün (2)
10
Escadrille St. Michel:
Tows Bank Mine 72
Epocheübergreifender, elektrifizierter
Verkehr im Club:
Miba-Club „Stellwerk“ (Teil 1)
80
BSW-Modellbahngruppe
„Bw München Hbf“:
Mit Gag 58 312 über die Strecke 90
Der Offenbacher Club
„Stellwerk“ feiert
demnächst sein 50-jähriges
Bestehen. Horst Meier präsen-
tiert die große Clubanlage, die
auch betrieblich einiges hergibt.
Foto: HM
VORBILD + MODELL
Taurus mit Tempo
18
Mobil mit Integral
102
MODELLBAHN-PRAXIS
Herbststimmung 22
De Runkel-Roiwe-ropp-Meschin 52
PLANEN + FAHREN
Drei für Dransfeld:
Die Südbahn als H0-Anlage
26
NEUHEIT
Mindestens drei sind Pflicht
(G 02/G10 von Brawa) 58
Die Lenz’schen Donnerbüchsen 64
Der MIBA-Tiger ist los
100
Hochstapeln – digital gesteuert
(Heljan-Containerkran in H0)
106
Eine Schiene tuts auch
(Bemo-Bausatz der württ. Tssd) 108
DIGITAL-PRAXIS
Low-Cost-Digital im Eigenbau
62
GEBÄUDEMODELLBAU
Damals in Gütersloh
76
BRANCHE INTERN
Harburger Happening
87
ANLAGEN-PLANUNG
Doppelrolle
88
RUBRIKEN
Zur Sache 3
Leserbriefe 7
Bücher/Video 110
Veranstaltungen · Kurzmeldungen 111
Neuheiten
114
Kleinanzeigen
120
Impressum · Vorschau
134
5
INHALT
90
80
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LESERBRIEFE
RUBRIK
Thema Service-Wüste Deutschland?
rungen im Fachhandel ja ein Einzelfall?
Doch ich ahne, dass ich das wohl nicht
bin und dass das seit Jahren zu beob-
achtende Fachhändlersterben teilweise
ein hausgemachtes Problem ist.
Klaus Rösler, Asslar
funktionalität beruht allein auf dem
sinnvollen Einsatz des Function Map-
ping und der Fahrtrichtungsabhängig-
keit aller Funktionen, das Lokdecoder
der neuesten Generation wie z.B. ESU
LokPilot V2.0 anbieten, und einer ein-
fachen Drahtverbindung des weißen
Spitzenlichts in Lokomotiven der DRG
und frühen DB mit zwei oder des
weiß/roten Spitzenlichts in Loks der
späten DB mit vier Decoderausgängen.
Dabei nutze ich aus, dass man einer
Funktionstaste mehrere fahrtrich-
tungsabhängige CVs mit bestimmter
Belegung – weißes Licht vorn/hinten
und eventuell rotes Licht vorn/hinten –
zuordnen kann und dass eine Belegung
der Decoderausgänge von mehreren
Funktionstasten genutzt werden kann.
Außerdem kann man noch die nicht zu
verdrahtenden Funktionen, sogenann-
te built-in functions – Beschleunigung
ein/aus und Rangiergang ein/aus – ei-
ner Funktionstaste, die weißes Licht
vorn und hinten zulässt, zuordnen.
Udo Zimmer (E-Mail)
Service-Wüste Fachhandel
Ich komme – beruflich bedingt – herum
in Deutschland. Wann immer es mein
Zeitplan zulässt, schaue ich auch im
Modellbahn-Fachhandel vorbei. Und
bin immer häufiger entsetzt über die
Inkompetenz und die Auswahl.
Einige Beispiele: Für meine diversen
BR 218 benötige ich die Abgashutzen,
wie sie bei Fleischmann erhältlich sind.
In allen Fachgeschäften, quer durch
Deutschland, in denen ich bisher nach-
gefragt habe, waren sie nicht vorhan-
den. „Wir können sie bestellen“, hieß es
zwar, doch das kann ich auch.
Ein anderes Beispiel: Ein Fachhänd-
ler verkauft – zugegeben recht günstig
– eine Rangierlok mit Digitalkupplung.
Ich schicke sie über die Teststrecke und
will die Digitalkupplung ausprobieren.
Mit arroganter Selbstherrlichkeit meint
der Verkäufer, die Lok verfüge nicht
über eine solche Funktion. Tat sie doch,
aber er hatte keine Ahnung! Fehlanzei-
ge auch bei der Frage nach dem kos-
tenlosen Austausch von Wechselstrom-
achsen durch Gleichstromachsen bei
Märklin-Wagen beim Fachhändler.
„Das gibt es bei uns nicht“, ist da zu
hören. Und ich frage mich, warum ich
dann dort kaufen soll, wenn es den
Null-Service ebenso bei Versandhänd-
lern gibt, die aber dafür die Waren we-
sentlich günstiger anbieten.
Und wenn doch einmal etwas pas-
siert, das man nicht selber hinbe-
kommt? Das war bei mir vor kurzem
der Fall. Durch unsachgemäßes Hand-
ling – ich war zweifelsfrei schuld – war
bei meiner brandneuen Lenz-66 ein
Windleitblech abgebrochen. Ich hätte
es vielleicht mit Sekundenkleber rich-
ten können, war mir aber nicht sicher,
welcher Kleber hier die besten Ergeb-
nisse zeitigen würde. Also habe ich die
Probe aufs Exempel gemacht – direkt
bei Lenz. Auf deren Homepage eine E-
Mail geschrieben und den Fall geschil-
dert. Ein freundlicher Mitarbeiter ant-
wortete mir und meinte, ich solle die
Lok einschicken. Nach wenigen Tagen
erhielt ich einen Anruf: Die Lok sei fer-
tig. Als ich die Reparatur bezahlen woll-
te, erlebte ich eine echte Überraschung.
Dieser Service war kostenlos!
Auch Gützold und Klein-Modellbahn
in Wien haben mir bereits ohne große
Umstände direkt geholfen. Vielleicht
bin ich mit meinen negativen Erfah-
MIBA 9/2006, Schwerpunkt
Querkupplung bei der E 50
In MIBA 9/2006 schreiben Sie, die
Querkupplung der E 50 sei zur Scho-
nung des Oberbaus eingebaut worden.
Das ist nicht richtig. Die Querkupplung
sollte der Entlastung des vorlaufenden
Radsatzes im Drehgestell entgegenwir-
ken. Dadurch wurden die Drehgestelle
aber sehr starr miteinander verbunden,
was den Oberbau zusätzlich belastet
hat. Deshalb hat man die Querkupplung
später wieder ausgebaut.
André Brandily (E-Mail)
Indusi-Prüfung
MIBA 9/2006, Editorial
Bei der Bildunterschrift „Von Zeit zu
Zeit muss die Indusi geprüft werden …“
von E. Schubert ist mir aufgefallen,
dass diese Aussage so nicht ganz
stimmt! Die Indusi-Einrichtung auf der
Lok ist bei jeder Ausfahrt aus dem Bw,
d.h. bei jedem neuen Einsatz der Lok
nach Stillstand (bzw. völliger Abrüs-
tung) vor Anfahrt an den Zug zu prüfen!
Hierzu ist der Indusi-Magnet (1000
Hertz) bewusst – ohne Betätigung der
„Wachsamkeitstaste“ oder gar Einlegen
der „Befehlstaste“ – zu überfahren, so-
dass mit dem Eintreten einer Zwangs-
bremsung die Funktionstüchtigkeit der
Fahrzeugeinrichtung bewiesen werden
kann.
Ulrich Meyer (E-Mail)
Wahrheiten
Sehr geehrter Herr Knaden, das von Ih-
nen verfasste „Zur Sache“ der neuen
MIBA-Ausgabe gefällt mir! Schön, dass
Wahrheiten angesprochen werden,
auch wenn das Tante M. nicht passen
wird.
Jens Braun (E-Mail)
Quo vadis, Modellbahn?
Hintergrundinformationen aus der
Modellbahnbranche sind für mich
genauso spannend wie Neuheitenbe-
sprechungen. Deshalb habe ich MKs
Kommentar in MIBA 9/2006 sehr in-
teressiert gelesen. Wirklich überra-
schend ist es nicht, dass in Teilen der
Branche die gleichen Praktiken zum
Tragen kommen wie auch andernorts
in Handel und Gewerbe, wenn es da-
rum geht, die Mehrwertsteuer-Er-
höhung zur Profitsteigerung zu nutzen.
Nun kann kein Modellbahn-Hersteller
oder -Händler ohne ausreichende Ge-
winne leben, geschweige denn in neue
Produkte investieren. Der Weg, Ge-
winnmargen über Preiserhöhungen zu
sichern, ist in unserem Wirtschaftssy-
stem legitim. Die Preissteigerungen im
Modellbahnbereich liegen jedoch schon
Thema Spitzenlicht
Korrektes Spitzenlicht
Im letzten Jahr sind einige Artikel auf
das korrekte Ein- und Ausschalten des
Spitzenlichts eingegangen, wie z.B.
„Licht ein im Wendezug“ in 6/2005,
„Licht ein für Wendezugloks“ in 8/2005
und „Es werde kein Licht“ in 11/2005.
Immer mussten kleine Platinen gelötet
werden, und manchmal ein Funktions-
decoder zusätzlich zum Lokdecoder er-
worben werden.
Meine Lösung der korrekten Licht-
MIBA-Miniaturbahnen 11/2006
7
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin